Hagen. . In Hagen haben sich mehrere Grundschulen an die Freiwilligenzentrale gewandt und um die Entsendung ehrenamtlicher Kräfte im Unterricht gebeten.

  • In Hagen haben sich Rektoren an die Freiwilligenzentrale gewandt und um die Entsendung ehrenamtlicher Kräfte gebeten
  • Helfer können einzelnen Kindern beim Lesen, Schreiben und Rechnen helfen
  • Die rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz von freiwilligen Helfern sind geklärt

Integration, Inklusion, individuelle Förderung: Viele Grundschulen sind angesichts des in den vergangenen Jahren rasant ausgeweiteten Aufgabenspektrums überfordert. In Hagen haben sich zwölf Rektoren deshalb an die Freiwilligenzentrale gewandt und um die Entsendung ehrenamtlicher Kräfte gebeten, die die Lehrer im Unterricht unterstützen sollen.

Die Erstklässlerin, die kaum ein Wort von dem versteht, was um sie herum vorgeht, oder der Achtjährige, der sich nur schwer an Regeln halten kann und permanent den Unterricht stört: Solche Situationen sind Alltag an den Schulen und frustrieren etliche Lehrer, die ihrem eigenen pädagogischen Anspruch nicht mehr gerecht werden können. „Sie werden zerrieben“, nennt es Stephanie Krause, Chefin der Freiwilligenzentrale.

Konzentrationsübungen

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Von Hubertus Heuel

Lernfortschritte bleiben auf der Strecke, in mancher Schulstunde kann von einem geregelten Unterricht kaum mehr die Rede sein. Jetzt sollen freiwillige Helfer die Situation verbessern. Unter Anleitung der Lehrer können zum Beispiel engagierte Mütter, pensionierte Pädagogen oder andere Ehrenamtliche einzelnen Kindern beim Lesen, Schreiben und Rechnen helfen, Konzentrationsübungen machen oder mit hyperaktiven Schülern auch mal auf den Schulhof gehen, damit sich diese austoben können.

„So können im Idealfall Kinder entsprechend ihrer Begabungen in Kleingruppen oder alleine gefördert werden“, sagt Stephanie Krause: „Und die ganze Klasse profitiert von einer Verbesserung der Lernatmosphäre.“

Schwieriges Umfeld

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An der Emil-Schumacher-Schule in Wehringhausen mit ihrem schwierigen Umfeld gibt es solche Helfer bereits. „Bei uns engagieren sich vier Mütter“, berichtet Rektorin Marion Prawitz: „Sie lesen vor allem viel mit den Kindern.“ Das geschehe zumeist im Klassenzimmer, auf jeden Fall sei gewährleistet, dass stets ein Lehrer in der Nähe sei. Zudem profitierten alle Kinder von der Unterstützung, nicht nur rumänische und bulgarische.

Nun wollen weitere Grundschulen auf ehrenamtliche Kräfte zurückgreifen. Die rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz von freiwilligen Helfern sind nach Aussage von Stephanie Krause geklärt.

Mit Stadt abgestimmt

Eine pädagogische Ausbildung ist nicht erforderlich, wohl aber ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis. Wichtig sei, dass jeder Ehrenamtliche einer Klasse zugeordnet werde, so Krause: „So kann man die Kinder ein Stück des Weges begleiten und eng mit der verantwortlichen Lehrkraft zusammenarbeiten.“

Der Einsatz der Helfer ist mit der Stadt Hagen abgestimmt. Schulrätin Dagmar Speckmann betont, dass es sich bei den Ehrenamtlichen nicht um „Ersatz-Lehrer“ handele: „Es ist eine Unterstützung, eine Bereicherung des Unterrichts.“ Sie halte nichts davon, in diesem Zusammenhang Schwarzmalerei zu betreiben: „Das hilft niemandem weiter. In dieser Stadt gibt es viele positive Ansätze.“

>>HINTERGRUND: INFONACHMITTAG AM MONTAG

  • Auf einem Informationsnachmittag am Montag, 20. November, um 15.30 Uhr in der Emil-Schumacher-Schule, Siemensstr. 10, stellen Schulamt und Freiwilligenzentrale das Konzept vor.
  • An diesem Nachmittag berichten auch Lehrer und bereits tätige Ehrenamtliche von ihren Erfahrungen.
  • Interessierte sind willkommen. Weitere Informationen und Anmeldung bei der Freiwilligenzentrale, Rathausstr. 13, 184170, Email: info@fzhagen.de.