Hagen/Sauerland. Nicht alle schönen Flecken in der Region sind im Reiseführer zu finden. Oft entdeckt man sie ganz zufällig. Wir verraten unsere Lieblingsorte.

Manche Orte und Aktivitäten findet man in jedem Reiseführer, andere sind eher versteckt. Manche Orte kann man ganz offiziell besuchen und manche drücken einfach ein Gefühl aus. Unsere Redakteurinnen und Redakteure verraten ihre ganz persönlichen Empfehlungen.

1. Das Gipfelkreuz in Hagen

Man glaubt es nicht, aber es stimmt: Hagen hat ein Gipfelkreuz. Für höhengewöhnte Hochsauerländer ist das natürlich nicht gerade furchteinflößend, aber immerhin 438 Meter hoch steht es nahe der Grenze zwischen Hagen und dem Märkischen Kreis. Ein Besuch mit dem Fahrrad beinhaltet einige grimmige Anstiege, der Blick weit hinein ins Ruhrgebiet und ins Sauerland allerdings entschädigt. Wandern und spazieren lässt es sich dort oben ebenfalls trefflich. Und lernen: Zum Beispiel etwas über die alte Handelsstraße, die das Ruhrgebiet mit dem Sauer- und Siegerland verband, wie es heute die nahe Autobahn 45 tut. Einen Wandervorschlag gibt es hier: www.sgv-hagen.de . Daniel Berg

2. Drei Talsperren im Ennepe-Ruhr-Kreis

Klar kann man das an einem Tag machen. Wenn man wanderverrückt und richtig gut zu Fuß ist. Muss aber doch nicht sein. Lieber mit Genuss und gemächlich. So wie die erste Tour. Mehr ein Spaziergang. Knappe drei Kilometer rund um die Heilenbecker Talsperre auf Ennepetaler Stadtgebiet. So eben wie man es kaum glauben kann, hier am Rande des Bergischen Landes. Ideal für Fußkranke und Wandermuffel. Immer am Wasser entlang, idyllisch – allein ist man aber selten. Wer nach nicht mal einer Stunde richtig warmgelaufen ist, macht sich doch einfach neun Kilometer in leicht südlicher Richtung (mit dem Auto) auf – zur Ennepetalsperre. Die liegt auf der Breckerfelder Hochfläche, eine Umwanderung mit durchgängigem Blick aufs Wasser ist nicht möglich, nur am Ostufer und ein kurzes Stück im westlichen Bereich führt der Weg am Wasser entlang. Dafür gibt es viel Grün, viel Wald, schöne Wege – und stramme 12,2 Kilometer und sicher dreieinhalb Stunden Weg. Noch nicht genug? Ab zur Hasper Talsperre, 17 Kilometer entfernt. Ein entspannter Fünf-Kilometer-Rundweg führt ums Wasserreservoire im Wald in Hagen-Haspe. Alles an einem Tag? Viel zu schade. Lieber wiederkommen. Es lohnt sich. Christine Lanwehr

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3. Wandern im Wannebachtal

Das Wannebachtal im Süden Dortmunds ist eines der schönsten seiner Art. Vielleicht starten wir am Waldparkplatz an der Irminsulstraße, die von der Wittbräucker Straße hinter der Autobahnbrücke über der A 45 abgeht. Es geht zu Fuß am Golfplatz entlang durch den Buchenwald hinunter in das malerische Tal mit seinen Feldern, Siedlungshäusern – und eben jenem Wannebach. Weiter am Gasthaus Krämer in der Wanne vorbei (oder auch nicht), hoch zum Reiterhof Gut Kückshausen bis hin zum Haus der Naturfreunde am Ebberg 1 in Schwerte. Die Jugendtagesstätte lädt ein zum Verweilen mit Speis und Trank, zuweilen finden sich Jugendgruppen auf der 50-Pfennig-Wiese ein – Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auch. Aber wir müssen ja wieder zurück, denn: In diesem Fall ist wirklich der Weg das Ziel. Rudolf Limpinsel

4. Nordbahntrasse Wuppertal

Abschalten und dabei aktiv sein. Das ist bei einer Radtour auf der Nordbahntrasse in Wuppertal wunderbar möglich. Über 23 Kilometer geht es über die alte Rheinische Bahnstrecke, entweder von Oberbarmen bis Vohwinkel oder umgekehrt. Hin und zurück sind es entsprechend 46 Kilometer. Lässt man sich Zeit, ist auch das kein Problem, denn Bahnstrecken haben kaum Steigungen. So führt der Weg von Oberbarmen ganz leicht bergab. Zurück ist es aber nur unmerklich schwerer. Außerdem bietet die Strecke jede Menge Gelegenheit für einen Halt. Entweder an einer Gastronomie an den alten Bahnhöfen, oder beim Studium der Hinweisschilder entlang der Strecke zur Historie der früheren Textilhochburg. Wie lang man es mag, bleibt jedem selbst überlassen. Wer schnell friert, sollte sich auch an heißen Sommertagen ein Jäckchen mitnehmen, denn es geht durch insgesamt fünf Tunnel. Wenn nur wenig beleuchtet ist, ist Licht am Rad nicht nur ratsam, sondern auch vorgeschrieben. Hinweise zum Einstieg und Tipps rund um die Strecke findet man unter wuppertalbewegung.de/nordbahntrasse Jens Helmecke

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5. Küstelberg

Eine Impression aus Küselberg.
Eine Impression aus Küselberg. © Jost Lübben

Die ersten beiden Etappen des bezaubernden Fernwanderwegs Rothaarsteig führen von Brilon nach Winterberg. Sie sind vielleicht die schönsten. Rund zwei Stunden vor Winterberg liegt Küstelberg. Eingebettet in traumhafte Hänge und Wiesen, die an das Allgäu erinnern. Es ist überwältigend, bergab auf das kleine Örtchen zuzulaufen und in der Stille auf einer der Wiesen eine Rast einzulegen, in die Ferne zu schauen. Der Rothaarsteig führt durch Küstelberg hindurch. Wanderer und Mountainbiker können also von hier aus in beide Richtungen oder zu Rundtouren starten, zum Beispiel zum Kahlen Asten. Die Rothaarsteig-Wegführung nach Winterberg führt an der Ruhrquelle vorbei. Infos: kuestelberg.de Jost Lübben

6. Wasserschloss Werdringen

Wer Jurassic Park und Fred Feuerstein vor der Haustür erleben will, der kann im Wasserschloss Werdringen in Hagen in eine Zeitmaschine steigen. Das dortige Archäologiemuseum zeigt mit überregional bedeutenden Exponaten die Entwicklung des Lebens und der Siedlungsgeschichte in Südwestfalen seit 470 Millionen Jahren. Kinder freuen sich, dass sie von einem riesigen Mammut empfangen werden. Das Museum präsentiert spektakuläre Funde, wie die 319 Millionen Jahre alten Riesenlibellen aus dem nahe gelegenen Nationalen Geotop in Vorhalle. Internationale Beachtung finden auch die im Museum gezeigten „ältesten Westfalen“ aus der Hagener Blätterhöhle. Die Höhle und ihre Funde zählen europaweit zu den bedeutenden Steinzeitfundstätten und liefern immer wieder wissenschaftliche Sensationen. Das Museum Wasserschloss Werdringen in Hagen liegt am Ruhrtalradweg, ist also auch für Radtouristen ein lohnender Abstecher. Infos zu Öffnungszeiten und Anreise: www.wasserschloss-werdringen.de Monika Willler

7. Goldwaschkurs im Edertal

Mein persönlicher (Geheim-)Tipp: Ein Goldwaschkurs bei Mehlen im Edertal (Waldecker Land, nicht weit von Winterberg entfernt). Das lohnt sich für einen Tagesausflug. Der „Gold-Claim“ mit Hütten, Ausrüstungsverleih und Gastronomie liegt auf der Route des Ederauen-Erlebnispfades, in der Nähe befindet sich ein Campingplatz. . www.geopark-grenzwelten.de Rudi Pistilli

8. Emst – den eigenen Stadtteil genießen

Warum lange Strecken mit dem Auto fahren? Erholung gibt es auch direkt um die Ecke im eigenen Stadtteil. Bei einem Spaziergang durch Hagen Emst zum Beispiel führt der Weg durch das eigene Viertel unter anderem an einem schönen Wald (Schiefe Hardt) vorbei, auch bei Hunde-Freunden eine beliebte Strecke. Bei schönem Wetter kann man dann einen Zwischenstopp im Biergarten einlegen. Wer es sich lieber auf dem heimischen Balkon oder Garten mit einem Glas Wein gemütlich macht, wird auf Emst im Wein-Fachhandel fündig und dazu noch sehr freundlich und kompetent beraten. Eine frische Käse-Theke ist auch nicht weit weg. Wenn dann noch das Wetter mitspielt und man auf dem Balkon den Sonnenuntergang angucken kann, fühlt es sich schon nach Urlaub an. Veronika Szary

9. Das Hönnetal

Faszinierend: Die „blaue Lagune“ im Hönnetal.
Faszinierend: Die „blaue Lagune“ im Hönnetal. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Das Wow-Eerlebnis war beim ersten Mal da - und es hat bis heute noch nicht nachgelassen. Das Hönnetal zwischen Menden und Balve fasziniert mich, seit es mich beruflich dorthin verschlagen hatte. Und obwohl ich nun schon ein paar Jahre dort nicht mehr wohne, fahre ich immer wieder gerne dort hin. Dieses enge Tal mit den steilen Hängen, die Felsformationen, allen voran natürlich die bis zu 80 Meter hohen „Sieben Jungfrauen“, das ist schon fast unwirklich schön. Die Natur ist wild gewachsen, Annette von Droste-Hülshoff ist hier gewandelt und hat Inspirationen gefunden – und mit der Burg Klusenstein gibt es einen sagenumwobenen Ort. Wenn nicht die Straße durch das enge Tal führen würde, man würde denken, man sei mitten im Paradies. Nicht zu vergessen: Man muss einen Abstecher hoch in Richtung Eisborn machen die „Blaue Lagune“ anschauen, den riesigen See im Kalksteinbruch,. Während das Betreten des aktiven Steinbruchs verboten ist, ist ein Punkt oben am östlichen Rand des Steinbruchs frei zugänglich und auch erlaubt. Mehr Infos gibt es hier: http://www.hoennetal.de/ Michael Koch

10. Schlosspark Berleburg

Es muss auch mal zwei Lieblingsorte geben dürfen: Das ist für mich der Schlosspark in Bad Berleburg. Ich bin im Wittgensteiner Land aufgewachsen, in Bad Berleburg zur Schule gegangen. Das Schloss war für mich immer da, als Kind habe ich es als gegeben hingenommen. Ich weiß erst jetzt so richtig zu schätzen, welche Schätze das Schloss und auch der Schlosspark sind. Der Schlossplatz, auf dem in Nicht-Corona-Zeiten auch Konzerte stattfinden und beim Berleburger Schützenfest der Zapfenstreich abgehalten wird, ist auf vielen Fotos zu sehen. Aber ich liebe noch mehr den Blick vom tiefer gelegenen Schlosspark aus – hoch auf die hintere Seite des Schlosses. Hier wird noch viel mehr die Idylle deutlich. Das Schloss ist derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht geöffnet. Der Besuch des Schlossparks lohnt sich aber auf jeden Fall. Im unteren wie auch im oberen Bereich. Und mit ein bisschen Glück sieht man auch die Mitglieder der fürstlichen Familie. Denn die bewohnt noch immer das Schloss – das ist alles andere als üblich. Infos gibt es hier: wittgenstein-berleburg.net Michael Koch

11. Der Blick ins Sauerland

Ich habe seit mehr als 30 Jahren nicht mehr meinen Wohnsitz an dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Und doch geht mir bis heute jedes Mal das Herz über, wenn ich für einen Besuch in der alten Heimat die Autobahn 44 an der Ausfahrt Lichtenau verlasse und in Richtung Marsberg fahre. Zwischen den Ortsteilen Meerhof und Essentho schweift mein Blick stets nach links, bei guter Fernsicht offenbart sich die ganze Faszination des Sauerlandes. Es ist tatsächlich das Land der tausend Berge: unendliche Weiten, eine traumhafte Landschaft, ein Lieblingsplatz auf der Durchfahrt. Es bedarf keiner Gefühlsduselei oder eines Heimatkitsches. Hier ist sie: die schöne Aussicht.

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12. Entspannung und Schwimmspaß am Möhnesee

Schon die Anfahrt macht Spaß: Wer über den Haarweg (B516) zum Möhnesee fährt, kann die herrliche Weite genießen. An den Feldwegen lohnt sich ein Zwischenstopp, um den Ausblick wirken zu lassen. Weiter geht es direkt am Möhnesee entlang. Wer es nun richtig gemütlich haben möchte, bucht eine entspannte Fahrt mit dem Schiff über den See. An Bord gibt es auch Kaffee und Kuchen. Wer den Möhnesee lieber erwandern möchte, kann über die Staumauer spazieren. Die Mauer hat eine lange Geschichte und ist mehr als 100 Jahre alt. An heißen Tagen kann man aber auch im Möhnesee schwimmen. Hinter der Delecker Brücke gibt es eine Taucherbucht. Dahinter führt ein Pfad zu einem kleinen grünen Strand, wo das Wasser schön flach ist. Annika Rinsche