Essen. Karola-Geiß-Netthöfel (SPD) kündigt Stabwechsel im Regionalverband Ruhr an: Ihr Nachfolger soll Ex-NRW-Wirtschaftsminister Duin werden.

Die Nachricht kam am Mittwoch überraschend: Karola Geiß-Netthöfel (65, SPD), seit mehr als zwölf Jahren Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), wird im kommenden Jahr vorzeitig in den Ruhestand gehen. Gewählt ist sie eigentlich bis 2025.

Für ihre mögliche Nachfolge präsentiert die SPD-Fraktion im Regionalverband ein prominentes Gesicht: Ex-NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) habe sich für eine Kandidatur begeistern lassen, hieß es am Mittwoch.

Der seit vielen Jahren in Essen lebende Garrelt Duin verantwortete als Minister bis 2017 neben dem Bereich Wirtschaft auch die Energie-, Industrie-, Mittelstands- und Handwerkspolitik sowie die Landesplanung in NRW. Der 55- jährige Jurist ist derzeit Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. Zuvor war er Mitglied des Bundestages und des Europäischen Parlaments.

In einer Mitteilung äußern sich Fraktionschefin Martina Schmück-Glock und Bochums Oberbürgermeister Thmas Eiskirch (SPD) so über ihren Wunschkandidaten Duin :"Wir glauben den Fraktionen im RVR damit ein Angebot im Bewerbungsverfahren unterbreiten zu können, mit dem deutlich wird, dass wir einen starken RVR und mehr Gemeinsamkeit im Ruhrgebiet wollen.“

Karola Geiß-Netthöfel beendet voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 ihre Amtszeit. Sie werde sich nach mehr als zwölf Jahren an der Verbandsspitze und 40 Jahren im öffentlichen Dienst in den Ruhestand verabschieden, heißt es in einer Mitteilung des RVR.

RVR-Direktorin geht: "Habe Großprojekte vollendet oder auf die Zielgerade gebracht"

In der Mitteilung wird sie so zitiert: "Für mich war immer entscheidend, dass es inhaltlich passt. Das Ende meiner Dienstzeit habe ich nie von formalen Daten abhängig gemacht. Vielmehr habe ich den Anspruch, wichtige Großprojekte vollendet beziehungsweise auf die Zielgerade gebracht zu haben.

Dazu zählten der überarbeitete Regionalplan Ruhr, der offenbar im Ruhrparlament Zustimmung findet, die Vorbereitungen auf die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet sowie die "Biennale Manifesta 2026".

Regionalverband Ruhr: Erster Regionalplan scheiterte

In ihre Amtszeit fielen auch das Scheitern des ersten Regionalplans, außerdem das so genannte RVR-Gesetz, das es Städten ermöglicht, Aufgaben auf den Verband zu übertragen, die erste Direktwahl des Ruhrparlamentes (Verbandsversammlung) durch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Modernisierung der Revierparks.

"Die nächsten Schritte reichen weit über meine Amtszeit hinaus. Dazu braucht es neue Kräfte, die langfristiger wirken können. Mir war es wichtig, dass der Politik genügend Zeit bleibt, um den Generationenwechsel zu vollziehen, um mit voller Kraft in Richtung Zukunft zu gehen", sagte Geiß-Netthöfel weiter. Das Haus sei für ihre Nachfolge bestellt, die Zukunft des Verbandes verantwortlich geplant. Jetzt könne "der Schlüssel übergeben werden".

Durch und durch Verwaltungsfrau

Geiß-Netthöfel hatte die RVR-Führung 2011 als Nachfolgerin von Heinz-Dieter Klink (SPD) übernommen. Die Juristin aus Lünen war in der Landesverwaltung in leitender Position zu­ständig für Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung sowie für die Kommunal- und Bauaufsicht. Zwischen 2008 und 2011 war sie Regierungs-Vizepräsidentin in Arnsberg.