Hagen. . Karl Ernst Osthaus ist der Vater der Avantgarde. Er entdeckt und fördert Walter Gropius

Die geistigen Wurzeln des Bauhauses liegen in Hagen. Der Kunstpionier Karl Ernst Osthaus macht die Stadt nach der Jahrhundertwende zum Kreuzungspunkt für die Wege der Avantgardisten des 20. Jahrhunderts. Peter Behrens, Le Corbusier, Mies van der Rohe: Die weltweit wichtigsten Künstler dieser Zeit suchen in Hagen Impulse. Allen voran die Väter des Bauhauses, Henry van de Velde und Walter Gropius.

Die Beziehung Henry van de Veldes zu Hagen ist bekannt. Der belgische Architekt entwirft unter anderem den Hohenhof als Gesamtkunstwerk. Er gründet 1907 im Auftrag des Großherzogs die Kunstgewerbeschule Weimar. Das Institut wird 1919 mit der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar vereinigt. So entsteht das Bauhaus. Als van de Veldes Nachfolger bringt Osthaus Gropius ins Spiel. „Gropius hätte nicht der Bauhaus-Gründer sein können, wenn Osthaus ihn nicht empfohlen hätte“, erläutert Dr. Birgit Schulte, die stellvertretende Leiterin des Hagener Osthaus-Museums.

Osthaus und Gropius lernen sich in Spanien kennen; sie bauen ein enges Verhältnis auf. Gropius ist am Bau der Villa Cuno in Hagen beteiligt und wirkt an den Plänen für die Gartenstadt Hohenhagen mit. „Die beiden pflegen eine lange, nachhaltige Freundschaft und haben intensiv korrespondiert“, so Birgit Schulte.

Als Vorläufer des Bauhauses ruft Osthaus in Hagen das Handfertigkeitsseminar ins Leben, ein Weiterbildungsinstitut für Handwerker. Im Hohenhof kann man diese Spuren heute erkunden.

Ein weiterer Hagener Bauhaus-Protagonist ist der Hagener Maler, Fotograf und Experimentalfilmer Heinrich Brocksieper. Ein Großteil seines Werkes und Nachlasses befindet sich im Besitz der Klassik Stiftung Weimar.