Essen. Suche einem OGS-Platz wird für viele Eltern oft zur Zitterpartie. Der Rechtsanspruch für Grundschulkinder ab 2026 setzt Kommunen unter Druck.
Die anhaltende Personalnot und deutlich steigende Kosten für Mitarbeiter, Einkauf und Energie bringen zahlreiche Träger von Offenen Ganztagsschulen (OGS) und Kindertageseinrichtungen offenbar massiv in Bedrängnis: „Wir sind am Limit“, heißt es in einem gemeinsamen Hilferuf von Eltern, Gewerkschaften und Freier Wohlfahrtspflege an die Landesregierung. „Das leise Sterben“ der Einrichtungen habe begonnen, heißt es weiter. Absehbar werde der Druck weiter steigen, da ab dem Jahr 2026 ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz greift – und schon jetzt zehntausende OGS-Plätze fehlten. Die Verbände fordern vom Land „einen sofortigen Kurswechsel und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen“.
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Der Fachkräftemangel führe zu einer „untragbaren Situation für Beschäftigte, Kinder und Eltern“, mahnt Ayla Celik, NRW-Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Da in der Grundschule der Grundstein für eine erfolgreiche Bildungskarriere gelegt werde, müsse der Rechtsanspruch „politisch unbedingt realisiert werden“.
Druck auf die Familien in NRW
Fehlende OGS-Plätzekönnten in einigen Familien für prekäre Verhältnisse sorgen, warnt auch Birgit Völxen von der Landeselternschaft der Grundschulen NRW. Ohne Platz werde es „für viele schwierig, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren“. Das gelte auch, wenn Eltern für einen OGS-Platz weit fahren müssten. Völxen: „Den Kindern fehlen ihre Freundinnen und Freunde und die Autonomie, den Schulweg alleine zu meistern.“
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Wie groß der Druck sein kann, schildert eine Mutter aus Bochum dieser Redaktion. Ihr Kind werde im kommenden Schuljahr eingeschult, sie und ihr Mann wünschten sich eine Grundschule im Viertel – doch dort seien die OGS-Plätze rar. „Es ist eine Zitterpartie“, sagt die Frau. „Wenn wir keinen Platz bekommen, muss ich meinen Job dafür komplett umstellen.“ Dass ab 2026 ein Rechtsanspruch gelte, sei für viele Eltern ein Hoffnungsschimmer.
Zehntausende Plätze fehlen
Ob der Rechtsanspruch überall umgesetzt werden kann, bezweifeln Kritiker jedoch. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, dass jedes Kind, das ab dem Schuljahr 2026 eingeschult wird, in den ersten vier Jahren Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommt. Dafür müssten laut NRW-Städtetag mehr als 100.000 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Die GEW kalkuliert mit 200.000 fehlenden Plätzen.
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Landesweit stehen zum neuen Schuljahr nach Angaben des Schulministeriums rund 390.000 Plätze zur Verfügung. Für 2024 sei ein weiterer Anstieg der Mittel um 65 Millionen auf 780 Millionen Euro vorgesehen. „Damit können weitere 38.000 Plätze finanziert werden, sodass im Schuljahr 2024/25 voraussichtlich 430.500 OGS-Plätze zur Verfügung stehen“, so das Ministerium. Die Finanzierung des Rechtsanspruchs ab 2026 sei „Gegenstand zukünftiger Haushaltsverhandlungen“.