Winterberg. . Etwas mehr Wind hätte zwar die je drei deutschen Fahnen flattern lassen bei den Siegerehrungen, aber das war den deutschen Rennrodlern egal. Ihr Weltcup-Auftakt war auch so perfekt.
Norbert Loch grinste. Und lachte. Und grinste wieder. Und lachte wieder. Kurz nachdem Toni Eggert und Sascha Benecken über die Ziellinie des Eiskanals in Winterberg gerast waren, konnte der Chef-Bundestrainer der deutschen Rennrodler gar nicht anders, als riesengroße Freude zu versprühen. „Bei zwei Dreifach-Triumphen an einem Tag darf man auch mal lachen und sich freuen – und das auch zeigen“, sagte Loch und lächelte erneut.
Denn seinen Sportlern gelang am ersten Tag des Weltcup-Auftakts im Hochsauerland tatsächlich ein lauter Paukenschlag. Zwar bemühten sich alle Deutschen anschließend unisono, die Euphorie besonders mit Blick auf die anstehende Nordamerika-Tour zu dämpfen, aber ihre Vormachtstellung bei den Damen und den Doppelsitzern bestätigten die Rennrodler einmal mehr. „Das gibt allen weiteres Selbstvertrauen für die nächsten Rennen“, sagte Norbert Loch. Ob die Herren um Galionsfigur Felix Loch am Sonntag ab 9.45 Uhr an der Kappe nachlegen können, muss allerdings abgewartet werden. Besonders imponierte dem Bundestrainer in Winterberg der Auftritt der deutschen Damen. „Das waren sechs sehr stabile Läufe. Das haben sie sehr souverän gemacht und das freut mich wirklich“, sagte Loch über die Fahrten von Natalie Geisenberger, Tatjana Hüfner und Dajana Eitberger.
34. Weltcup-Sieg für Geisenberger
Dass Geisenberger nicht zu schlagen sein würde, stand bereits nach dem ersten Lauf fest. „Der erste Lauf war gut, aber der zweite war wirklich Sahne“, analysierte sie selbst. „Natalie war wirklich saustark heute und hat sich den Sieg verdient“, lobte die zweitplatzierte Tatjana Hüfner ihre Konkurrentin. Geisenberger, siebenfache Weltmeisterin, raste mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 133 Stundenkilometern durch den Eiskanal zum 34. Weltcup-Sieg ihrer Karriere und stellte in 55,323 Sekunden sogar einen neuen Bahnrekord auf.
Selbst eine Verletzung am Schultereckgelenk hinderte sie daran nicht. „Normalerweise müsste ich wohl auf dem Sofa liegen und den Arm schonen“, sagte sie, „aber ich bin Rennfahrerin und jetzt ist Saison – da gibt es nur Vollgas.“ Hüfner war mit ihrer Vorstellung auch zufrieden. „Das war ein gelungener Saisonauftakt“, sagte die Thüringerin, „jetzt gilt es, an dem einen oder anderen Rädchen zu drehen, um den Rückstand auf Natalie wieder zu verkürzen.“
Mit zwei ebenso souveränen Läufen wiederholten anschließend Toni Eggert/Sascha Benecken ihren Erfolg aus der Vorsaison in Winterberg. „Unsere Lieblingsbahn wird das nicht hier“, sagte Eggert nach dem 17. Weltcup-Erfolg des Duos, „aber wir freunden uns mehr und mehr an.“ So sehr sogar, dass sie im zweiten Lauf einen neuen Start- und Bahnrekord aufstellten.
Den meisten Jubel heimste aber die Paarung Robin Geueke/David Gamm von den Zuschauern ein. Die beiden Jungs vom BSC Winterberg rasten bei ihrem Heimrennen an der Kappe nicht nur zum ersten Mal in ihrer Karriere auf ein Weltcup-Podium, sondern verbesserten sich im zweiten Lauf sogar von Platz drei auf Rang zwei. „Die hätten sich über Platz drei aber genauso gefreut“, sagte Bundestrainer Norbert Loch lachend und ergänzte: „Sie haben zwei sehr gute Läufe gezeigt.“ Tobias Wendl/Tobias Arlt als Drittplatzierte komplettierten den schwarz-rot-goldenen ersten Tag in Winterberg.
Die Ergebnisse
Doppelsitzer: 1. Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl) 1:25,905 (42,962+42,943), 2. Robin Geueke/David Gamm (Winterberg) 1:26,287 (43,138+43,149), 3. Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) 1:26,426 (43,066+43,360), 4. Andris Sics/Juris Sics (Lettland) 1:26,537 (43,192+43,345), 5. Ludwig Rieder/Patrick Rastner (Italien) 1:26,546 (43,236+43,310), 6. Matt Mortensen/Jayson Terdiman (USA) 1:26,581 (43,282+43,299), 7. Tristan Walker/Justin Snith (Kanada) 1:26,747 (43,467+42,280), 8. Christian Oberstolz/Patrick Gruber (Italien) 1:26,759 (43,467+43,280), 9. Alexander Denisjew/Wladislaw Antonow (Russland) 1:26,760 (43,349+43,411), 10. Wojciech Jerzy Chmielewski/Jakub Kowalewski (Polen) 1:26,882 (43,533+43,349).
Frauen: 1. Natalie Geisenberger (Miesbach) 1:50,724 Minuten (55,401+55,323), 2. Tatjana Hüfner (Blankenburg) 1:51,132 (55,558+55,574), 3. Dajana Eitberger (Ilmenau) 1:51,389 (55,712+55,677), 4. Birgit Platzer (Österreich) 1:51,598 (55,775+55,823), 5. Tatjana Iwanowa (Russland) 1:51,780 (56,016+55,764), 6. Kimberley McRae (Kanada) 1:51,790 (55,925+55,865), 7. Martina Kocher (Schweiz) 1:51,835 (55,941+55,894), 8. Ulla Zirne (Lettland) 1:51,845 (56,005+55,840), 9. Emily Sweeney (USA) 1:51,895 (56,114+55,781), 10. Alex Cough (Kanada) 1:51,929 (56,042+55,887), ... 13. Julia Taubitz (Oberwiesenthal) 1:51,978 (55,996+55,982).