Hagen. .

Michael Kaufhold, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei im Märkischen Kreis, spricht mit Blick auf die Ereignisse in der Kölner Silvesternacht und einer latent erhöhten Terrorgefahr beim Straßenkarneval Klartext: „Natürlich ist das für unsere Beamten eine zusätzliche Belastung, die man durchaus als Überforderung bezeichnen kann.“ Bereits im ­vorigen Jahr, als ein Charlie-Hebdo-Wagen den Karnevalsumzug in Menden begleitete, habe man mehr Beamte ­eingesetzt. „Am Tulpensonntag wird dort die Zahl konstant hoch bleiben.“ Erstmals seit 25 Jahren sind laut Kaufhold wieder Kommissarsanwärter im Einsatz. „Und die Kollegen in den Alarmzügen arbeiten an den tollen Tagen durch und werden die seit Oktober 2015 auf bisher landesweit 3,8 Millionen angestiegenen Überstunden weiter in die Höhe treiben.“

Temporäre Zusatzbelastung

Frank Beckehoff, Landrat im Kreis Olpe, kennt die angespannte Personalsituation bei Polizei und Ordnungsamt: „Wir fahren immer schon am Limit.“ Der Straßenkarneval in Hochburgen wie Attendorn am Veilchendienstag würden aber nur temporär zu einer zusätzlichen Belastung führen. Mobile Videoüberwachung wie in Köln oder Düsseldorf sei kein Thema. „Dafür gibt es bei uns keinen Anlass.“

Stärkere Präsenz in Schützenhallen

Hauptkommissar Ludger Rath: „Auch wir im Hochsauerlandkreis sind sensibilisiert.“ Die vielen Karnevalshochburgen im mit 2000 Quadratkilometern größten Flächenkreis des Landes bereiten ihm aber keine Sorgen. Man sei stärker als die Jahre zuvor auf den Straßen, vor und in Schützenhallen präsent. „Wir können aber nicht jedes kleine Fest bewachen.“ Eine Überforderung der Polizei im Hochsauer­landkreis sieht er nicht. Wer etwas Beunruhigendes beobachte, dem empfiehlt der Hauptkommissar, die 110 anzurufen. „Und zwar lieber einmal zu viel, als zu wenig.“ Rath, der sich selbst „nicht gerade als Jeck“ bezeichnet, äußert sich unmissverständlich: „Ich hätte keine Bedenken, mit meiner Familie einen ­Karnevalsumzug im Sauerland zu besuchen.“