San Francisco. Die ISS ist seit Jahren undicht. Die Nasa will deshalb Maßnahmen ergreifen – doch Russland mauert. Kommt es nun zur Katastrophe?
- Auf der ISS arbeiten die USA und Russland noch zusammen
- Doch bei der Nasa wachsen die Sorgen, weil die Raumstation undicht zu sein scheint
- Russland will von den Problemen allerdings nichts wissen
Die US-Weltraumbehörde Nasa ist alarmiert. Ein Leck in der internationalen Raumstation ISS könnte sich zu einem Notfall ausweiten.
Die Nasa sorge sich um die strukturelle Integrität eines Moduls und halte ein „katastrophales Versagen“ für möglich. So zitiert CNN den früheren Astronauten Bob Cabana. Er steht dem ISS-Beratungsausschuss vor.
Erstmals wurden 2019 Lecks in einem russischen Modul entdeckt, das für die Frachtannahmen wichtig ist. Da es nicht absolut dicht ist, entweicht Luft. Erschwerend kommt hinzu, dass
- die Probleme bis heute anhalten;
- das Modul mehr Luft als je zuvor verliert;
- die russische Raumfahrtagentur Roskosmos die Sorgen für übertrieben hält.
Probleme an der ISS: Risse schwer zu flicken
Russen und Amerikaner sind sich einig, dass sie sich uneinig sind. „Die Russen glauben, dass die Fortsetzung der Operationen sicher ist – aber sie können uns das nicht zufriedenstellend beweisen“, so Cabana. „Und die USA glauben, dass es nicht sicher ist, aber wir können Russland das nicht zufriedenstellend beweisen.“
Die Russen haben immer wieder versucht, die Problemzonen zu flicken. Die Risse sind laut Nasa klein, mit bloßem Auge nicht erkennbar und nahe an Halterungen und Leitungen. Das mache es schwierig, dort Diagnoseinstrumente anzubringen.
Hält die ISS bis 2030 durch?
Nasa und Roskosmos sind sich weder über Ursache noch über Schwere der Lecks einig. Sie verständigten sich darauf, das gesamte Segment der Station notfalls dauerhaft zu schließen, wenn die Leckage ein „unhaltbares“ Niveau erreicht habe.
Allerdings streiten sie darüber, wie sie „unhaltbar“ definieren sollen. Nachdem der letzte Anlauf zu einer Verständigung im September gescheitert ist, drängen die USA darauf, dass unabhängige Expertenteams von beiden Seiten das Problem beurteilen.
Ein grundsätzliches Problem ist, dass die Raumstation in die Jahre gekommen ist. Ihr Aufbau begann schon 1998. Im Laufe der Jahre kam es zu Störungen und Problemen. Es gab schon mal ein Leck im amerikanischen Teil. Einmal fiel der Sauerstoffgenerator und einmal die Computersysteme im russischen Segment aus.
Die Raumstation soll nach den Plänen der fünf beteiligten Agenturen bis 2030 im Betrieb bleiben. Neben Amerikanern und Russen sind auch Kanada, Japan und die europäische Weltraumagentur ESA an der ISS beteiligt.
Will Russland aussteigen?
Die Nasa hat Notfallpläne zur Sicherheit der Astronauten erarbeitet. Dessen unbeachtet hält sie das undichte russische Modul für eine Gefahr für die gesamte Raumstation. Russland lässt offen, ob es die Zusammenarbeit fortsetzen wird.
Die Nasa will private Firmen mit einer alternativen Station beauftragen. 2026 soll der Wettbewerb in den USA ausgeschrieben werden. Das Rennen wird wohl zwischen den Firmen von zwei Milliardären entschieden, zwischen Blue Origin von Jeff Bezos und SpaceX vom künftigen Präsidentenberater Elon Musk. Die Frage ist nur, ob die alte ISS so lange durchhält, besser gesagt: solange dicht bleibt.