Bad Laasphe. . Katja Heinzelmann (72) aus Bad Laasphe. Sie ist Erzählerin, seit zehn Jahren schon, und zwar im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Mit diesem Namen kann man eigentlich nur einen einzigen Beruf wählen: „Ich finde ihn ganz toll dazu“, strahlt Katja Heinzelmann (72) aus Bad Laasphe. Sie ist Erzählerin, seit zehn Jahren schon, und zwar im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Wie wird man Erzählerin?
Katja Heinzelmann: Bei der Europäischen Märchengesellschaft in Rheine kann man eine Ausbildung absolvieren. Da gibt es unterschiedliche Meinungen über das richtige Erzählen, zum Beispiel eine Richtung, nach der das Grimm’sche Märchen das Höchste auf der Welt ist, das muss man auswendig lernen, und an der Sprache darf nichts verändert werden. Das ist nicht meine Auffassung. Ich richte mich nach der Methode, die von Gertrud Hempel entwickelt wurde: einfache Sprache, einfache Sätze.
Welches Publikum lässt sich etwas erzählen, Große oder Kleine?
Man meint immer, Märchen sind etwas für Kinder, aber das stimmt gar nicht. Märchen sind früher nur für Erwachsene erzählt worden. Es gibt nur ganz wenige Märchen, die für Kindergartenkinder geeignet sind. Deshalb richtet sich das Angebot beim Weltgeschichtentag an Erwachsene und Kinder ab acht Jahren.
Erzählen ist eine analoge Kulturtechnik. Passt sie noch ins digitale Zeitalter?
Gerade in dieser schnellen Zeit, in der alles über den Computer geht, finde ich das Erzählen ausgesprochen wichtig: sich einfach mal hinsetzen und zuhören. Viele Leute können sich gar nicht vorstellen, dass ich erzähle, die denken immer, ich lese vor. Aber für das Erzählen lernt man die Texte auswendig. Ich „male“ mit der Sprache, mit der Stimme, so entstehen Bilder, und nach diesen Bildern kann man dann im Prinzip auch erzählen.