Berlin. Wer zum Müsli einen Kaffee trinkt, „könnte damit ein Problem haben“, warnt Dr. Riedl. Doch ein einfacher Trick kann Abhilfe schaffen.

Die Frage, wie ein gutes Müsli aussieht, beschäftigt viele Hörerinnen und Hörer des Podcasts „Dr. Matthias Riedl. So geht gesunde Ernährung“. Denn wer sich mit seiner Ernährung beschäftigt, möchte üblicherweise auch ein gesundes Frühstück essen. Und darf ich meinen Kaffee direkt zum Müsli trinken oder lieber später? Und wie empfehlenswert sind Nahrungsergänzungsmittel wie Proteinpulver? In dieser Folge beantwortet der Ernährungs-Doc wieder Ihre Fragen.

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Folge 57: Dr. Riedl: Welche Früchte ins Müsli sollen und welche eher nicht

Dr. Matthias Riedl - So geht gesunde Ernährung

Dr. Matthias Riedl beantwortet Fragen: Enthält Müsli mit Früchten zu viel Fruchtzucker?

Der Ernährungs-Doc sagt, man müsse abwägen: „Wenn der Zucker als Fruchtsaft daherkommt oder in Form von hoch verarbeiteten Produkten, dann ist er für uns ungesund, und dann zählen wir auch die Menge. Der Zucker in Blaubeeren oder in Kiwi spielt für die Aufrechnung des zugeführten Zuckers und die Frage, ob es ungesund ist oder nicht, keine Rolle, es sei denn, man übertreibt es“, sagt Matthias Riedl.

Eine ganze Schale Blaubeeren sei dabei vielleicht noch vertretbar, eine Schale Weintrauben enthalte dagegen eine große Menge an Fruchtzucker. „Das kann man mal machen. Aber wenn man ganz besonders süße Früchte nimmt wie Ananas, Mango oder Weintrauben, dann spielt das schon eine Rolle.“ Empfehlenswert seien zuckerarme Beeren oder Papaya. Und wie steht es mit Äpfeln? „Ein bis zwei am Tag sind kein Problem“, sagt Riedl. Auch mal ein dritter oder vierter am Tag seien allemal besser als irgendeine Süßigkeit oder ein Müsliriegel aus dem Supermarkt.

Ernährungs-Doc zu Haferflocken: Was tun, wenn man davon Blähungen bekommt?

Wer Blähungen durch Müsli bekommt, sollte die Haferflocken einweichen, rät der Ernährungs-Doc. „Wenn man sie einweicht oder kocht, dann werden sie besser verträglich.“ Möglich sei auch, in sein Porridge noch Magerquark oder Skyr zu rühren, um den Eiweißgehalt des Frühstücks zu erhöhen.

„Die tierischen Produkte liefern uns Vitamin B12 und B2, und das brauchen wir“, sagt Dr. Matthias Riedl. Eine vegane Variante eines solchen Müslis sei beispielsweise mit Sojajoghurt möglich.

Frage an Dr. Riedl: Kaffee hemmt die Eisenaufnahme – trotzdem zum Müsli trinken?

„Wer sich nicht abwechslungsreich ernährt, könnte damit ein Problem haben“, sagt Matthias Riedl. Dann sollte man einen Abstand von mindestens 30 Minuten einhalten und vor dem Frühstück ein kleines Glas Orangensaft trinken. Da seien viele Vitamine drin, und das wiederum fördere die Eisenaufnahme.

Dr. Matthias Riedl
Matthias Riedl ist Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Eine gute Nachricht hat der Ernährungs-Doc aber für alle, die Intervallfasten beim Essen betreiben. „Wir gehen davon aus, dass alles, was den Insulinspiegel nicht oder nicht relevant beeinflusst, erlaubt ist“, sagt er. „Kaffee unterbricht das Intervallfasten nicht. Manche Kollegen sagen, ein kleiner Schuss Milch kann drin sein. Und auch wenn es Sahne ist, bei der der Fettgehalt viel höher ist, gehen wir davon aus, dass es das Intervallfasten nicht relevant unterbricht. Das ist die derzeitige Meinung.“

Was hält Ernährungs-Doc Riedl von Proteinpulver, um den Proteinbedarf zu decken?

Dr. Matthias Riedl ist beim Thema Proteinpulver grundsätzlich skeptisch, rät aber auf jeden Fall zu Produkten ohne künstliche Aromen und ohne Süßstoffe. „Wenn man darauf nicht verzichten will, dann sollte man einen Hersteller nehmen, der auf künstliches Aroma verzichtet.“ Allerdings sei der Süßstoff ein Problem, so der Ärztliche Direktor des Medicums Hamburg.

„Es gibt Hinweise darauf, dass Sucralose gerade bei Frauen den Appetit fördern kann, die Darmflora beschädigt oder sogar Darmbakterien aggressiver macht, sodass sie die Dammwand passieren und dann Immunreaktionen auslösen“, sagt Riedl. „Ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir sind da am Anfang in der Forschung.“ Er nehme grundsätzlich keine Proteinpulver zu sich, sondern bereite sich lieber selbst Shakes zu (Rezept siehe unten).

Ausgewogene Ernährung: Tipps von Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl

  • Essen Sie fünf Hände voll Obst (2x) und Gemüse (3x) am Tag,
  • Nutzen Sie Vollkorn-Produkte,
  • Essen sie prä- und probiotische Lebensmittel: Joghurt (auch vegan), Kefir, Buttermilch, Kimchi, Sauerkraut etc.,
  • Essen Sie Hülsenfrüchte und Nüsse,
  • „Eat the rainbow“: Seien Sie flexibel und abwechslungsreich in ihrer gesunden Lebensmittelauswahl.

Frage an Dr. Matthias Riedl: Wie empfehlenswert ist die Einnahme von Kreatin?

„Im Prinzip ist es so, dass wir keine Kreatin-Supplementierung brauchen. Kreatin nehmen wir durchs Essen auf, aber wir können es auch selber herstellen“, sagt Riedl. Wenn man es zu sich nimmt, sollte man darauf achten, dass es nicht mehr als drei Gramm pro Tag sind. „Kinder und Jugendliche sollten das nicht nehmen, davor gibt es eine ganz klare Warnung von den Fachgesellschaften.“ Nahrungsergänzungsmittel seien vor allem ein großes Business.

Rezept von Dr. Riedl für Blaubeer-Shake mit Quark

Für 2 Gläser (à ca. 450 ml). Pro Glas: ca. 460 kcal, 25 g EW, 15 g F, 50 g KH, 10 g BST, 2 g Beta-Glucan

Zutaten/Zubereitung:
150 g tiefgekühlte Blaubeeren in den Küchenmixer geben und zehn Minuten antauen lassen. 100 g zarte Haferflocken, 2 TL geschälte Hanfsamen, 1 EL dunkles Mandelmus, 100 g Magerquark und 1 TL Zitronensaft dazugeben. Mit 1/2 l Milch (1,5 Prozent Fett) aufgießen und alles erst auf kleiner, dann auf höchster Stufe feincremig pürieren. Falls der Drink zu dickflüssig ist, noch 50 ml kaltes Wasser dazugießen und erneut mixen. In Gläser füllen und sofort servieren.

Blaubeer-Ahake mit Quark aus Der Hafer-Masterplan
Blaubeer-Ahake mit Quark aus Der Hafer-Masterplan; Riedl, Matthias; 2023 © Claudia Timmann für Edel Verlagsgruppe | Claudia Timmann

Gesundheitstipp:
Greifen Sie unbedingt zu, wenn Sie im Bioladen tiefgekühlte Wild-Heidelbeeren entdecken. Sie schmecken aromatischer als Kultur-Blaubeeren und gelten als gesünder, weil sie mehr Anthocyane enthalten. Diese blauen Farbstoffe können im Körper Entzündungen bekämpfen.