Bad Berleburg/Warendorf. Der Fall einer Asylsuchenden aus der syrischen Herrscherfamilie al-Assad sorgt in Bad Berleburg und dem Kreis Warendorf für Aufregung.
- Verwandte von Diktator Assad hält sich seit Sommer 2016 in Westfalen auf
- Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Berleburg nicht über familiären Hintergrund informiert
- Asylantrag abgelehnt, angebliche Anfeindungen von Landsleuten
Der Fall eines prominenten Flüchtlings sorgt in Südwestfalen für Aufregung: Bad Berleburg wurde nicht darüber informiert, dass F. al-Assad, die 47-jährige Witwe eines Cousins des syrischen Diktators Baschar al-Assads, im August 2016 der Erstaufnahmeeinrichtung zugewiesen worden war. Zurzeit lebt sie in einer Unterkunft in Warendorf.
Der brisante familiäre Hintergrund der Asylsuchenden hatte in Bad Berleburg die Gemüter der Stadtverwaltung erhitzt, weil dieser von der zuständigen Landesbehörde nicht kommuniziert worden war. „Uns ist nicht mitgeteilt worden, dass sich die als politisch bekannt einzustufende Frau in Bad Berleburg aufhält“, sagt Angelika Winkler, Fachbereichsleiterin vom Bürgerservice der Stadtverwaltung Bad Berleburg, die die Zusammenarbeit mit der Flüchtlingseinrichtung koordiniert.
Keine Bestätigung
Berichte aus den vergangenen Tagen, die Übergriffe von Landsleuten in der Unterkunft nahelegen, kann Angelika Winkler nicht bestätigen: „Wäre in Zusammenhang mit ihr etwas in der Einrichtung vorgefallen, hätte man uns das sofort mitgeteilt. Wir haben über den Fall erst aus den Medien erfahren“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Ein Sprecher der Polizeibehörde im Kreis Siegen-Wittgenstein konnte auf Anfrage dieser Zeitung ebenfalls keine Angaben zu einem derartigen Vorfall machen.
Asylantrag abgelehnt
F. al-Assad selbst hatte in Bad Berleburg offenbar angegeben, von anderen Syrern als Mitglied der Herrscherfamilie erkannt und wiederholt diskriminiert worden zu sein, unter anderem durch das Singen politischer Lieder. Informationen, die unserer Zeitung aus vertraulicher Quelle vorliegen, lassen aber daran Zweifel aufkommen.
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Nur für zwei Wochen soll F. al-Assad in Bad Berleburg registriert gewesen sein und in diesem Zeitraum höchstens drei- oder viermal in der Einrichtung übernachtet haben. Die restliche Zeit verbrachte sie mutmaßlich mit ihrem deutschen Lebensgefährten im Hochsauerlandkreis. Die Bezirksregierung Arnsberg wollte sich zu dem Fall nicht äußern und verwies auf Anfrage unserer Zeitung auf die zuständigen Kommunen.
Im Januar wurde F. al-Assad, die neben dem syrischen über einen libanesischen Pass verfügt, nach Warendorf verlegt. Der Asylantrag, den F. al-Assad im September eingereicht hatte, ist zwischenzeitlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) „in allen Punkten abgelehnt worden“, wie der Pressesprecher des Kreises Warendorf, Daniel Höing, mitteilt. Gegen den Bescheid gehe sie derzeit gerichtlich vor und habe außerdem „aus persönlichen Gründen“ einen Umverteilungsantrag gestellt – unbestätigten Angaben zufolge möchte F. al-Assad nach Niedersachsen verlegt werden.
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Die „Bild“ hatte am Montag von einer Massenschlägerei, die sich ob der Prominenz der Frau auf dem Flur des Warendorfer Ausländeramts ereignet haben soll, berichtet. „Das sind Fake-News“, stellt Daniel Höing klar: „Es hat nie eine Schlägerei gegeben und auch keinen Polizeieinsatz, schon gar nicht im Zusammenhang mit F. al-Assad.“
In Syrien angeschossen
Der genaue Hintergrund der prominenten Asylsuchenden ist unklar. Ihr verstorbener Mann soll die regierungsfreundliche Miliz in der Provinz Latakia gegründet haben. Unter Berufung auf F. al-Assads offizielle Facebookseite berichtete der syrische „Observer“ im September 2015 von einem Attentat, bei dem sie angeschossen und schwer verletzt worden sein soll. Weiter heißt es dort, bei den Angreifern handle es sich um nahe Verwandte ihres 2014 von Rebellen getöteten Ehemanns. Als Motiv wurde aus Regierungskreisen ein Vorfall genannt, bei dem F. al-Assads Sohn einen Offizier getötet habe und verhaftet wurde.