Fremdenhass das Motiv für Brandanschlag im Flüchtlingsheim
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Altena/Hagen.. Ermittlungserfolg von Staatsschutz und Polizei dank Hinweisen aus der Bevölkerung. Zwei Tatverdächtige gestehen den Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Altena. Ihr Motiv: Fremdenhass.
Er soll für Sicherheit sorgen. In Notgeratenen helfen, Menschenleben retten. In Altena hat ein Feuerwehrmann das genaue Gegenteil gemacht: Er hat sieben Flüchtlinge aus Syrien in Lebensgefahr gebracht. Gemeinsam mit einem 23-Jährigen hat der junge Mann (25), der gerade bei der Feuerwehr in der Nachbarstadt Lüdenscheid seine Probezeit absolviert, am vergangenen Wochenende Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft gelegt. Eine Tat, die für Entsetzen und Fassungslosigkeit sorgt.
Das Tatmotiv
„Beide sind nicht Mitglied einer rechtsgerichteten Gruppe oder Organisation, aber gegen Flüchtlinge“, erklärt Nikolaus-Felix Jonk, der die Ermittlungen beim Staatsschutz leitet. „Sie hatten Angst vor Übergriffen durch Flüchtlinge, wollten Asylbewerber nicht in ihrem Wohnumfeld haben“, berichtet Jonk über die Aussagen der Täter. „Es war keine politische Überzeugung, sondern eine persönliche Einschätzung, die im Exzess endete“, formuliert Staatsanwalt Bernd Maas gestern bei der Vorstellung der Ermittlungsergebnisse im Polizeipräsidium Hagen.
Brandanschlag
Das Täterprofil
Beide Täter sind ledig, berufstätig, mit „intaktem sozialen Umfeld“, wohnen in der Nähe der Unterkunft, sind polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten. Alkohol spielte offenbar auch keine Rolle bei der Ausführung der vorsätzlichen Brandstiftung.
Der Zugriff
Das schnelle Ermittlungsergebnis haben Polizei und Staatsschutz Hinweisen aus der Bevölkerung zu verdanken – die zum Täterprofil der Polizei passten. Beide Tatverdächtige werden befragt, verhört, mit den Vorwürfen konfrontiert. Als der 23-Jährige spürt, dass es wohl kein Entkommen gibt, geht er am Mittwochabend zur Polizei und stellt sich. Der 25-Jährige wird schließlich zu Hause festgenommen. Das Duo hat die Tat inzwischen gestanden.
Die Folgen
Die mutmaßlichen Täter sind inzwischen wieder auf freiem Fuß; aus Sicht der Staatsanwaltschaft liegt keine Fluchtgefahr und damit auch kein Haftgrund vor. Bevor die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt, wartet sie das Gutachten des Brandsachverständigen ab; es wird auf den Vorwurf der schweren oder sogar Menschen gefährdenden Brandstiftung hinauslaufen. Das Strafmaß: bis zu 15 Jahren Haft.
Brandanschlag im Flüchtlinghaus
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Feuerwehr Altena hat Täter suspendiert
Der 25-Jährige - ob er als Haupttäter eingestuft wird, mochte Staatsanwalt Bernd Maas noch nicht sagen („Die Tatbeteiligungen müssen noch geklärt werden“) - ist vom Dienst bei der Feuerwehr der Stadt Lüdenscheid suspendiert worden; die Freiwillige Feuerwehr Altena, in der er ehrenamtlich tätig war und beim Löscheinsatz am vergangenen Samstag in der Flüchtlingsunterkunft mitgeholfen haben soll, hat ihn sofort ausgeschlossen und sich zugleich von der Tat deutlich distanziert.
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