Amsterdam. Es ist der größte Mordprozess der Niederlande: 17 Männer einer berüchtigten Drogenbande sind angeklagt. Ex-Komplize belastet sie schwer.
Wegen mehrfachen Mordes ist ein Drogenboss in den Niederlanden zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das Urteil gegen Ridouan Taghi wurde am Dienstag in einem hochgesicherten Gericht in der Nähe vom Amsterdam verkündet, das allgemein als „Der Bunker“ bezeichnet wird.
Auch die Identität des Richters, der das Urteil sprach, wurde aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben.
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Der aus Marokko stammende Taghi gilt als Chef eines der größten Kokainhändlerringe in den Niederlanden.
Bis zu seiner Festnahme 2019 in Dubai galt er als der meistgesuchte Verbrecher der Niederlande. Er soll sein Kartell auch vom Gefängnis aus weiter geleitet haben.
Mammutprozess in den Niederlanden
Mit Taghi standen weitere Mitglieder seines Drogenrings vor Gericht. Zusammen bildeten sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine „gut geölte Killermaschine“.
Im Mammutprozess wurden alle drei Hauptangeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Strafen fallen etwas niedriger aus, als die Anklage gefordert hatte.
Sie hatte insgesamt sechs Mal lebenslang gefordert. Die übrigen 14 Angeklagten wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Spektakulärster Mordprozess der Niederlande
Mit fast sechs Jahren war dies der bisher umfangreichste und spektakulärste Mordprozess der Landesgeschichte.
Er steht auch in direktem Zusammenhang mit der brutalen Ermordung des Kriminalreporters Peter R. de Vries 2021 - dazu soll das Urteil aber erst im Sommer verkündet werden.
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In diesem Prozess waren 17 Mitglieder einer der berüchtigtsten Drogenbanden der sogenannten Mocro-Mafia angeklagt.
Ihnen waren unter anderem sechs Auftragsmorde und vier Mordversuche von 2015 bis 2017 zur Last gelegt worden.
Berufung gegen die Urteile möglich
Die Angeklagten hatten während des Prozesses vor allem geschwiegen. Es gilt als sicher, dass sie Berufung gegen die Urteile einlegen werden.
Im Zentrum der Anklage stand die Aussage eines Kronzeugen. Nabil B., früher ein Komplize Taghis, hatte 2017 im Tausch für Strafverminderung ausgepackt.
Er wurde nun zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Aussage aber führte zu einer beispiellosen Gewaltwelle des organisierten Verbrechens.
Der Bruder des Kronzeugen, sein Anwalt und auch seine Vertrauensperson, der prominente Kriminal-Reporter Peter R. de Vries, wurden ermordet. Diese Morde waren Gegenstand von separaten Verfahren. (AFP/dpa)