Aus den Niederlanden. In den Niederlanden gibt es mehr Rückhalt für Bauern- als für Klimademos - obwohl die Protestmittel ähnlich ausfallen. Woran das liegt.
Ähnliche Protestaktionen, unterschiedliche Bewertung: In den vergangenen Wochen wurde in niederländischen Medien und Politik immer wieder diskutiert, ob Klimaaktivisten für ihre Demos strenger bewertet und behandelt werden als protestierende Bauern.
Nun zeigt eine repräsentative Umfrage, dass zumindest die Unterstützung der niederländischen Bevölkerung für Bauernproteste tatsächlich höher ausfällt als die für Klimademonstrationen.
Laut der repräsentativen Erhebung im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Regionalsender des Nachbarlandes befürworten 39 Prozent demonstrierende Landwirtinnen und Landwirte, 29 Prozent demonstrierende Klimaaktivistinnen und Aktivisten.
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43 Prozent der niederländischen Bevölkerung unterdessen unterstützen die Bauernproteste kaum oder gar nicht, 54 Prozent haben kaum oder kein Verständnis für Klimaaktionen.
Dabei nutzten Protestgruppen in den vergangenen Wochen durchaus ähnliche Maßnahmen für ihren Protest, zum Beispiel Straßenblockaden oder Demonstrationen nahe des Parlaments in Den Haag.
Bauern- und Klimaproteste in den Niederlanden
Je schwerer die gewählte Protestform dabei ausfällt, desto stärker geht auch die Zustimmung für beide Bewegungen zurück.
Jedoch nicht im selben Maß: Wenn Klimaschutzgruppen Straßenblockaden als Protestmittel wählen, liegt der Zustimmungswert noch bei 11 Prozent. Straßenblockaden durch Bauerngruppen unterstützen hingegen 19 Prozent der Bevölkerung.
Einschränkungen durch Bauern- und Klimademos
Dabei gaben die meisten Befragten an, weder durch Klima- noch durch Bauernproteste betroffen gewesen zu sein. Obwohl die allgemeine Zustimmung für Bauernproteste höher liegt (39 Prozent), geben 87 Prozent an, noch nicht von den Auswirkungen betroffen gewesen zu sein.
Von Klimaprotesten sind den Angaben zufolge sogar noch weniger Menschen betroffen gewesen (91 Prozent). Dennoch liegt die Zustimmung zu den Aktionen niedriger als bei den Bauernprotesten (29 Prozent).
Politisches Spektrum hat Einfluss auf Zustimmung
Die Zustimmung oder Ablehnung in Bezug auf beide Protestgruppen hängt der Untersuchung zufolge auch stark von der politischen Einstellung der Befragten ab.
Im konservativen bis rechten Spektrum ist die Zustimmung zu Bauernaktionen höher. Im liberalen bis linken Spektrum ist die Unterstützung für Klimaaktionen am größten.
Bei konservativ bis liberalen Parteien gibt es generell am wenigsten Unterstützung für die Proteste, egal ob sie von Landwirtinnen und Landwirten oder von Klimaaktivistinnen oder Aktivisten ausgehen.
Unterschiede je nach niederländischer Region
Auch die Geografie spielt eine große Rolle: Je nach Region fallen die Zustimmungs- oder Ablehnungswerte noch einmal deutlich unterschiedlich aus.
Aus der Befragung geht hervor, dass vor allem im ländlichen Bereich der Zuspruch für die Bauernproteste besonders hoch ist. In urbanen Gebieten hingegen gibt es viel Zustimmung für Klimaproteste.
In Zeeland stehen mit 52 Prozent die meisten Menschen hinter den Bauernprotesten und die wenigsten hinter den Klimaprotesten (20 Prozent). In Nordholland ist die Unterstützung für die Bauern am geringsten (32 Prozent) und die Unterstützung für die Klimaaktivisten am zweithöchsten (ebenfalls 32 Prozent).
Im Mittelfeld liegen die Provinzen Limburg (44 Prozent pro Landwirtschaft, 28 Prozent pro Klima), Friesland (41 Prozent Landwirtschaft, 24 Prozent Klima), Gelderland (40 Prozent Landwirtschaft, 27 Prozent Klima) und Brabant (40 Prozent Landwirtschaft, 28 Prozent Klima).