Medebach.

Medizinische Gutachten lassen kaum noch einen Zweifel: Die 38-jährige, neunfache Mutter hat ihrem knapp zweijährigen Sohn und seiner neun Monate alten Schwester nicht genügend Nahrung und Flüssigkeit gegeben. Daran ist der Junge gestorben; das Mädchen konnte in letzter Minute gerettet werden. Die Frau muss sich wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor dem Amts­gericht Medebach verantworten.

Es gab Warnhinweise

Laut psychiatrischem Gutachten ist die „Einsichts- und Steuerungsfähigkeit der Frau nicht beeinträchtigt und auch sonst liegen keine psychischen Erkrankungen vor“, sagte Dr. Thomas Schlömer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Bad Fredeburg. Die Mutter habe sehr wohl wahrgenommen, dass mit ihren Kindern etwas nicht stimme, sie habe es aber einfach verdrängt.

Richter Fischer bekräftige gestern noch einmal Vorwürfe gegen das Jugendamt des Hochsauerlandkreises. Bei einer alleinerziehenden Mutter mit neun Kindern sei eine höhere Kontrolldichte zwingend geboten. Hinzu kommt, dass es Warnhinweise aus dem Vogtland gegeben haben soll, wo die Familie vorher wohnte. Alle Kinder sollen demnach „erhebliche Defizite“ gehabt haben.