Hagen/Lennestadt. . Warum ist die Egerländer Musik beim Publikum so beliebt? Die Antwort weiß Edgar Wehrle, Soloposaunist der Hagener Philharmoniker, und bekennender Egerländer

Zwei Seelen wohnen ach in seiner Brust. Die eine schätzt den Frack als Dienstkleidung bei Mahler-Sinfonien, die andere verlangt Batzerlstrümpfe zur Polka. Edgar Wehrle, ­Soloposaunist der Hagener ­Philharmoniker und einer der ­bekanntesten Musiker in ganz ­Südwestfalen, ist nicht nur ein ­leidenschaftlicher Klassikkünstler, sein Herz schlägt gleichermaßen für die Blasmusik und für das ­Lebenswerk von Ernst Mosch. Bei dessen Original Egerländer ­Musikanten spielt er seit vielen ­Jahren mit. Der 61-Jährige kom­poniert auch für die Egerländer. Seine „Eddi-Polka“ ist am 11. März zu hören, wenn das bekannte Orchester unter seinem Dirigenten Ernst Hutter beim Elspe-Festival auftritt.

Worin besteht das Geheimnis der Egerländer Musik?

Edgar Wehrle: Diese spezielle Egerländer ­Blasmusik hat eingängige ­Melodien, die gut ins Ohr gehen, schöne Rhythmen, glänzende Trompetensignale und spannende Arrangiertechniken, dabei um­spielen zum Beispiel die Klari­netten die Melodie. Es handelt sich um traditionelle Volksmusik, die durch Ernst Mosch bekannt ­gemacht wurde, als der im Jahr 1956 die Egerländer Musikanten gründete.

Ernst Mosch war ja von Haus aus ein Jazzmusiker, und auch sein Nachfolger Ernst Hutter spielt als Lead-Posaunist bei der SWR-Bigband. Woher kommen die Egerländer Musikanten?

Das sind alles Profibläser aus unterschiedlichen Orchestern, Sinfonieorchester, Bigbands, Blasorchester. Die kommen zusammen, weil sie diese Musik lieben. Wenn Du das als Job siehst, kannst Du es vergessen, das kommt nicht über die Rampe. Diese Musik spielt man ganz genau auf den Punkt, das hat man im Sinfonieorchester nicht so, das ist ein Riesenunterschied.

Wie sind Sie selbst zu den Egerländern gekommen?

Schon mit neun Jahren habe ich im Musikverein Bad Bellingen im Markgräflerland mit dem Flügelhorn angefangen. Als 14-Jähriger konnte ich dann bei den Fidelen Rebländern aus Schliengen das 1. Tenorhorn spielen. Von da an war ich mit dem Egerländer-Virus ­infiziert. 1997 bin ich zu Ernst Mosch gekommen. Da gibt es ­keine Stellenausschreibung und keine Bewerbung, das geht nur auf Empfehlung. Diese Musik war ­immer meine große Liebe und ist es bis heute geblieben. Wenn es vom Dienst bei den Hagener Philharmonikern passt, bin ich dabei. Zum Glück bin ich flexibel einsetzbar und spiele Posaune, Tenorhorn oder Bariton.

Wie komponiert man eine original Egerländer Polka wie die Eddi-Polka?

Man hat diese Musik im Blut, das kann man nicht lernen. Und dann hat man irgendwann eine Melodie im Kopf und denkt: Jetzt muss ich das aber mal aufschreiben. Wenn man erst einmal einen Anfang hat, geht das immer weiter, ­Holz­bläsersolo, schöne Melodie­führung im Trio, das kommt so nach und nach zusammen.

Was ist der Unterschied zum Musizieren im Sinfoniekonzert?

Das ist Gute-Laune-Musik, und das Publikum tobt sofort. Ein Eger­länder-Konzert ist für die Zuhörer etwas Besonderes, und diese ­Emotionalität und Energie aus dem Saal puscht auch die Band. In Elspe spielen wir immer den ­Vogelwiesenfranz, das ist heute die Sauerländer Nationalhymne, und dann steht die Halle, und alle ­singen mit. Aber nur wenige ­wissen, dass die Polka „Auf der ­Vogelwiese“ von dem böhmischen Komponisten Josef Poncar geschrieben und erst durch Ernst Mosch in Deutschland populär wurde.

Am Samstag, 11. März, spielen Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten beim Elspe Festival in Lennestadt. Das Konzert beginnt um 19 Uhr.Eintrittskarten unter der Telefonnummer 02721 / 94440 oder www.elspe.de .