Fröndenberg/Mainz. . Welche medizinischen Standards gelten für kranke Knackis? Wie wird das JVK gesichert? Eine Doku gibt Antworten.
Das Justizkrankenhaus (JVK) in Fröndenberg ist in der Region bekannt – als schmuckloser Beton-Klotz. Doch was hinter den Mauern passiert, wissen nur wenige Menschen in der Region. Eine TV-Doku zeigt seltene Einblicke ins Leben straffällig gewordener Patienten.
Der Vorspann des Dreiteilers „Knast in Deutschland“ täuscht. Schnelle Schnitte, Reißschwenks, Zooms – das erinnert ans Privatfernsehen. Doch allein die Länge der Dreiteiler legt nahe, dass die Mainzer Filmemacherinnen Sigrid Born und Nicole Würth nicht an billigen Effekten interessiert sind. Vielmehr gingen sie für ihre drei 45-Minüter auf die lange Strecke. Was das bedeutet, offenbaren die Bilder aus der Knast-Klinik eindrucksvoll. Sigrid Born und Nicole Würth nahmen sich viel Zeit für Gespräche, mit Personal wie mit Patienten.
Turowski sagt Ja
Zunächst fragt das Doku-Duo, ob das JVK denselben Standard bietet wie eine übliche Klinik. Anstaltsleiter Joachim Turowski sagt Ja. Nicht nur Kranke seien daran interessiert, sondern auch deren Anwälte.
Wo aber liegen die Unterschiede? Das Justizkrankenhaus setzt auf verschärfte Sicherung. Sie beginnt in der Pförtnerloge. Eine Vielzahl von Kameras überwacht den Knast. Und das ist nur der Anfang.
3500 stationäre Behandlungen
Welche Krankheiten plagen Knast-Patienten? JVK-Chef Turowski bilanziert 3500 stationäre Behandlungen pro Jahr – und 8000 ambulante. Hinter Fallzahlen stehen Lebensläufe, Schicksale. Knacki Björn T., beispielsweise, kommt aus der Hooligan-Szene. Kokain und Anabolika haben ihn zu einem Schwerkranken gemacht: das Herz. Dabei ist der vierfache Familienvater erst Mitte 30.
Was passiert mit ungeliebten Tattoos?
Drogen sind auch oder gerade hinter Gittern ein großes Problem. Krankenschwester Barbara Cichy berichtet im Umgang mit Medikamenten mit Suchtpotenzial von besonderen Vorsichtsmaßnahmen.
Der Mendener Belegarzt Dr. Bill Hegemann indes kümmert sich um Kranke, die orthopädische Behandlung brauchen – etwa nach Unfällen.
Die Doku lässt es aber auch menscheln. Manche Patienten wollen sich schlicht von ihren Tattoos trennen. Aber wird alles entfernt?
ZDFinfo, Samstag, 9. Dezember, 20.15 Uhr