Paderborn/Neheim. . Er stammt aus Neheim - doch aktuell ist Daniel Ginczek der Held des VfB Stuttgart. Mit seinen Toren sorgte der Stürmer für den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. Nach erfolgreicher Mission verriet Ginczek noch ein Geheimnis.

Der Schlusspfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin war noch nicht verklungen, da sprintete Daniel Ginczek bereits los. Als hätte es die vorherigen kraft- und nervenraubenden 90 Minuten gar nicht gegeben. Vom Rasen der Benteler-Arena flitzte Ginczek. Erst rüttelte er an einem riesigen gelben Tor, welches seinen Avancen jedoch widerstand. Schließlich wollte er vom Sicherheitspersonal bestaunt über die rund zwei Meter hohe Bande klettern, welche die etwas erhöhten Tribünen vom Spielfeld trennt.

Mit 2:1 hatte der VfB Stuttgart beim SC Paderborn gewonnen und sich damit den direkten Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gesichert. Und Daniel Ginczek, dieser 24-jährige Stürmer aus Neheim, hatte den VfB mit seinem Treffer zum Sieg geschossen. Wieder einmal. Das wollte er mit seinen Eltern feiern, die auf der Tribüne saßen. „Ich weiß, dass ich ohne sie jetzt nicht hier wäre“, erklärte er. Allerdings war der Jubel bei Mama und Papa Ginczek bereits derart groß, dass ihr Filius die gewagte Kontakt-Aufnahme abbrach und zu seinen Mannschaftskollegen zurückkehrte.

Sieben Tore in neun Spielen

Mit sieben Toren und zwei direkten Torvorlagen in den zurückliegenden neun Spielen ist Ginczek, erst vor der Saison aus Nürnberg nach Stuttgart gewechselt, der Retter des VfB. Obwohl der junge Familienvater dies anders sieht: „Ich glaube, dass wir alle Retter geworden sind. Einer alleine kann nicht gegen Elf bestehen“, sagte der Mann bescheiden, dessen in der vergangenen Saison erlittene Knieverletzung seinen Einstand beim VfB erschwerte. „Meine Verpflichtung ist teilweise sehr kritisch gesehen worden. Ich wollte die Leute eines Besseren belehren. Das ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen.“

So gut, dass sowohl 1899 Hoffenheim als auch Borussia Dortmund ein Interesse an Ginczek nachgesagt wird. Für ihn stand am Samstag aber die Feier des Klassenerhalts, unterbrochen von einer Live-Schaltung ins Aktuelle Sportstudio, im Vordergrund, bevor es in den Heimaturlaub ins Sauerland ging. „Die vergangenen Wochen haben echt geschlaucht“, sagte Daniel Ginczek. Bei seinem letzten Spurt war davon aber nichts zu sehen.

Daniel Ginczek mit seiner Ehefrau Wiebke bei der Saison-Abschlussfeier des VfB.
Daniel Ginczek mit seiner Ehefrau Wiebke bei der Saison-Abschlussfeier des VfB. © imago/Pressefoto Baumann

Ebenso wenig wie im Verlauf der Feierlichkeiten nackte Haut von Daniel Ginczek zu sehen sein sollte. Dass er im Fall des Klassenerhalts des VfB Stuttgart strippen wolle, schrieb vor wenigen Wochen ein Boulevard-Blatt. „So ist das nie aus meinem Mund gekommen“, sagte Ginczek im Gespräch mit der Westfalenpost. „Es gab in Nürnberg mal eine Feier, bei der jeder Neuling etwas machen musste“, erklärte er weiter, „da ist schon das eine oder andere Kleidungsstück geflogen.“ Seine Zeit auf dem Kiez beim FC St. Pauli wurde „Ginne“ dabei zum lustigen Verhängnis. Diesmal blieben Anzug und Hemd aber an.

Etwas verriet der Stürmer allerdings: Das Affentanz-Theater motivierte den VfB Stuttgart im Abstiegskampf sehr wohl und Trainer Huub Stevens revanchierte sich für die Reaktion der Spieler. Im Training hatte Stevens die Profis als „Affen“ beschimpft, im folgenden Spiel ahmten Martin Harnik, Ginczek und Co. nach Torerfolgen Affenbewegungen nach. „Der Zeugwart ist am nächsten Tag in einem Affenkostüm zum Frühstück gekommen und hat den Anstiftern dieser Sache Bananen auf den Tisch gelegt. Damit war das Thema aber auch erledigt“, sagte Ginczek grinsend. Wie diese anstrengende Saison für ihn nun auch erledigt ist.