Hagen/Essen. . Tempo 30 soll künftig auch an Durchgangsstraßen gelten – in vielen Städten Südwestfalens aber sieht man für kaum Bedarf für noch mehr Entschleunigung.
Dortmund entschleunigt. Vor Grundschulen gilt Tempo 30. Auch dann, wenn die Schulen an einer Durchgangsstraße liegen.
Die neue Straßenverkehrsordnung macht es bald möglich. Sobald sie in Kraft getreten ist, kann auch vor Kitas und Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern an Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 vorgeschrieben werden – auf Verwaltungsdeutsch: „in sensiblen Bereichen mit besonders schützenswerten Verkehrsteilnehmern“.
Bisher hätte dort ein Unfallbrennpunkt liegen müssen, nun will man nicht mehr „warten, bis eine Unfallhäufungsstelle entsteht“, sagt Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD). Die Stadt Dortmund hat den angestrebten Änderungen bereits an manchen Stellen vorgegriffen, etwa vor Grundschulen. Dabei habe sie „das Vorliegen besonderer Gefahrenlagen bereits als gegeben vorausgesetzt“, so eine Sprecherin der Stadt. Die Ausweitung ist absehbar: Es sei zu erwarten, dass „künftig auch im Bereich weiterer Einrichtungen Geschwindigkeitsreduzierungen möglich sind.“
An einem neuen Mobilitätskonzept arbeitet man derzeit auch in Arnsberg. Dabei prüfe man die vereinfachte Einführung des Tempolimits 30 für Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen „an diversen Durchgangsstraßen“, so Stadtsprecherin Stephanie Schnura.
Dortmund und Arnsberg machen es vor. Die Hagener warten ab. Von 50 auf 30 – das sei derzeit kein Thema, heißt es. Die Änderung der Straßenverkehrsordnung müsse erst einmal vorliegen, damit man sich damit befassen könne, bleibt man hier gelassen.
Und im ländlichen Südwestfalen hält man sich längst für entschleunigt genug. „Es gibt keine kritischen Punkte mehr“, sagt Klaus-Peter Knops, in Iserlohn zuständig für das Ressort Ordnung und Sicherheit. „Sämtliche Wohngebiete der Stadt sind Tempo-30-Zonen“, fügt er hinzu. Daneben gelte auf den Hauptverkehrsstraßen Tempo 50 – und das habe sich bewährt. Dort, wo Schulwege die Hauptverkehrsstraßen kreuzten, habe man Bedarfsampeln errichtet.
Schwer durchzusetzen
Ganz ähnlich die Argumentation in Menden. „Wir sind gut aufgestellt und sehen keinen Änderungsbedarf“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Wo Tempo 30 sinnvoll sei, gelte es bereits.
Tempo 30 auch auf Hauptverkehrsstraßen – „das ist hier in Südwestfalen ganz schwer durchzusetzen“, glaubt Roland Quentmeier, Vorstandsmitglied im Kreisverband Hochsauerland des Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Hier hat der Autoverkehr noch einen ganz anderen Stellenwert als in den Großstädten.“