Hagen. . Wie die Unternehmen der Region stellt sich die Fachhochschule Südwestfalen der Globalisierung. Wie die Studenten davon profitieren.
- In Zeiten der Globalisierung richtet sich die Fachhochschule Südwestfalen international aus
- Studenten aus 87 Nationen; Kooperationen mit Hochschulen weltweit
- Win-win-Situation für alle Beteiligten
Die Stärke der Fachhochschulen war immer die enge Verbindung zur Praxis. Für die FH Südwestfalen ist die Kooperation mit den Unternehmen der Region besonders wichtig. Zugleich geht es in Iserlohn, Hagen, Meschede, Soest und Lüdenscheid immer internationaler zu.
Das ist jedoch kein Widerspruch, erklärt Professor Christine Kohring, Prorektorin für Marketing, Internationales und Diversity: „In Zeiten der Globalisierung müssen wir uns in Lehre und Forschung auch international ausrichten und vernetzen. Sei es, um unsere Studierenden fit für den internationalen Arbeitsmarkt zu machen, zum Beispiel bei unseren vielen international agierenden Unternehmen in Südwestfalen, oder um in Forschung und Entwicklung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu sein.“
Das bestätigen die Zahlen:
1385 junge Leute mit ausländischer Staatsangehörigkeit studierten im Sommersemester an der FH (11,2 Prozent). Davon hat der größere Teil die Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben.
87 Nationen studieren an der Fachhochschule, von Afghanistan über Malaysia, Niederlande, Russland bis USA. Die meisten kommen aus der Türkei und Indonesien. Aber auch Studierende aus der Volksrepublik China, Kamerun, Italien, Pakistan, Spanien und Indien sind stark vertreten.
50 Hochschulen aus 26 Ländern aus allen Kontinenten kooperieren mit der FH, sei es im Studentenaustausch, der Dozentenmobilität, der Durchführung gemeinsamer Workshops, Praxissemester oder Forschungsprojekte.
3 englischsprachige Studiengänge (ein Bachelorstudiengang, 2 Masterstudiengänge) gibt es an der Fachhochschule. In einigen Studiengängen besteht die Möglichkeit eines Doppelabschlusses. Die Studierenden dieser Studiengänge verbringen einen Teil ihres Studiums an ausländischen Hochschulen und erwerben somit auch den dortigen Studienabschluss.
2500 Studenten aus Indonesien waren seit 2003 am Standort Soest. Sie kommen für zwei Semester nach Deutschland, um einzelne Module zu belegen und das Praxissemester in einem deutschen Unternehmen zu absolvieren. Sie studieren an der privaten SGU in Jakarta, ein Gemeinschaftsprojekt mit Deutschland und der Schweiz.
Von Soest und Iserlohn nach Jakarta
Seit 15. Juli sind fünf Professoren aus Soest und eine Kollegin aus Iserlohn in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, um Prüfungen abzunehmen und die Kooperation weiter zu vertiefen. Von der profitiert auch die FH, weil die ausländischen Studenten die Professoren bei Forschungsprojekten unterstützen.
Der Koordinator, Professor Jürgen Grüneberg, sieht darin eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. „Unternehmen, die Praxissemesterstellen zur Verfügung stellen, können über den Kontakt zu den Studierenden Brücken für zukünftige Kooperationen aufbauen.“ Viele der Absolventen, die in Deutschland für namhafte Unternehmen wie Siemens oder Beiersdorf gearbeitet haben, sind begehrte Kandidaten für Jobs in den indonesischen Niederlassungen. Die Gäste interessieren sich besonders für aktuelle Themen wie die Energiewirtschaft und die Industrie 4.0.
14 Indonesier machen derzeit in Deutschland ihre Abschlussarbeit. Raymond Hartono Hogantara ist einer von ihnen. „Ich rechne mir durch mein Studium hier an der FH bessere Jobchancen aus“, sagt er. „Außerdem ist der Aufenthalt hier sehr angenehm. Die Menschen sind sehr aufgeschlossen und freundlich und das Leben ist, verglichen mit Jakarta, eher ruhig.“
Studierende aus Meschede waren in Thailand, um sich über kleinere und mittlere Unternehmen zu informieren. Hagener Studenten gehen häufig für ein Auslandssemester nach Edinburgh. „Ein wichtiger Faktor im Lebenslauf“, betont Professor Meike Barfuß.