Soest/Ranshofen. . Der Aluminiumspezialist meldet zusätzliche Auftragseingänge in Höhe von 200 Millionen Euro. Davon profitiert auch das Soester Werk.
- Zusätzliche Auftragseingänge in Höhe von 200 Millionen Euro
- Spezialprodukte für Automobilindustrie
- Nachfrage nach Aluminiumbauteilen „steigt überproportional“
Zusätzliche Großaufträge mit einem Volumen von zusammen 200 Millionen Euro meldet der Aluminiumspezialist HAI (Hammerer Aluminium Industries). Für das gerade erweiterte Soester Werk des österreichischen Familienunternehmens bedeutet das die Vollauslastung ein Jahr früher als geplant. Und: „Wir brauchen früher als geplant zusätzliche Fachkräfte“, sagt HAI-Geschäftsführer Rob van Gils der WESTFALENPOST.
Der Standort Soest profitiert von Zusatzaufträgen aus der Automobilindustrie. Der Wandel in der Branche weg vom Verbrennungsmotor hin zum Elektroantrieb vollzieht sich nach Feststellung des Zulieferers mit großer Geschwindigkeit – ein Wandel, der das Unternehmen nicht beunruhigt. Denn: „Der Einsatz von Aluminiumbauteilen wächst überproportional“, erklärt van Gils; die steigende Nachfrage nach den leichten Bauteilen mache einen eventuellen Rückgang bei der Gesamtzahl der produzierten Fahrzeuge mehr als wett. Der Grund für den Aluminium-Boom: Die Autobauer wollen durch den Einsatz des Leichtmetalls das Gewicht der Fahrzeuge reduzieren. Was am Ende Kraft beim Antrieb, also Sprit oder Strom, spart.
Komplexe Strukturen
HAI hat sich dabei auf Aluminium-Bauteile mit komplexen Strukturen spezialisiert: „Schweller oder Crashboxen hinter Stoßstangen, die bei einem Unfall die Aufprallenergie absorbieren, aber auch Batteriegehäuse für Elektromotoren“, nennt van Gils als typische Beispiele.
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Das österreichische Unternehmen hat nach eigenen Angaben „für alle namhaften Auto- und Originalausrüstungshersteller“ (OEM) Produktions-, Bearbeitungs- und Schweißkonzepte für diese Aluminiumbauteile entwickelt.
Verdoppelung der Jahresmenge
In Soest hat HAI nach der Übernahme des ehemaligen Honsel-Werks vor zwei Jahren in eine Erweiterung und eine zusätzliche Produktionslinie investiert; Spatenstich war vor gut einem Jahr. „2020 sollten die Serienzahlen hochlaufen“, blickt Rob van Gils auf die ursprüngliche Planung zur Auslastung der neuen Anlage zurück – jetzt rechnet der Geschäftsführer damit, dass „bereits Ende 2018, Anfang 2019“ dieses Ziel erreicht ist. Aktuell geht van Gils davon aus, dass beide Produktionslinien in Soest 16 000 Tonnen Aluminium im Jahr verarbeiten; wenn die neue Anlage voll ausgelastet ist, werden es 30 000 Tonnen sein – also fast eine Verdoppelung. „Das bedeutet auch, dass wir zusätzliche Fachkräfte früher einstellen müssen als geplant“, so van Gils. Eine genaue Zahl und einen Zeitraum konnte er noch nicht nennen. Für das Werk und die Beschäftigten, die zu Honsel-Zeiten einer ungewissen Zukunft entgegen sahen, aber eine gute Nachricht.