Hamburg. Der Trend aus Kanada erfreut sich schon lange großer Beliebtheit. Was man darunter versteht, erklärt Ernährungs-Doc Matthias Riedl.

Viele Trends in der Ernährung sind rasch wieder Geschichte. „Viele Ernährungsgewohnheiten, die älter als zehn Jahre sind, sind mit Vorsicht zu genießen“, sagt Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl. Clean Eating sei eine Ausnahme.

Clean Eating sei auf die Kennedy-Witwe Tosca Reno aus Kanada zurückzuführen. Sie wollte das amerikanische Essen verbessern. „Damals, vor 20 Jahren, war es auch schon verbesserungsbedürftig, heute noch mehr“, so Riedl. Ihr sei es darum gegangen, hoch verarbeitete Lebensmittel im Regal stehen zu lassen und tatsächlich unverarbeitete, klare, natürliche – also cleane – Lebensmittel zu essen, so der Ernährungsmediziner im Podcast „Dr. Matthias Riedl. So geht gesunde Ernährung“.

Ernährungs-Doc Matthias Riedl erklärt den Trend zum Clean Eating

„Clean Eating will sozusagen eine ursprüngliche, eine unverfälschte Ernährung mit echten Lebensmitteln“, erklärt der Experte. Gemeint sei Ernährung „ohne die Verschmutzung durch die Lebensmittelindustrie, ohne Chemikalien“. Es gehe um unverarbeitete Lebensmittel, immer in der besten, reinsten Variante.

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Folge 49: Clean Eating – was von diesem Ernährungstrend zu halten ist

Dr. Matthias Riedl - So geht gesunde Ernährung

Ausgeschlossen seien dadurch alle Backwaren aus dem Supermarkt wie industriell hergestellter, hoch verarbeiteter Kuchen mit Feuchthaltemitteln. Vollkornbrot dagegen passe zu Clean Eating.

Lebensmittel müssen echt sein – nicht einfach „aufreißen und auslöffeln“

Damals habe es noch nicht so viele wissenschaftliche Untersuchungen dazu gegeben. „Wir wissen heute, dass hoch verarbeitete Lebensmittel uns krank machen“, sagt der Ernährungsmediziner. Und doch packten sich die Menschen immer mehr davon auf den Teller. „Jedem, der einen gesunden Menschenverstand hat, ist klar, dass, wenn ich mich mit echten Lebensmitteln ernähre, das eine ganz andere Situation ist, als wenn ich was aufreiße und es auslöffle. Da ist dann viel Zucker drin, viel Salz und viel Chemie.“

Fertigprodukte hätten sich immer mehr in unser Leben eingeschlichen. „Wir liegen jetzt beim Konsum von 50 bis 60 Prozent, gemessen an den Kalorien, die wir zu uns nehmen, und das ist beträchtlich.“

Clean Eating: Diese Lebensmittel sind Teil der gesunden Ernährungsweise

Beim Clean Eating dürften Lebensmittel nicht stark verarbeitet sein, möglichst auch nicht viel Salz enthalten. „Am besten verarbeitet man sie selbst“, sagt der Ernährungsmediziner. Er benennt die wichtigen Nahrungsmittel bei dieser Ernährungsweise:

  • Gesunde Öle
  • Gemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Ballaststoffreiche Lebensmittel
  • Fisch und Fleisch in kleineren Mengen
  • Wasser, Tee, auch Kaffee, aber keine Limonaden und Softdrinks
  • 75 Prozent Pflanzenanteil, und diese sollten gering verarbeitet werden

Riedl rät dazu, die Lebensmittel lieber zu dünsten oder im Ofen zu garen, aber nicht zu frittieren. „Leicht erhitzen, nicht alles tot kochen“, laute die Devise.

Dr. Riedl: Fertiglebensmittel sind der „Sargnagel der Gesellschaft“

Clean Eating sei durch die sozialen Medien wieder präsenter. „Es ist ein plakativer Begriff. Da weiß jeder schnell, was gemeint ist: Das ist nicht die Tüte mit den Süßigkeiten, das ist nicht der fertige Müsliriegel, und es ist auch nicht der Schokoriegel. Und es sind auch nicht diese Produkte, die man aufreißt und in die Mikrowelle tut, mit Fertigsauce und all dem ganzen Kram.“

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Der Ernährungsmediziner sieht in den hoch verarbeiteten Produkten „den großen Sargnagel unserer Gesellschaft“. Sie ruinierten unsere Gesundheit, machten uns weniger leistungsfähig – und das bedrohe unsere Wirtschaftskraft. „Die Bedrohung unserer Gesellschaft aus dieser Richtung wird unterschätzt. In zehn, 20 Jahren wird man das begreifen, dass das ein Irrweg ist, aber dann ist es zu spät.“

Rezept von Dr. Matthias Riedl für Schoko-Tofu-Creme

Für 2 Personen | Zubereitung: 25 Minuten | Kühlen: 2 Stunden. Pro Portion: ca. 235 kcal, 7 g EW, 18 g F, 11 g KH

Zutaten:
80 g Zartbitterschokolade (85 % Kakaoanteil), 60 g Sahne (ersatzweise vegane Alternative), 160 g Seidentofu, 1 TL Ahornsirup, Salz.

Zubereitung:

  1. Von der Schokolade mit dem Sparschäler etwa 1 TL Schokospäne abziehen und zum Garnieren beiseitestellen. Die restliche Schokolade grob hacken und in einer Metallschüssel über dem heißen Wasserbad unter Rühren schmelzen. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
  2. Inzwischen die Sahne steif schlagen. Den Seidentofu in einem Sieb gut abtropfen lassen und mit Ahornsirup und einer Prise Salz im leistungsstarken Mixer fein pürieren. Die flüssige Schokolade nach und nach untermixen. Zuletzt die Sahne mit einem Schneebesen vorsichtig unterheben.
  3. Die Creme auf Dessertgläser verteilen und abgedeckt im Kühlschrank mindestens zwei Stunden fest werden lassen. Zum Servieren mit den beiseitegestellten Schokospänen bestreuen.

Küchentipp:
Seidentofu finden Sie in Bio- oder Asialäden. Reste halten sich gut verpackt im Kühlschrank etwa fünf Tage und eignen sich klein gewürfelt auch als Einlage für asiatische Suppen.

Schoko-Tofu-Creme aus „Dr. Matthias Riedl: Der Glukose-Masterplan“, ZS Verlag, 2024.
Schoko-Tofu-Creme aus „Dr. Matthias Riedl: Der Glukose-Masterplan“, ZS Verlag, 2024. © Coco Lang für Edel Verlagsgruppe | Coco Lang für Edel Verlagsgruppe
„Dr. Matthias Riedl: Der Glukose-Masterplan“, ZS Verlag, 2024.
„Dr. Matthias Riedl: Der Glukose-Masterplan“, ZS Verlag, 2024. © ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe | ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe