Kreuztal/Meschede/Warstein. . Geplante Übernahme von SAB Miller durch AB Inbev bereitet Krombacher und Veltins keine Sorgen. Keine direkte Konkurrenz.

„Wir sind da ausgesprochen gelassen“, sagt Ulrich Biene, Pressesprecher der Veltins Brauerei. Auch Krombacher sorgt sich nicht um eine mögliche Übernahme des Bierkonzerns SAB Miller durch den Marktführer Anheuser-Busch Inbev. Beide Konzerne seien für Südwestfalens Brauereien keine direkte Konkurrenz.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der weltweit größte Brauereikonzern AB Inbev die Nummer zwei auf dem Weltmarkt, SAB Miller, kaufen will. Gemeinsam hätten die beiden Brauereien einen Marktwert von rund 250 Milliarden US-Dollar.

Deutsche Biervielfalt

„Der deutsche Biermarkt ist im wesentlichen ein regionaler Markt“, sagt Krombacher-Pressesprecher Franz-Josef Weihrauch. Auch Biene bestätigt: „AB Inbev hat in NRW so gut wie keine Marktrelevanz.“ Zu dieser Brauerei zählen Marken wie Beck’s und Budweiser, aber auch Franziskaner, Spaten, Löwenbräu oder Hasseröder. Nach Bienes Einschätzung würde sich das nach dem Kauf von SAB Miller (Pilsener Urquell, Grolsch, Foster’s) nicht ändern. Denn auch diese Brauerei besäße keine Marke, die eine starke Stellung auf dem deutschen Biermarkt habe. Selbst Pilsener Urquell sei in Deutschland ein „Exotenbier“.

Im Gegensatz zum US-Markt etwa, sei der deutsche sehr wettbewerbsstark. „Deutschland ist eine Oase der Biervielfalt und der Brauerglückseligkeit“, sagt Biene. Bei allen Fusionen seit den 2000er Jahren habe sich der deutsche Markt nicht nachhaltig verändert, auch nicht in der Produktvielfalt. Biene zeigte sich nicht überrascht von der Nachricht einer möglichen Übernahme, die Expansionsgier der großen Bierkonzerne sei enorm, sagte der Sprecher. Doch da die Unternehmen global agierten, müssten auch weltweit Wettbewerbshüter der Übernahme zustimmen, so dass die Entscheidung sich lange hinziehen kann.

Weltweit teilen sich die beiden Brauereiriesen ein Drittel des Biermarktes. Auf dem wichtigen Markt USA hat AB Inbev laut Euromonitor aktuell einen Anteil von 45 Prozent, SAB Miller einen von 25 Prozent. Der Kauf von SAB Miller durch AB Inbev würde wohl nur nach einigen Umstrukturierungen der Konzerne möglich sein.

Auswirkungen auf den US-Markt

Der US-Markt ist auch einer, auf den die Brauerei Warsteiner strebt. Denn international agieren die drei großen Brauereien des Sauerlands unterschiedlich. Veltins und Krombacher wollen auf den deutschen Markt fokussiert bleiben. „Wie setzten 98 Prozent unserer Ware in Deutschland ab“, sagt Krombacher-Pressesprecher Weihrauch.

Warsteiner hingegen will als deutsche Biermarke auf dem US-Markt Fuß fassen und konkurriert damit mit der Ab-Inbev-Marke Beck’s. Die Brauerei wollte sich nicht zu der möglichen Übernahme äußern. Solange nichts in trockenen Tüchern sei, wolle man sich nicht an Spekulationen beteiligen.