Meschede. . Auch die Fußball-EM trug zum erfolgreichen ersten Halbjahr bei. Trends: Die Dose kehrt zurück und der Trend geht zu kleineren Gebinden.
- Auch die Fußball-EM trug zum erfolgreichen ersten Halbjahr bei.
- Der deutsche Biermarkt wächst insgesamt um zwei Prozent.
- Die Dose kehr zurück.
Auch bei Veltins ist man enttäuscht vom Ausscheiden der deutschen Mannschaft. Aber aus einem speziellen Grund: „Eine Finalteilnahme hätte uns ein Absatz-Wochenende wie Silvester beschert“, sagt Vertriebschef Volker Kuhl. Und nun ist Aschermittwoch? Nein. Im ersten Halbjahr 2016 hat die Privatbrauerei aus Grevenstein den Ausstoß erneut steigern können. Um 4,2 Prozent auf 1,48 Millionen Hektoliter. Und dazu hat die EM ihren Teil beigetragen: Dass der regenreichste Juni seit 1990 drei Prozent über Vorjahresniveau lag, ist dem Fußball zu verdanken. Die Absätze konnten mit der WM-Begeisterung von 2014 mithalten. Auch dank vieler Aktionsangebote: „Die Handel hat Preise aufgerufen wie vor zehn Jahren zur WM 2006“, bilanziert Kuhl.
Der Biermarkt
Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber freut sich, dass der deutsche Biermarkt insgesamt nach Jahren des Schrumpfens wieder gewachsen ist - um 2 Prozent. Auch die Craft-Brauer sieht man gerne. Kuhl: „Wir drücken den jungen Existenzgründern die Daumen. Sie heben das Image von Bier.“ Mengenmäßig aber spielen sie mit einem Marktanteil von 0,2 Prozent keine Rolle. Einen Zuwachs von sieben Prozent aber haben Spezialitäten erzielt, während es mit der Fassbrause (markenübergreifend) leicht abwärts geht.
Das dunkle Landbier
Bei Veltins heißt der große Gewinner Grevensteiner. Das Landbier und das Ur-Radler brachten es auf ein Umsatzplus von 71,4 Prozent. Im ersten Halbjahr lag der Absatz bei 67 490 Hektoliter. Da bislang nur ein Drittel aller Händler, die Veltins führen, das naturtrübe Bier in der Traditionsflasche verkaufen, sieht Kuhl hier noch sehr viel Wachstumspotenzial.
Das Helle des Südens
Ein Gewinner auf dem deutschen Biermarkt ist mit plus 6,1 Prozent das bayerische Helle. Wäre das nach dem Erfolg mit Grevensteiner nichts für Veltins, zumal auch Krombacher eines anbietet? Ein klares Nein. „Wir wollen keine unendliche Palette an neuen Produkten bringen“, sagt Huber. Und Kuhl verweist auf die Zahlen: Helles hat in NRW einen Marktanteil von einem Prozent. Seiner Ansicht nach handelt es sich eher um einen Marken-, als um einen Sortentrend. Wo einst Rothaus-Tannenzäpfle schick war, trinkt man jetzt Augustiner oder Tegernseer Hell.
Die Rückkehr der Dose
„Totgesagte leben länger“, kommentiert Volker Kuhl den Trend zurück zur Dose. Plus 42 Prozent im Vergleich zu 2014, der Marktanteil liegt wieder über fünf Prozent. Dafür gibt es zwei Ursachen: Die junge Generation hat Interesse, und die Discounter bieten Markenprodukte an. „Eine epochale Veränderung“, meint der Vertriebschef.
Die Sechser- und Viererpacks
Der wichtigste Trend der nächsten Jahre sei der zu kleinen Verpackungseinheiten, sagt Michael Huber. In den Großstädten gingen Singles öfter und zu Fuß einkaufen, alte Menschen wollten keine Kästen mehr schleppen: „Vierer- und Sechserpacks werden irgendwann Standard, und auch die Dosengrößen variieren immer mehr.“ Der Vorteil für die Brauer: Der Verbraucher zahlt dann pro Flasche mehr. Und dass kleine Brauer bei so viel unterschiedlichen Abfüllformen nicht mithalten können, ist kein Problem, das Veltins betrifft.