Attendorn. . Rasha Al-Sammarraie floh aus dem Irak nach Attendorn. Sie hat Physik studiert und praktisch gearbeitet. Den beruflichen Kompetenz-Nachweis erbringt die 31-Jährige in Attendorner Helios Klinik.

  • Rasha Al-Sammarraie floh aus Syrien nach Attendorn
  • Physik studiert und praktisch gearbeitet
  • Berufliche Kompetenz-Nachweis in Attendorner Helios Klinik

Die 31-jährige Rasha Al-Sammarraie ist mit ihren Eltern und ihrem Bruder aus politischen Gründen aus dem Irak nach Deutschland geflohen und möchte sehr gerne in ihrem erlernten Beruf arbeiten. Bei einer sechswöchigen „Kompetenzfeststellung“ in der Röntgenabteilung der Helios Klinik Attendorn erhielt sie die Möglichkeit, mitzuarbeiten und ihre Kompetenz zu zeigen.

Wissen und Erfahrung im Irak erworben

In der Röntgenabteilung geht es geschäftig zu. Draußen warten mindestens zehn Patienten, drinnen herrscht eine professionelle Ruhe, jeder Handgriff sitzt. Eine junge Dame mit Kopftuch begrüßt die Patienten, sehr zurückhaltend, aber mit einem feinen Lächeln auf den Lippen. Rasha Al-Sammarraie ist vom Fach, Wissen und Erfahrung hatte sie im Irak erworben: Nach einem fünfjährigen Physikstudium hatte sie drei Jahre in dem Beruf gearbeitet. Im Irak dafür lernt man nach dem Studium den Beruf, indem man ihn ausübt.

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Die Maßnahme „Perspektiven für Flüchtlinge (PerF)“ des Katholischen Jugendwerkes Förderband im Auftrag der Agentur für Arbeit Siegen gibt Rasha Al-Sammarraie die Möglichkeit, ihr Können in der Helios Klinik Attendorn unter Beweis zu stellen. Daneben wird im Rahmen der insgesamt zwölfwöchigen Maßnahme die Sprache trainiert, über den deutschen Arbeitsmarkt informiert, es werden Bewerbungen geschrieben und die Anerkennung der noch im Ausland erworbenen Abschlüsse vorangetrieben. Eine Unterstützung, die entscheidend für die Zukunft sein kann.

Sprachkurse sind Schlüssel zur Integration

Gerade die Sprachkurse sind als Schlüssel zur Integration in Deutschland sehr wichtig.„Rasha ist nett, sie arbeitet gut mit und versteht fast alles“, sagt Anke Feldmann, die leitende Medizinisch-technische Röntgenassistentin der Klinik. „Schade, dass ihre Zeit bei uns schon vorbei ist, wir haben sie ins Herz geschlossen und sie war hier eine echte Hilfe“. Ihre Betreuer vom Katholischen Jugendwerk Förderband sind ebenfalls positiv überrascht.

Perspektiven für Flüchtlinge – PerF

Das Angebot richtet sich an Flüchtlinge zur Feststellung beruflicher Kenntnisse. PerF richtet sich an die Zielgruppe der arbeitslosen Asylbewerberinnen und Asylbewerber, Geduldete mit Arbeitsmarktzugang sowie an Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge. Ziel ist es, deren berufliche Potentiale im sogenannten „Echtbetrieb“ zu identifizieren.

Vorstand Helmut Brocke-D’Ortona und Maßnahmeleiterin Brigitte Kiekopf freuen sich über diesen seltenen Fall einer betrieblichen Erprobung durch eine weibliche Fachkraft. „Normalerweise haben wir eher die Männer in den Maßnahmen. Daher würden wir uns bei Frau Al-Sammaraie ganz besonders freuen, wenn sie sich erfolgreich in Deutschland beruflich etablieren könnte“, erklärt Helmut Brocke-D‘Ortona, bewertet die Erfolgsaussichten allerdings zurückhaltend.

Einstellung hängt vom Asylverfahren ab

„Leider hängt jede Einstellung vom Ausgang des jeweiligen Asylverfahrens ab. Möglicherweise ist es für Frau Al-Sammaraie unumgänglich, noch mal eine komplette Berufsausbildung in Deutschland zu absolvieren. Das würde ihr aber ermöglichen, für die Dauer der Ausbildung plus zwei weitere Jahre hier in Deutschland zu bleiben“, erläutert Brocke-D’Ortona.