Meschede. . Das Hobby der Meschederin Kathrin Miebach dreht sich um den Weihnachtsfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Uns erzählte sie ihre Anekdoten zum Film
- Kathrin Miebachs (43) Liebe für den Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ begann als Kind
- Sie schrieb ein Buch über den Film, organisiert Fanpartys und betreibt eine Fanseite
- In Deutschland gilt die Meschederin als die Expertin für den Film
Oh, ist das Brokat? Nee, Sofastoff aus Lippstadt. Dieser Dialog fällt auf Kathrin Miebachs Dachboden in Meschede. Auf etwa 15 Quadratmetern schuf die 43-jährige Lehrerin ein Paradies für Fans des Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Kostüme, Geschmeide und Aschenputtels verlorener Schuh... Miebach liebt den Film aus dem Jahr 1975. Sie schrieb ein Buch darüber, speiste bereits mit Regisseur Václav Vorlíček und schmeißt seit zehn Jahren Fanpartys auf Burg Bilstein im Sauerland. Ihr Fundus an Geschichten ist riesig. Das sind ihre besten Anekdoten:
Von Aschenbrödel lernen
Kathrin Miebach wollte nie das Aschenbrödel sein. Nie eine Prinzessin. Sie träumte nie vom Prinzen auf dem weißen Pferd. Es war Aschenbrödels Charakter, der sie schon als Mädchen faszinierte. „Ich war nämlich eher ein braves Kind.“ Die Art, wie Aschenbrödel ihrer Stiefmutter trotzte, imponierte ihr. „Aschenbrödel lebt nach dem Motto: Du musst für dein eigenes Glück sorgen.“ Es wurde auch zu Kathrin Miebachs Lebensmotto: Zaudere nicht, mach einfach.
Der Fensterputzdeal
Die böse Stiefmutter trägt im Märchen einen pompösen Hut, der einem aufgespannten Lampenschirm mit weißer Schleppe ähnelt. So ein Hut hängt auf Miebachs Speicher. „Den hat mir mein Papa geschenkt. Gebastelt aus Schweißdraht.“ Das Gestell mit Stoff zu bespannen, gestaltete sich schwierig. Deshalb ging Kathrin Miebachs Vater den folgenden Deal ein: Sie kümmert sich um den Stoff, wenn er Fenster putzt.
Frieren in Tschechien
Der Aschenbrödel-Film war eine deutsch-tschechische Co-Produktion. „Die Tschechen wollten möglichst originalgetreue Kostüme, dafür reichte aber das Budget nicht. Deshalb fragte man bei den Babelsberger Filmstudios in der DDR nach.“ Die willigten ein, setzten aber durch, dass die Innenszenen im Winter in ihren Studios gedreht wurden. Das wirbelte den Drehplan durcheinander, weil Regisseur Václav Vorlíček den Film in einem Rutsch produzieren wollte. So herrschte bei den Außenszenen in Tschechien tiefster Winter. „Die Kostüme waren aber für den Frühling gedacht.“ Im Film stapfen der Prinz und sein Gefolge in knappen Höschen und Damenstrumpfhosen durch den tiefen Schnee. Erst dadurch wurde der Film zum Winter- und Weihnachtsmärchen.
Haselnüsse, überall
Kathrin Miebachs Sohn Ben ist dreieinhalb Jahre alt. Er schwärmt für Abschleppwagen Tom, weniger fürs Aschenbrödel. Als er sieben Monate alt war, durfte er mit zur Aschenbrödel-Party auf Burg Bilstein – verkleidet als Haselnuss thronte er am Ende der Tafel. Ein Foto davon hängt im Treppenhaus. Haselnüsse gibt’s überall im Haus. „Sobald die Leute drei Nüsse am Stück finden, schenken sie sie mir.“
Reiten, Zielen, Erbsenpicken
Den Aschenbrödeldreikampf schaffte Miebach schnell wieder ab. „Wir dachten erst, das ist eine witzige Idee für die Partys.“ Also Reiten, Erbsensortieren und Schießen mit einer Armbrust. „Das dauerte uns zu lang. Wir brauchten einfach mehr Zeit zum Tanzen.“ Auf den Partys spielt eine Mittelalterband. Zehn Lieder. Immer wieder. Dazu wird getanzt – in der Gruppe und als Paar. Manche Tänze sind ausgedacht, andere bekannt. „Wir wollen nicht möglichst originalgetreu unterwegs sein, sondern Spaß haben.“ Jeder ist willkommen. Auch der Typ, der in Omas Gardine und einer Burger-King-Krone bis morgens um vier durchhielt.
Katrin Miebach aus Meschede ist der größte Aschenbrödel-Fan
Antrag in Strumpfhosen
2007 tanzte Kathrin Miebach, damals noch Richter, mit ihrem Freund auf einem Kostümfest. Plötzlich fragte er, ob sie nicht gemeinsam rausgehen wollen. Frische Luft schnappen... „Mein Mann ist eigentlich nicht so ein Frischlufttyp...“ Draußen zauberte er dann einen Ring hervor und hielt um ihre Hand an. Damals trugen sie übrigens die Gewänder aus Lippstädter Sofastoff.
Das noch:
Kathrin Miebachs Fanseite www.dreihaselnuessefueraschenbroedel.de landet bei der Googlesuche auf Platz 1. Die nächste Fanparty steigt am 7. Januar auf Burg Bilstein.
Inhalt: Die Geschichte ist an das Aschenputtel-Märchen angelehnt. Aschenbrödel wird von ihrer Stiefmutter wie eine Dienstmagd behandelt, sie selbst bleibt immer freundlich zu den Angestellten und Tieren. Eines Tages bringt ihr der Kutscher drei verzauberte Haselnüsse mit. Sobald die Nüsse zu Boden fallen, verwandeln sie sich in kostbare Kleider. In diesen Kleidern lernt sie den Prinzen kennen und verliebt sich. Ein Happy End für das Aschenbrödel.
Sendetermine: 24.12., 12.10 Uhr ARD, 16.05 WDR, 20.15 RBB, 23.15 HR, 25.12., 8.05 SWR, 8.35 BR, 10.15 ARD, 26.12., 9.00 RBB 16.05 MDR.