Hagen. Die Kriechhöhle im Hagener Stadtteil Holthausen hat weitere ihrer steinzeitlichen Geheimnisse preisgegeben. Gestern präsentierten die Archäologen und Historiker in Diensten der Stadt Hagen neue Funde, die eine aktuelle Grabung zu Tage gefördert hat
Vermutlich fand er nicht unmittelbar nach seinem Tod letzte Ruhe in der Kalkstein-Höhle. Archäologe Dr. Jörg Orschiedt vermutet, dass der älteste bekannte Westfale umgebettet wurde. Das schließt Orschiedt aus drei Wildschweinschädeln, die in unmittelbarer Nähe ausgegraben wurden. "Da Wildschweine normalerweise nicht in Höhlen anzutreffen sind, handelt es sich bei den Schweineschädeln vermutlich um Grabbeigaben." Einräumen musste er, dass ein solches Beerdigungs-Ritual aus der Mittelsteinzeit bislang nicht bekannt ist. Allerdings wurden an anderer Stelle Rotwild-Geweihe in Gräbern gefunden.
Dass die Holthauser Höhle in ganz Europa wissenschaftlich beachtet wird, erklärte Prof. Gerd Weniger, Direktor des Neanderthal-Museums: "Von diesem Fundplatz erhoffen sich Wissenschaftler wichtige Schlüsselinformationen über Jung- und Mittelsteinzeit in Mitteleuropa." Und Orschiedt ergänzte: "Wir haben es mit einer kompletten, unversehrten Höhle zu tun, die wir mit den modernsten Methoden untersuchen können. Das ist eine echte Chance."