Südwestfalen. . Die Unternehmen aus der Region, die im China-Geschäft engagiert sind, halten die Probleme auf dem asiatischen Markt für eine überfällige Korrektur.

Der chinesische Markt - das war lange Zeit ungebremste Wachstumsdynamik mit zum Teil zweistelligen Zuwachsraten: Mittendrin: Betriebe aus Südwestfalen, von den Zulieferern Kirchhoff oder Hella über den Anlagenbauer SMS bis zum Steckerspezialisten Mennekes. Insgesamt ist China Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Asien und ein bedeutender Markt für deutsche Waren, nicht zuletzt Autos.

Börse in Turbulenzen

Doch mittlerweile ist die Euphorie verflogen. Die Anzeichen mehren sich, dass die chinesische Wirtschaft Probleme hat. Die Zentralbank hat die Landeswährung Yuan den zweiten Tag in Folge abgewertet, um die Exporte anzutreiben, die Industrieproduktion wächst schwächer als erwartet, die Börse steckt in Turbulenzen, das Wachstum schrumpft. Diese Entwicklung belastet auch den deutschen Aktienmarkt mit seinen vielen exportorientierten Unternehmen, unter anderem Auto- und Anlagenbauer. Anlass zur Sorge oder Rückkehr zur Normalität eines moderaten Wirtschaftswachstums?

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„Ziemlich gelassen“ sieht Arndt Kirchhoff die nachlassenden Wachstumsraten auf dem chinesischen Markt. Der Chef des Zulieferer-Riesen aus Attendorn hat sich nach eigenen Worten gefreut über das jahrelange galoppierende Wachstum mit zum Teil zweistelligen Raten. Das habe schließlich dazu geführt, dass China mit 21 Millionen verkauften Fahrzeugen weltgrößter Automarkt geworden sei. „Da ist es doch völlig normal, dass man nicht mehr so schnell weiter wachsen kann“, betont Kirchhoff. Die Zulieferer seien zufrieden, wenn alles so bleibe wie es ist. „Wir können auch mit einem Wachstum in China von ein bis drei Prozent leben.“ Kirchhoff Automotive hat drei Produktionswerke in China - im Umweltbereich kommt womöglich ein viertes hinzu.

Ein Wachstum von zehn Prozent - das geht eben nicht ewig

Axel Barten, Geschäftsführer des Anlagenbauers Achenbach Buschhütten in Kreuztal und seit 1977 im China-Geschäft, spricht von einer überfälligen Korrektur einer zu raschen Aufwärtsentwicklung. Das Unternehmen mit über 500-jähriger Tradition fertigt Spezialanlagen zur Verarbeitung von Aluminium-Blechen bis hinunter zu einer Stärke von sechs Tausendstel Millimeter, wie sie etwa in Verpackungen zum Einsatz kommen. Marktanteil: 80 Prozent. Das China-Geschäft macht derzeit ein Viertel des Umsatzes aus.

„Die Investitionen in China gehen langsamer voran, alles läuft zähflüssiger“, berichtet er. Die Verkaufsintervalle würden länger. Aber ein Wachstum von 10 Prozent sei nicht ewig durchzuhalten. Die schwächere Phase sei schneller gekommen als erwartet, weil in China überinvestiert worden sei: „Zuerst in der Stahlindustrie, später auch in anderen Branchen.“

Absolut zufrieden

Auch Theodor Hermann, Geschäftsführender Gesellschafter der Krah-Gruppe aus Drolshagen, winkt ab und verweist auf das breite Produktportfolio des Unternehmens. „Wir sind absolut zufrieden.“ Das Wachstum in China sei zwar nicht mehr so ausgeprägt wie früher aber dennoch vorhanden.

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Die Krah-Gruppe, in der weltweit 1900 Mitarbeiter, davon 190 in Drolshagen, jährlich 150 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, ist Hermann zufolge seit 1999 in China vertreten und heute mit vier Joint Ventures dort aktiv. Produziert werden elektronische Bauelemente wie Hochleistungswiderstände für die Autoindustrie.

„Wir sind nicht ganz unschuldig an der Situation“, sagt Dr. Thomas Isajiw von der SMS-Gruppe mit Stammsitz Hilchenbach. Nicht zuletzt aufgrund der guten Ausstattung mit modernen Walzwerken unter anderem von SMS ist China weltgrößter Stahlproduzent geworden - es gibt hohe Überkapazitäten von geschätzt 200 Millionen Tonnen im Jahr. 1000 Mitarbeiter beschäftigt SMS dort bereits. Tendenz steigend.