Hilchenbach. . Der Landschaftsverband hebt zwar seine Fördermittel an, die Verteilung führt aber trotzdem weiter zu Kritik

Eigentlich sollten nach der Sitzung des Kulturausschusses beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) versöhnliche Töne erklingen, stattdessen herrscht Unmut bei den Verantwortlichen der Philharmonie Südwestfalen. Denn das Gremium hat dem Sinfonieorchester mit Sitz in Hilchenbach zwar in seiner letzten Sitzung eine Erhöhung seiner Zuschüsse um rund 60 000 Euro pro Jahr zugesichert - doch der Förderbetrag wird dabei nur gestaffelt angehoben.

„Mafiöse Politstrukturen“

„Generell ist die deutliche Erhöhung nach fast 13 Jahren zwar zu begrüßen, trotzdem werden wir - wieder einmal - um Gelder gebracht“, sagt Wolfgang Suttner, geschäftsführender Vorstand der Philharmonie Südwestfalen. „Ursache sind die regelrecht mafiösen Politstrukturen beim LWL.“

LWL-Förderung steigt nur langsam

  • Die Philharmonie Südwestfalen erhält nach dem Beschluss 329.044 Euro Förderung vom LWL für dieses Jahr.
  • Im kommenden Jahr beträgt die Fördersumme dann zunächst 348.089 Euro.
  • Erst 2019 erreicht die Förderung den Endstand von 367.134 Euro.

Schon länger schwelt ein erbitterter Streit um die Zuschüsse, die die öffentlich-rechtliche Körperschaft für die drei Philharmonien in ihrem Gebiet vorsieht. Diese fallen bisher höchst unterschiedlich aus, seit dem vergangenen Jahr erhalten die Neue Westfälische Philharmonie in Recklinghausen und die Nordwestdeutsche Philharmonie in Herford deutlich mehr Geld als ihr südwestfälisches Pendant.

„Während die beiden anderen Häuser eine Erhöhung ihrer Fördergelder um rund 100 000 Euro erhalten haben, waren es bei uns gerade mal 25 000“, sagt Suttner. Mit der neuerlichen Entscheidung würde sein Haus zwar nun auf Dauer endlich gleichgestellt, aber in den kommenden drei Jahren werde trotzdem erst einmal die Ungleichbehandlung fortgesetzt: „Wir verlieren ja in den drei Jahren erneut Geld. Während die Summen bei den anderen Häusern konstant laufen, steigt unsere Förderung nur langsam an.“

Vertreten Kulturausschuss-Vorsitzende eigene Interessen?

Auf 200 000 Euro schätzt Suttner dabei den rechnerischen Abstand für sein Haus im Vergleich zu den anderen ein. Als Ursache sieht er vor allem die Strukturen im LWL, denn die beiden Vorsitzenden des Kulturausschusses, Dietmar Gebhard (SPD) und Karl Dittmar (CDU), verträten seiner Meinung nach eigene Interessen: „Gebhard ist gleichzeitig auch Mitglied im Aufsichtsrat der Musiktheater im Revier GmbH in Gelsenkirchen, die die Neue Philharmonie Westfalen bespielt, Dittmar ist Vorstand der Nordwestdeutschen Philharmonie. Für mich sind die Gründe für diese Entscheidung daher nachvollziehbar.“

Karl Dittmar kontert die Kritik von Suttner: "Ich halte die Reaktion aus Südwestfalen für eine Unverschämtheit, die ich persönlich so noch nicht erlebt habe. Noch nie habe ich mitbekommen, dass sich jemand beschwert, obwohl er mehr Geld bekommt." Für den CDU-Politiker seien die Vorwürfe, die Ausschussvorsitzenden nutzten ihre Position für eigene Interessen aus, zudem haltlos: "Ich habe mich selbst als befangen erklärt für die Abstimmung. Auch wenn ich mich nicht befangen fühle." Sein Kollege im Vorsitz des LWL-Kulturausschuss, Dietmar Gebhard, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er hatte allerdings krankheitsbedingt ebenfalls nicht an der abschließenden Abstimmung teilgenommen.