An Rhein und Ruhr. Der Landesbetrieb Wald und Holz will vor allem die noch vitalen Fichtenbestände retten. Diese finden sich in der Regel in höheren Lagen.
Das erste warme Frühlingswochenende sorgt in Nordrhein-Westfalen dafür, dass die Borkenkäfer munter werden. Nicht Millionen, sondern wohl Milliarden von ihnen haben unter der Rinde von Fichten und teilweise auch im Boden überwintert. Für die Bäume bedeutet das nichts Gutes: "Wir gehen Schäden aus mindestens so schlimm wie im Vorjahr", sagte Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz an diesem Samstag (4. April 2020) der Redaktion.
Mindestens so schlimm - "weil eben schon so irre viele Käfer da sind", so Blaschke weiter. Anfang des Jahres waren Experten des Landesbetriebes bei Stichproben im Bergischen Land und in Ostwestfalen auf bis zu 10 Millionen (!) Käfer pro Hektar gestoßen, die in der Fichtenrinde überwintert hatten. Drei Viertel von ihnen schienen gut durch den Winter gekommen zu sein.
Bäume sind widerstandsfähiger
Bei 16.5 Grad Außentemperatur werden die Schädlinge munter, beginnen wieder zu fliegen. Förster bemerken auch bei genauerer Betrachtung zartes Bohrmehl an den Fichtenstämmen. Befürchtet wird, dass es dieses Jahr in NRW noch einmal rund 15,6 Millionen Kubikmeter Schadholz geben wird.
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Positiv: Nach den Regenfällen des Winters sind die noch verbliebenen Fichten widerstandsfähiger als es die durch Stürme und Trockenheit geschwächten Bäume im vergangenen Jahr waren. "Die Bäume können besser Harz bilden, um sich gegen die Borkenkäfer zu wehren", erläutert Landesbetriebssprecher Blaschke.
Neue Fallen im Einsatz
Im Kampf gegen die Borkenkäferplage sollen die Förster ihre Kräfte jetzt vor allem darauf konzentrieren, die noch vitalen Fichtenbestände zu retten. Diese Bestände stehen meist in höheren Lagen, oberhalb von 400 Metern über NN. Laut einem neuen Leitfaden sollen Schutzzonen um die Bestände angelegt werden, befallenes Holz muss ganz unmittelbar aus den Wäldern.
Gegen die Käfer sollen ab sofort auch sogenannte Tri-Net-Fallen (Lockstoff-Fallen) eingesetzt werden, die im vergangenen Jahr im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft getestet worden waren. "Für diese Fallen gibt es nur ein ganz kurzes Zeitfenster von wenigen Wochen", sagt Michael Blaschke.