Freudenberg. . Zu Gast bei einer Thermomix-Party in Freudenberg. Küchenmaschine ist der Kassenschlager. Jedes Jahr stellt Vorwerk neue Umsatzrekorde auf

Werbung? Eine Geschichte über das Gerät der Stunde? Das jedes Jahr neue Umsatzrekorde aufstellt? Das die Welt erobert? Kaum. Besitzer schwärmen vom Porsche unter den Küchenmaschinen. Journalisten sprechen vom iPhone deutscher Bauart. Was macht diesen Kassenschlager aus?

Frauen treffen sich, um die digitale Super-Nanny zu bestaunen und mit ihr zu experimentieren: Sie laden sich bundesweit zu Thermomix-Partys ein. Verkaufsveranstaltungen im gehobenen Stil.

Die Gästeliste an diesem Abend in Freudenberg: zwei männliche Beobachter für Text und Fotos, 59 und 37 Jahre alt, unter sechs Frauen im Alter von 36 bis 47 Jahren, darunter Gastgeberin Susanne Römer und Vorwerk-Gruppenleiterin Silke Caspar aus Wuppertal.

Die Verkaufsförderin fängt an wie in einer Kochsendung: „Ich habe da schon etwas vorbereitet.“ Äpfel sind geschält, in Viertel geschnitten, der Kürbis in Stücke für Salat und Suppe geteilt.

Gemach. Das Spitzenmodell, der TM5, kann warten. Eine noch unbekannte Kurzformel. Der A 6 (Audi) oder der X 5 (BMW) sind geläufiger. Bitte zu Tisch. Er ist festlich eingedeckt. „Wir bleiben beim Du?“ Kein Widerspruch. „Erst ein bisschen Theorie, dann dürft ihr ein Essen zaubern.“

Das Chassis in Weiß ist kein Traum

Darauf ein Sektchen. Das lockert. Wer kocht schon gerne unter Beobachtung der Zeitung? Die geballte Frauenpower macht Druck, droht mit einem Lächeln: „Wehe Sie schreiben....“ „Was?“ Gelächter. Kümmern wir uns um die Maschine. Das Chassis in Weiß ist kein Traum. Die Damenwelt ist sich einig: Edelstahl wäre chicer. Erster Austausch der Kochgewohnheiten. Noch ruht der Kobold auf der Arbeitsplatte. 10 700 Umdrehungen leistet sein Motor. Silke Caspar: „Er kommt auf eine Geschwindigkeit von 240 km/h.“

Ob Physiotherapeutin, Bankkauffrau oder Förderschullehrerin, die berufstätigen Frauen eint eines: Der Galopp, in dem sie durch den Tag hetzen. Ihr einhelliger Tenor: Es muss in der Woche beim Essenkochen schnell gehen. Das ist Wasser auf die Thermomix-Mühle. Der Stress im Alltag liefert die Vorlage für die perfekte Leistungsschau.

Der Kochschlüssel, neudeutsch Cook-Key, überträgt das Rezept vom entsprechenden Portal auf dem i-Pad auf das Touch-Display. Ganz nebenbei, 2800 Rezepte garantieren abwechslungsreiche Kost. Was passiert dann? Gewicht, Zeit, Temperatur und Geschwindigkeit werden angezeigt, jeder Schritt der Zubereitung erklärt - und mit dem Drehschalter, hier heißt er Wähler, eingestellt.

Die Maschine meldet sich

Idiotensicher. Information am Rande: Es soll Leute gegeben haben, die die Eier mit Schale in den Mixtopf gegeben haben. Ist ein Vorgang abgeschlossen, meldet sich die Maschine. Dingeling, dingeldong. Weiter bitte. Die Gruppe gluckst vor Entzücken: „Er hat gerufen.“ So ein sympathischer Ton von einem Helferlein vor dem Herd. Und so fleißig. Im Nu gibt es Vollwert-Brötchen, Dattel-Curry-Dip, Apfel-Kürbis-Salat und Kürbiscremesuppe. Wie von Geisterhand. Silke Caspar weist auf die Zeitersparnis hin, versichert nicht nur einmal: „Wer lesen kann, kann auch kochen.“

Zwei Stunden später, nach vielen Ahhs! und Oohs!, lehnen sich die Frauen zurück, zollen ihren Respekt. Es brennt nichts an, es kocht nichts über. Kritik? Ja. Zu laut, zu hoher Preis. Egal. Mehrere Teilnehmerinnen gehen mit dem Gedanken schwanger, künftig in der Küche Porsche zu fahren. Warum? „Weil Männer auch keinen Handbohrer mehr haben.“

Das noch:
- Stiftung Warentest hat im November vergangenen Jahres sechs Küchenmaschinen mit Kochfunktionen getestet. Der Thermomix TM5 (1110 Euro) belegt mit dem Qualitätsurteil „Befriedigend“ Platz vier. Seine Lautstärke, mit 91 Dezibel rührt er Wasser, ist der Grund.

- Seine Konkurrenz liegt vor ihm. Platz 1: Kenwood Cooking Chef KM096 (1120 Euro), Platz 2: KitchenAid Artisan Cook Processor (970 Euro), Platz 3: Krups Prep & Cook (775 Euro).

- Das Unternehmen Vorwerk macht mit dem Thermomix 1,4 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Alle 38 Sekunden wird irgendwo auf der Welt ein Gerät verkauft.