Düsseldorf/Landau an der Isar. Rettungskräfte aus NRW helfen im bayerischen Hochwassergebiet. Mit dabei ist die 19-jährige Céline. Sie berichtet über ihren ersten Einsatz.
Im Süden Deutschlands bedroht das Hochwasser noch immer viele Menschen. Nun sind Helferinnen und Helfer aus Nordrhein-Westfalen nach Bayern gereist, um die Rettungskräfte dort zu unterstützen. Insgesamt schickt das Land fünf Wasserrettungszüge mit je 48 Helfern, zehn Fahrzeugen, acht Anhängern und sechs Booten ins Hochwassergebiet nach Landau an der Isar. Mit dabei ist auch Céline. Sie ist seit zwei Jahren beim Wasserrettungszug des DRK, für sie ist es der erste große Einsatz. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen:
„Wir wurden Montagnacht um halb eins alarmiert, haben dann alles gepackt und vorbereitet und sind gegen vier Uhr aus NRW losgefahren. Nach vielen Stunden auf Autobahn haben wir endlich unser vorläufiges Ziel erreicht: Parsberg. Da haben wir dann mit den bayerischen Kolleginnen und Kollegen den Einsatz besprochen. Am Abend ging es dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel: Landau an der Isar.
Die Stadt selbst ist nicht so sehr vom Hochwasser betroffen, die umliegenden Gebiete allerdings schon. Wir sind hier in einem Hallenbad untergebracht und warten gerade noch darauf, dass es richtig losgeht. Bisher ist es eher ruhig.
NRW-Helferin im Hochwassergebiet: „Die Dämme sind sehr weich“
Das liegt daran, dass wir noch nicht alarmiert wurden. Denn noch sind andere Wasserrettungszüge vor uns im Einsatz. Sobald sie eine Pause brauchen, sind wir an der Reihe. Es ist normal, dass da immer wieder durchgewechselt wird. Es kann also gut sein, dass wir heute noch rausfahren müssen.
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Was auch gut sein kann und uns allen große Sorge bereitet: Die Dämme sind sehr, sehr weich. Sie könnten brechen. Das wäre das schlimmste Szenario, wir müssten dann ganz schnell alles evakuieren. Aber auch auf diesen Ernstfall wären wir vorbereitet. Wir besprechen schließlich die Lage immer wieder und planen genau, wie wir vorgehen.
Hilfe im bayerischen Hochwassergebiet: Der erste große Einsatz für Céline
Für mich ist es der erste große Einsatz. Ich bin etwas nervös. Dass schon ein Feuerwehrmann gestorben ist, ist sehr traurig. Man merkt dadurch umso mehr, wie vorsichtig man sein muss. Die leitenden Kräfte haben uns auch schon gesagt, dass wir nicht allein handeln und unser Leben riskieren sollen.
Jeder von uns übernimmt eine andere Aufgabe. Ich werde zum Beispiel den Einsatzleiter unterstützen und alles im Einsatztagebuch dokumentieren. Andere Helferinnen und Helfer fahren, sofern das Wasser tief genug ist, mit dem Boot raus, um die Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren Häusern zu evakuieren. Dann gibt es noch die sogenannten Fließwasserretter. Sie laufen durchs Wasser, um die Menschen zu retten.
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Ich habe auch schon mit einigen Anwohnerinnen und Anwohnern geredet. Sie finden es total toll, dass wir von so weit her gekommen sind, um hier in Bayern zu helfen.“