Ruhrgebiet. Viele Krisen auf einmal: Das löst Sorgen und Ängste bei vielen Menschen im Ruhrgebiet aus. Was sie am meisten fürchten, erzählen sie hier.

Der Krieg in der Ukraine nimmt kein Ende. Donald Trump könnte noch einmal US-Präsident werden – mit möglicherweise schlimmen Folgen für Europa, in dem zudem immer mehr Rechtspopulisten an der Macht sind. Die Migration stellt Städte vor enorme Herausforderungen. Die Ampelkoalition entscheidet viel – der Streit überlagert es aber und lässt gewiss zuweilen das Gefühl aufkommen, die Politik sei mit der Lösung komplexer Probleme überfordert. Das Vertrauen in die Demokratie sinkt, die AfD klettert in Umfragen auf 20 Prozent. Dazu: Klimawandel, Fachkräftemangel, Pflegekosten, Wohnungsnot, Lebensmittelpreise… Wie sehr belastet die Gesamtlage Sie und Ihr Leben, macht es Ihnen Angst – oder versuchen Sie, die schlechten Nachrichten zu verdrängen, wollten wir wissen.

Das sagen unsere Leserinnen und Leser.

Größte Gefahr: Erstarken rechter Parteien

Barbara Borgs
Barbara Borgs © Borgs | Borgs

Angesichts der derzeitigen Baustellen in unglaublich vielen Bereichen, für die ich in absehbarer Zeit keine Besserung sehe, muss ich mich schon sehr bemühen, meinen Optimismus nicht zu verlieren. Subjektiv habe ich beim Lesen der Zeitung das Gefühl, dass die schlechten Nachrichten überwiegen. Die größte Gefahr sehe ich für unsere Demokratie- im Erstarken rechter Parteien mit vermeintlich einfachen Lösungen vieler Probleme. Ich hoffe, alle erinnern sich an unsere deutsche Geschichte...
Barbara Borgs, 64, Oberhausen

Krisenempfinden wird auch medial hervorgerufen

Ich bin der Ansicht, dass das gesellschaftliche Krisenempfinden und Unsicherheitsgefühl auch medial hervorgerufen ist oder zumindest befördert wird, weil sich Katastrophenstimmung und Unzufriedenheit besser medial „vermarkten“ lassen als positive Nachrichten. Angesichts der Tatsache, dass wir in den letzten 2-3 Jahren enorme Krisen und Herausforderungen – individuell und als Gesellschaft – bewältigt haben (Corona-Pandemie, Auswirkungen des Ukraine-Krieges, Energieversorgungskrise etc.) und zumindest erste Schritte zur Bewältigung des Klimawandels unternommen haben, könnte und sollte meines Erachtens durch die Presse auch die außerordentlichen gesellschaftlichen und politischen Anstrengungen und Leistungen hervorgehoben werden, anstatt beständig nur die Krisenstimmung zu befördern. Darüber hinaus leben wir in einem Land, in dem Frieden und relativer Wohlstand herrscht, wie müssen bspw. die Menschen in und Geflüchtete aus der Ukraine bei unserem beständigen Kriegs- und Angstempfinden empfinden? Dr. Christina Neder

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Vergangenheit wird verherrlicht

Statt nach vorne zu blicken und den notwendigen Transformationsprozess in Gesellschaft und Umwelt zukunftsgewandt kritisch zu begleiten, jammern alle nur darüber, dass das Leben eben nicht einfach ist und verherrlichen eine Vergangenheit, die ja immer schon besser war. Guckt mal zurück: Ging es uns da wirklich besser? Paul Blanke, 72, Dortmund

Mein Glaube gibt mir Kraft

Viola Hirschmann
Viola Hirschmann © Privat | Privat

Angst – zuweilen schon. Allerdings ist für mich „Kopf in den Sand stecken“ keine Option. Ich bin Christin. Mein Glaube gibt mir Kraft, Hoffnung und Zuversicht. Ich engagiere mich ehrenamtlich im Ev. Kirchenkreis in verschiedenen Bereichen und setze mich für Umwelt- und Klimaschutz ein. So kann ich ein bisschen was bewirken. Ich kann nicht die Welt retten aber immer wieder einen Funken Hoffnung weitergeben!
Viola Hirschmann, 59, Mülheim




Die ganze Welt aus den Fugen geraten

Ja, meinem Mann und mir macht das Kriegsgeschehen, die Inflationsrate, die enormen Kostensteigerungen und vor allem die ungebremste Zuwanderung große Angst. Deutschland schickt Unmengen Geld in die ganze Welt. Für die Menschen in Deutschland bleibt da nicht mehr viel übrig. Denken wir nur an die maroden Schulen Kindergärten oder das Gesundheitssystem, die kaputte Infrastruktur (Straßen, Brücken usw). Wir hatten uns auf einen ruhigen Lebensabend gefreut, haben unser ganzes Leben gearbeitet, und dann wird man mit einer Rente abgespeist, die nur ein Bruchteil dessen ist, was man verdient hat. Aber wir alle müssen zusehen, wie immer mehr Menschen, die noch nie einen Finger für Deutschland getan haben, herkommen und von unseren Steuergeldern leben. Ja, es macht Angst wenn man auf der Straße nur noch fremdländische Gesichter sieht und kaum noch deutsche. Ja, es macht Angst denke ich an die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Wir würden gerne ein ruhiges Plätzchen finden, wo man sich mit der Familie verstecken könnte, leider ist die ganze Welt aus den Fugen geraten. Und ja, ich habe Angst was noch alles auf uns zukommt. Helga Curth, 65, Duisburg

Was ist nur aus Deutschland geworden?

Vera Becker
Vera Becker © privat | privat

Ja, mir machen diese vielen Krisen und schlechten Nachrichten Angst. Ich frage mich auch, was ist nur aus Deutschland geworden? Mich würde es nicht wundern, wenn die AfD bei der nächsten Wahl siegt. Nur, dann ist das Geschrei bei den etablierten Parteien groß, und man versteht die Welt nicht mehr. Ich verstehe die Welt schon lange nicht mehr und bin froh, den größten Teil meines Lebens gelebt zu haben. Vera Becker, Essen

Der bedrohliche Rechtsruck

Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken „bin froh, dass ich schon so alt bin“! Natürlich ist das nicht die richtige Art und Weise, mit der Rundum-Krise umzugehen! Aber das Spektrum an Politikern, egal aus welchem Lager, stimmt mich nicht hoffnungsfroh! Das fängt in meiner Kommune an und setzt sich in Berlin fort! Hinzu kommt, dass der bedrohliche Rechtsruck die etablierten Parteien zunehmend verkrampfen lässt! Mir macht vor allem Angst, dass sich in den Köpfen vieler Bürger etwas entscheidend verändert - Dinge, die man früher abgelehnt hat, werden auf einmal hinnehmbar! Aber eine demokratische Staatsform mit Schrammen und Schwächen ist allemal besser als ein neofaschistisches System! Aber es gibt viel zu viele von denen, denen das anscheinend egal ist! Peter Zontkowski, 69, Herne

Sorgen um die Zukunft unserer Jugend

Georg Kowalski, 
Georg Kowalski,  © Kowalski | kowalski

Natürlich leben wir in einer unruhigen Zeit. Verdrängen kann man die aktuelle Lage zwar nicht, in Angst und Schrecken versetzt sie mich aber auch nicht. In meinem Alter kann ich einiges lockerer sehen, und lebe auch dementsprechend. Mein Hund hilft mir dabei sehr. Sorgen mache ich mir allerdings um die Zukunft unserer Jugend. Keinem Politiker traue ich es zu, eine Besserung der Lage herbeiführen zu können. Es herrscht schlicht und ergreifend ein Mangel an Vollblutpolitikern. Vor 20 Jahren hätten es die meisten der aktuellen Politiker nicht einmal in den Bundestag geschafft, heute sitzen sie auf der Regierungsbank. Das tut weh. Georg Kowalski, 64, Bochum


Noch schneller, noch schlimmer

Ich hab’ weniger Angst um unsere Generation als um die unserer Kinder und Enkelkinder. In der Corona- Zeit dachte ich, wir bekommen den „Dreh“ und halten mehr zusammen. Aber ich denke, alles ist noch viel schneller, noch schlimmer geworden. Es gibt einige wenige Gewinner und ganz viele Verlierer.
Ellen Wahle-Laux, 70, Bottrop

Das Schlimmste ist die Klimakrise

Petra Maria Mayer
Petra Maria Mayer © Mayer | Mayer

Die schlimmste aller Krisen ist die Klimakrise. Und das Schlimmste daran ist: Wir wissen es seit einem halben Jahrhundert! Schon damals gab es Statistiken, die belegten, dass die Häufigkeit und Schwere der Naturkatastrophen zunimmt. Aber die Menschheit ist ja nicht lernfähig, es wurde und wird nur halbherzig gegengesteuert, wenn überhaupt. Noch in den 90er Jahren wurde mir entgegengehalten: „Die Ökonomie muss erst das Geld verdienen, das die Ökologie kostet.“ Heute wissen wir, dass die aus dem Gleichgewicht geratene Ökologie so viel Geld kostet, wie keine Ökonomie der Welt aufbringen kann. Und selbst heute noch gibt es „Klimaleugner“ - es ist nicht zu fassen! Es ist hoffnungslos.
Petra Maria Mayer, 74, Oberhausen

Es ist schon sehr erschreckend

JA, mir macht es schon Angst, diese vielen Krisen. Gerade gestern haben wir es mit mehreren Leuten in unserer Selbsthilfegruppe diskutiert. Es ist schon sehr erschreckend. Wenn mein Vater damals von seiner Zeit erzählt hat, die ähnlich in der Geschichte anfing, fand ich es schon heftig (Inflation, Ungewissheit, Preiserhöhung und, und und). Damals war es mir nicht bewusst, was er uns erzählten wollte, aber jetzt kann ich es total nachfühlen. Naja, abwarten, was wir noch alles erfahren werden.
Gaby Wesselborg, 72, Bottrop

Strudel von Rechtspopulisten und wirtschaftlichem Niedergang

Wolfgang Krämer
Wolfgang Krämer © Krämer | Krämer

Ja, Sorgen bereiten sowohl das Weltgeschehen wie auch die nationalen Probleme Deutschlands. Die Liste der Probleme ist unendlich lang, und es scheint wenig Hoffnungsschimmer für die Zukunft zu geben. Persönlich fühle ich mich nicht beängstigt, eher machtlos, weil wir mit sehenden Augen immer tiefer in einen Strudel von Rechtspopulisten und wirtschaftlichem Niedergang in Deutschland und Europa geraten. Niemand vermag mir nur einen Bereich benennen, der problemlos ist und Hoffnung macht. Egoismus steht über allem. Wolfgang Krämer, 72, Essen

Abkehr von der Demokratie schon fortgeschritten

Probleme an allen Ecken und Enden, ja. Angst aber macht mir vor allem der Umgang damit. Statt dass alle demokratischen Kräfte in diesen schweren Zeiten zusammenhalten, um den Krisen wirksam zu begegnen und gemeinsam an deren Lösung zu arbeiten, werden allzu oft nur möglichst medienwirksam populistische Sprüche in die Welt gesetzt (Linnemann, Spahn, Aiwanger und Co.), die null zur Bewältigung der Probleme beitragen. Sie vertiefen stattdessen die Spaltung der Gesellschaft und treiben die Wähler in die Arme der AfD. Das belegen nicht nur die immer noch steigenden Umfragewerte dieser Partei, sondern auch die in den sozialen Medien weit verbreiteten Hasstiraden in Bezug auf die Ampelregierung und hier insbesondere auf die Grünen. Wie weit rechte Gesinnung und damit Abkehr von der Demokratie schon fortgeschritten sind, wird deutlich, wenn weit mehr als 70 % der Befragten angeben, dass Aiwanger trotz der unsäglichen Flugblattaffäre nicht zurücktreten muss und die Partei der Freien Wähler offenbar unverbrüchlich an ihm festhält. Das ist es, was mir Angst macht. Uwe Emkes, 74, Essen

Gegenseitige Vorwürfe führen zu keiner Lösung

Irene Pergher
Irene Pergher © Pergher | Pergher

Ja, es gibt viele Probleme, die gelöst werden müssen, um die Gesamtlage allein in Deutschland in den Griff zu bekommen. Leider leistet die Ampelkoalition hierbei kaum eine Hilfestellung, macht durch ihre ständig wechselnden Gesetzesvorschläge für eine sinnvolle Änderung der prekären Situation einen völlig überforderten Eindruck. Gegenseitige Vorwürfe führen zu keiner Lösung und lassen viele unzufriedene Menschen zurück. Ich kann mit den vielen Krisen angstfrei umgehen, manche Entscheidungen z.B. Justiz machen mich aber wütend. Irene Pergher, 77, Essen

Sich der geballten Nachrichtenflut entziehen

Natürlich machen die Entwicklungen in Politik – von lokal bis global – sowie die Themen Umwelt, Wirtschaft, Flüchtlingsströme, gerechte Verteilung, politische Gesinnung auch mir zu schaffen. Was hilft? Hilfreich wäre schon, wenn die Ampel endlich ihren Volksauftrag erfüllen und geschlossen nach vorne blicken und handeln würde. Und sonst? Sich der geballten Nachrichtenflut entziehen, im direkten Umfeld sozial aktiv werden (fängt schon mit freundlich grüßen an) und sein Kreuzchen an wohlüberlegter Stelle machen. Und wer kann und mag, beten.
Margret Willenborg, 67, Essen

Die Medien brauchen reißerische Artikel

Oder ist es nur eine verschrobene Darstellung in den Medien? Natürlich der Krieg in der Ukraine, die Wetterkapriolen aber sonst? Die Medien brauchen reißerische Artikel, damit jemand hinschaut (oder besser kauft). Besonnenes Handeln wird heute als „zögerlich“ verkauft. Die „Armen“ von heute waren die schlecht bezahlten Fleißigen von gestern. Sind die Unternehmensgewinne schon zusammengebrochen? Die Gehälter der Manager wohl noch nicht. Alle schreien nach dem Staat, solange sie nicht selbst betroffen sind, dann schreien sie auch. Und die Religionen? Solange der Islam duldet, dass ein Schriftsteller ermordet werden soll, bleiben wir lieber ein christliches Land. Ein Blick in die Geschichtsbücher könnte helfen, so fing es schon mal an… Es ist gut in einem demokratischen Land zu leben. Erich Butry, 75, Moers

Angst machen mir die Journalisten

Warum sollte mir die augenblickliche Krise Angst machen? Ende des zweiten Weltkrieges geboren und mittlerweile 80 Jahre alt, habe ich viele Krisen erlebt. Angst macht mir die heutige Generation der Journalisten, deren Motto ist: Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht!! Dazu leistet die WAZ einen beträchtlichen Anteil. In den Monaten Juli und August gab es auf der ersten Seite als sogenannten Aufmacher 2 gute Nachrichten, der Rest bestand aus schlechten Nachrichten. Der September beginnt heute auch wieder mit einer schlechten Nachricht auf Seite 1: Weniger Geld für die Sportvereine. Mein Vorschlag: Versuchen Sie es doch mindestens einmal pro Woche mit einer guten Nachricht. Es gibt diese Nachrichten, sie befinden sich in der Regel auf einer der folgenden Seiten. Es wäre ein guter Schritt, sich vom Niveau der Bildzeitung zu entfernen. Bleiben Sie optimistisch! Ich bin es immer!
Hermann Lohmar, 80, Oberhausen

Erschrocken über die tägliche zunehmende Unvernunft

Angst machen mir die großen Probleme wenig. Ich kann kaum etwas gegen machthungrige Diktatoren, gierige Politiker und andere irrsinnige Machtmenschen unternehmen. Nachdenklich, sprachlos und erschrocken bin ich über die tägliche zunehmende Unvernunft, die Rücksichtslosigkeit, dem Egoismus, der Respektlosigkeit gegenüber fremden Sachen und Menschen, die helfen wollen, wegen der ewig negativen Berichterstattung der Publikationsmitteln und der zunehmenden rechtsradikalen Stimmung im Land. Michael Dürke, 79, Moers

Probleme sind schwerwiegend, aber lösbar

In der Tat, z. Zt. gibt es reichlich Probleme, die im WAZ-Artikel aufgelistet werden und durchweg menschengemacht sind. Ein genauer Blick auf die Probleme lohnt sich, das sog. Ampelproblem ist genau genommen ein FDP-Problem: Die Ampelkoalition hatte gemeinsam einen Gesetzentwurf zum Gebäudeenergiegesetz erarbeitet, der vom Bundestag als Gesetz verabschiedet werden sollte. Herr Lindner (FDP!) wandte sich jedoch auf einmal gegen diesen Gesetzentwurf, und schon war die sogenannte Ampelkrise da. Dieses Verhalten trägt erheblich zum Vertrauensverlust in die Demokratie bei und fördert so ganz nebenbei die Popularität der AfD. Ich denke, alle aufgelisteten Probleme sind schwerwiegend, aber lösbar, je mehr verantwortungsbewusste Menschen mitmachen, umso besser. Meine Zuversicht für die Zukunft lasse ich mir nicht nehmen. Holger Freund, 72, Velbert

Überbevölkerung macht mir Angst

Mir macht die zunehmende Zahl der Menschen auf der Erde Angst. Aus der Überbevölkerung heraus resultieren weltweit die meisten Probleme wie CO2-Ausstoß, Hunger, Flucht, Epidemien. Warum gelingt es Werbestrategen, Menschen im hintersten Winkel der Erde Cola, Handys und Burger zu verkaufen, aber nicht klarzumachen, dass noch mehr Menschen noch mehr Probleme bedeuten?
Helga Renschke (72) Hattingen

Nicht mehr so unbeschwert

Bin 59 Jahre alt und arbeite in einem Drogeriemarkt in Moers. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich zu wenig mit Politik befasse. Und ja, es macht mir schon Angst, wo das noch alles hinführt. Bin aber auch der Meinung, dass wir nichts dagegen tun können, was von der Regierung so bestimmt wird. Meine Befürchtung ist nur, dass die, die meinen, etwas tun zu müssen, es nur mit Gewalt und Terror versuchen, was ich nicht toleriere. Ich habe auch festgestellt, dass ich nicht mehr so unbeschwert durch Moers spaziere wie es früher einmal tat. Concetta K. (Name bekannt), 59, Moers

In so vielem immer wieder zu langsam

Alfred Apel
Alfred Apel © Privat | Privat

Vom Made in Germany zum Deutschland kann‘s nicht - und das in wenigen Jahrzehnten. Es ist schon mehr als beunruhigend, wenn man sieht, wie wir in so vielem immer wieder zu langsam sind, wie wir von immer mehr Ländern abgehängt werden. Dass wir lange so vieles auf Verschleiß gefahren haben, führt natürlich dazu, dass es nun einen riesigen Problemstau gibt. Vieles müsste jetzt in deutlich teureren Zeiten - und dazu noch vieles auf einmal - nachgeholt werden. Wie war das noch mit der Verkehrsinfrastruktur: ein dreistelliger Milliardenbetrag müsse allein in den Bereich fließen? Und was passiert? Wir leisten uns einen Finanzminister, der sich hinter einer Schuldenbremse versteckt und somit alles noch weiter in die Zukunft schiebt, in der es dann alles noch teurer würde. Was kommt also in 5, 10, 20 Jahren nach dem jetzigen Deutschland-Kann‘s-Nicht-Status? Alfred Apel, Herne

Denk- und Analysefähigkeit nimmt ab

Die Denk- und Analysefähigkeit der heutigen verantwortlichen Generation nimmt immer stärker ab. Daraus ergibt sich eine weltweite Instabilität, auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Zu viele unterschiedliche Interessensgruppen konkurrieren weltweit mit allen Mitteln um einen Macht- und Einflussbereich. Anstatt Herausforderungen anzunehmen, pragmatische Lösungen zu erarbeiten und sie dann in die Praxis nachvollziehbar umzusetzen, machen diese Interessenvertreter nur noch alles komplizierter. Es entwickelt sich so eine Vervielfältigung von Problemen. So ein Schneeballsystem darf man auf keinen Fall verdrängen. Thomas Fremerey, 60, Duisburg

Jede Krise ist endlich

Martin Bartelworth,
Martin Bartelworth, © Bartelworth | Bartelworth

In mir wohnen zwei Geister: Der Geist der Angst und der Geist der Zuversicht. In Krisenzeiten wächst gerne der Geist der Angst. Im digitalen Zeitalter zu jeder Zeit auf jeden Krisenort der Welt zu „blicken“ überfordert und macht die Seele kaputt. Was hilft da? Sicherlich auch Medien mit ihren Negativmeldungen zu limitieren. Ich selbst lebe aus biblischen Quellen und spüre nach, was über Jahrtausende Menschen in Krisen gehalten hat. Viele kennen das noch aus dem Konfirmandenunterricht: Gott ist mein Hirte, mir wird es an nichts mangeln. Anders: Du kannst nicht tiefer fallen, als in Gottes Hand. Das nährt bei mir den Geist der Zuversicht. Vielleicht hilft auch das Wissen: Jede Krise ist endlich. Dankbarkeit hilft mir auch: für Essen, für Kleidung, für ein Dach über dem Kopf, für Freunde und für die geschenkte Lebenszeit.
Martin Bartelworth, 57, Wetter

Angst Nr. 1 bleibt die Klimakatastrophe

Ja, die Angst ist da, aber bisher nur unterschwellig und nicht direkt wirksam im Alltag. Das liegt daran, dass man mit 80 Jahren das Ende vor Augen hat. Viel kann nicht mehr passieren in der noch verbleibenden , kurzen Zeit. Hinzu kommen auskömmliche, finanzielle und wohnliche Gegebenheiten im beschaulichen Stadtteil Schönebeck, der weit weg ist von aktuellen Brennpunkten und Problemen. Angst Nr. 1 bleibt die Klimakatastrophe, die auch nicht mehr gedreht werden kann, nur die Folgen können noch abgemildert werden. Demokratie bleibt vorne, die große Unzufriedenheit mit den Politikern aber auch. AfD, Reichsbürger, Querdenker etc. bieten keine pragmatischen Lösungen. Sehr ermutigend ist die Widerstandskraft des Westens gegenüber den Kriegsverbrechern aus Moskau. Angst habe ich vor der möglichen Frage meiner sechsjährigen Enkelin: Opa, was hast Du eigentlich gegen den Klimawandel gemacht? Du wusstest doch alles Jahrzehnte vorher, und Du konntest auch angstfrei auf die Barrikaden gehen. Karl Kunkel, 80, Essen

Die schönen Dinge meines Daseins

Norbert Heiting, 70 Jahre, Oberhausen
Norbert Heiting, 70 Jahre, Oberhausen © Heiting | Heiting

Bei der morgendlichen Lektüre der WAZ und durch Informationen aus den Nachrichten kann man den Eindruck gewinnen, dass Deutschland sich in vielen Bereichen auf dem absteigenden Ast befindet. Kommen dann im persönlichen Umfeld Probleme hinzu, gerät man schnell in eine pessimistische Stimmungslage. Um aus dieser Zwickmühle zu entfliehen, mache ich mir die schönen Dinge meines Daseins bewusst (Enkelkinder, Familie, Gartenarbeit, Radtouren, Basteln, Chor, ...). Dann freue ich mich auf das, was der Tag bringen wird!
Norbert Heiting, 70, Oberhausen

Aufstieg der AfD logische Konsequenz

Für mich erschreckend und nahezu unbegreiflich, dass Social Media seit geraumer Zeit von kurzen, knappen Hass- und Hämebotschaften vom rechten Rand geflutet wird, und demokratische Parteien darauf in keinster Weise reagieren. Anstatt politische Entscheidungen verständlich zu erklären und die Rechten mit plausiblen Argumenten zu entlarven, wird das Volk mit Genderwahn drangsaliert und nicht mehr nachvollziehbaren Heizungsgesetzen vollkommen verunsichert. Der Aufstieg der AfD ist nur die logische Konsequenz! Gerd Gröning, 63, Waltrop

Lebensmittelpreise machen mir die meisten Sorgen

Bettina Adolphy
Bettina Adolphy © Adolphy | Adolphy

Angst ist übertrieben, aber Sorgen mache ich mir schon. Ab 24. des Monats lebe ich nur noch von der Hand in den Mund, trotz 500 Euro Inflationsprämie diesen Monat. Die Lohnerhöhungen kommen doch nur im öffentlichen Dienst etc. an. Wer nicht tariflich gebunden ist, bekommt nichts, wenn der Chef meint, der Umsatz ist zu schlecht. Deshalb machen mir die Lebensmittelpreise die meisten Sorgen.
Bettina Adolphy, 62, Bochum

Aufstieg der AfD logische Konsequenz

Für mich erschreckend und nahezu unbegreiflich, dass Social Media seit geraumer Zeit von kurzen, knappen Hass- und Hämebotschaften vom rechten Rand geflutet wird, und demokratische Parteien darauf in keinster Weise reagieren. Anstatt politische Entscheidungen verständlich zu erklären und die Rechten mit plausiblen Argumenten zu entlarven, wird das Volk mit Genderwahn drangsaliert und nicht mehr nachvollziehbaren Heizungsgesetzen vollkommen verunsichert. Der Aufstieg der AfD ist nur die logische Konsequenz! Gerd Gröning, 63, Waltrop

Verrohung unserer Gesellschaft

Ja, es macht mir Angst. Die Verrohung unserer Gesellschaft und die Tatsache, dass viele Menschen in unserem Lande nicht mehr zur Wahl gegangen sind. Bei der letzten Landtagswahl in NRW gingen historisch so wenig Menschen zur Wahl wie noch nie. Was tut die Landesregierung in NRW außer im Koalitionsvertrag einige wenige Zeilen (Zeilen 4438 bis 4443) der Demokratie zu widmen? Richtig: nichts. Der Arbeitsminister, Herr Hubertus Heil, hat mit der Entscheidung, das Bürgergeld um 61,-€ zu erhöhen, Millionen von Rentner*innen zu verstehen gegeben: „Eure Lebensleistung ist nicht so viel wert wie das NIchtstun.“ Nach meinem Wissen beträgt die durchschnittliche Rentenhöhe 1100,-€ je Monat. D.h. die letzte Rentenerhöhung betrug 4,39% (48,29€ abzüglich Anteil an Krankenversicherung, Zusatzbeitrag und Pflegeversicherung). Uwe Skoczypik, 68, Essen

Müssen bei uns selber anfangen

Wenn wir die aktuellen Herausforderungen bewältigen wollen, geht das besser mit Mut und Hoffnung als mit Angst und Verzagtheit. Statt auf ‘die da oben’ zu schimpfen sollten wir bei uns selber anfangen. Welchen Beitrag kann ich leisten, um z.B. meine Umwelt zu schützen? Viele machen es sich leider einfach, wehren alles ab, was ihnen nicht passt und heulen mit den Wölfen. Das ist nicht zielführend. Zudem wird auch die Sprache immer unversöhnlicher und extremer. Überhaupt ist das Wort ‘extrem’ inzwischen das Mindestattribut. Die Lage ist nicht ‘ernst’ oder ‘sehr ernst’; nein ‘extrem ernst’. Übertreibungen und Hysterie wird auch sprachlich angeheizt. Wenn ich ehrlich bin, geht es mir/uns gut und die Krisen der Welt sind immer noch ein gutes Stückchen entfernt. Und wenn man zurückblickt und sieht, wie die Probleme der letzten Jahre bewältigt worden sind, muss das ganze Geschrei relativiert werden. Angst war eben noch nie ein guter Ratgeber und vernebelt die Sinne. Alfred Stahl, Gelsenkirchen

Möchte mal wieder Positives in unserem Land sehen

Frank Lier
Frank Lier © Lier | Lier

Ich würde lügen, wenn ich bei diesen täglichen negativen Nachrichten und der für mich desolaten Politik, eine rosige Zukunft für mich und die nachfolgenden Generation sehen würde. Die Erlebnisse von Fachkräftemangel im Job, Inflation und Kostenexplosion sowie das dauernd verschenkte Steuergeld in der Welt macht mir Angst oder mich auch krank, denn ich kann die Nachrichten nicht mehr hören oder lesen. Möchte mal wieder Positives in unserem Land sehen.
Frank Lier, 60, Gelsenkirchen

Was ist denn hier noch wert, verteidigt zu werden?

Selbstverständlich mach mir die jetzige Lage Angst. Die Inflation nimmt nicht ab, die Energiekosten explodieren. Die Energieversorger werden immer reicher, die Ampel ist offensichtlich nicht in der Lage, dem etwas entgegenzusetzen. Der Flüchtlingsstrom der Wirtschaftsflüchtlinge wird immer mehr und überfordert alle Beteiligten. Die deutsche Wirtschaft ist bereits erkrankt. Anna-Lena Baerbock verballert jährlich 14.000 Euro für ihr Outfit etc. aus Steuergeldern. Ich frage mich nur noch: Was ist bloß mit Deutschland passiert? Soll man in so einer Situation etwa noch Angst vor einer russischen Invasion haben? Was ist denn hier noch wert, verteidigt zu werden? Jürgen Ulrich, 68, Bochum

Tue, was in meiner Macht steht

Ja, es macht Angst. Daher habe ich mir angewöhnt, mich nur einmal täglich zu informieren. Alles andere hilft nicht und stresst mich. Zusätzlich versuche ich, dass, was in meiner Macht steht zu tun: Wählen gehen, auch, wenn ich von keiner Partei wirklich überzeugt bin. Jede Stimme gegen Rechts zählt und möglichst umweltschonendes Handeln im Alltag. Heike Paulsen, 56, Essen

Zahlungen für die Ukraine einstellen

Es tut mir leid um unser mal fantastisches Deutschland. Unsere alten Politiker drehen sich heute noch im Grab um. Was diese momentane Regierung für einen Mist verzapft. Ich würde sofort die Zahlungen für die Ukraine einstellen. Das kostet Europa hunderte Milliarden Euro die weg sind. Greift Russland die Europäische Union an, sind wir eh alle involviert. Uwe Sturm

Schluss mit dem Tōtungsgeld für Waffen

Die EU schnŭrt mal wieder ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine von 20 Milliarden Euro, einfach unfassbar. Und wie könnte es auch anders sein, Baerbock hat bereits grundsätzliche Zustimmung signalisiert. Es muss endlich mal Schluss sein mit dem Tōtungsgeld für Waffen. Wir haben hier in Deutschland so viele Probleme zu lösen, wo das nötige Geld dafür angeblich fehlt. Deutschland müsste einen Beitrag von fünf Milliarden Euro aufbringen. Karl Heinz Roßmann, Duisburg

Angst ist der denkbar schlechteste Ratgeber

Das Leben an sich ist ein komplexes Problem – es muss bewältigt werden. Angst löst Fluchtinstinkte aus oder lähmt und ist daher der denkbar schlechteste Ratgeber und frisst nebenbei bemerkt die Seele! Seit 42 Jahren Selbständigkeit, Kind großgezogen, Arbeitsunfall Ehemann mit Pflegestufe , selber Arbeitsunfall seit 03/21 mit BG-Streit und Versicherungen, Überschwemmung 07/21 mit Zuständigkeitsgerangel beim Fluthilfeantrag, achtfach betroffen vom Heizgesetz…. weiß ich, wovon ich Rede. Den vielzitierten Anspruch mitgenommen zu werden habe ich als Boomer sowieso verwirkt. Überforderte Politiker:Innen und Behörden überfordern mit überbordender Bürokratie überforderte Bürger. Zuversicht sieht anders aus. Ich bin nicht ängstlich, aber misstrauisch geworden und verlasse mich auf mich, meine Resilienz – und auf den lieben Gott. Sabine Wilkendorf, 63, Bochum

Geld wird verschleudert

Es kann einem ja nur Angst machen, wie unser Geld verschleudert wird. Das Geld kommt doch nicht bei den Kindern an. Was machen die Eltern denn mit dem Kindergrundsicherung? Die Eltern geben das Geld doch für andere Sachen aus. Horst Schmidt

Zu wenig Innovation

Ja, die Belastungen werden ständig steigen. Mit intelligenten, innovativen Ideen wären alle Probleme zu lösen. Dies ist von den heutigen politischen Akteuren nicht zu erwarten und betrifft alle Parteien. Eines von vielen Beispielen: Als Exportnation benötigen wir Produkte, die sich von anderen Produkten möglichst deutlich abheben. Dies wird seit Jahren verschlafen. Schuld daran sind antiquierte Förderformen. Anstatt Innovationen, insbesondere für den Klimawandel unverzichtbare Sprunginnovationen, bis zu 100 % zu fördern, werden seit Jahrzehnten selbst kleinste Produktverbesserungen mit bis zu 50 % der Mehrkosten massenhaft gefördert. Und das, obwohl es im Interesse eines jeden Unternehmens ist, seine Produkte selbst marktfähig zu halten und deshalb keine Fördermittel benötigt. Gernot Kloss, Bochum

Vielfalt der Meinungen muss wieder sachlich vorgetragen werden können

Die von der WAZ aufgeführten Herausforderungen und Probleme machen mir keine Angst. Sie hat es immer mal wieder gegeben, allerdings nicht in einer so komprimierten Form wie zurzeit. Angst macht mir vielmehr wie öffentlich darüber debattiert wird. Dazu einige Beispiele: Wenn man gegen jegliche Waffenlieferungen für die von Russland überfallene Ukraine argumentiert, dann missachtet man ihr Selbstverteidigungsrecht. Wenn man die Erinnerungslücken des damaligen Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz im Cum Ex Skandal billigend in Kauf nimmt, wo es um den Vorwurf der Korruption geht, dann kann man die Erinnerungslücken eines jugendlichen Hubert Aiwanger vor 35 Jahren nicht kritisieren. Wenn man vor der Gefahr warnt, dass neben einer Million geflüchteter Ukrainer auch noch ca. 300.000 Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten in diesem Jahr das deutsche Staatsgebiet erreichen und die Schleuserbanden keine staatlich wirksame Gegenwehr erfahren und die Kommunen mit der Unterbringung weitgehend allein gelassen werden, dann ergibt sich daraus eine Gefahr für die Zukunft unserer Gesellschaft, die keinen demokratischen Grundkonsens mehr hat. Es sollte auch möglich sein, politische Fehler vergangener Bundesregierungen aufzuzeigen und daran Kritik zu üben, wenn es um den verpassten Klimaschutz und die Energieversorgung geht. Was muss sich ändern: Demokratisch geschulte Menschen argumentieren sachlich und bleiben höflich und verständlich im Tonfall. Sie verzichten auf unbelegte Behauptungen und Herabsetzungen Andersdenkender. Die Vielfalt der Meinungen muss wieder sachlich und ergebnisoffen vorgetragen werden können, ohne gleich in eine politische Ecke gestellt zu werden. Von den Geisteswissenschaften wünsche ich mehr „Neutralität, Unparteilichkeit, Ergebnisoffenheit und Objektivität“. Alois Rath, Bochum

Zunehmende Gottlosigkeit für die abnehmende Empathie verantwortlich

Ja, die Krisen dieser Welt und der unübersehbare Klimawandel machen uns große Sorgen – nicht so sehr für uns, die wir unser Leben weitgehend gelebt haben, sondern vor allem für unsere Kinder und Enkelkinder! Was wird sie später erwarten? Die west-östliche Sicherheitsarchitektur der vergangenen Jahrzehnte droht vollends zu kippen, wenn Donald Trump noch einmal Präsident der Vereinigten Staaten werden sollte! Er bezeichnet Putin als Freund und bewundert seine diktatorische Gewaltherrschaft, möchte Amerika am liebsten auch dorthin führen! Er leugnet zudem den Klimawandel und befindet sich damit in bester Gesellschaft mit den Diktatoren dieser Welt. Die wenigen, dann noch verbleibenden Demokratien können sich kaum noch gegen den zunehmenden Einfluss der Rechts- oder Linksextremisten zur Wehr setzten. Wir sind davon überzeugt, dass die zunehmende Gottlosigkeit für die abnehmende Empathie und die zunehmende Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft verantwortlich ist. Man denke dabei nur an die Gewalt, die neuerdings gegen Polizei, Feuerwehr und medizinische Hilfskräfte ausgeübt wird! Der Egoismus und die „Spaßgesellschaft“ sind auf dem Vormarsch. Das ist auch der Grund, warum die Warnungen der Wissenschaftler vor den Folgen des menschengemachten Klimawandels sowohl von unseren verantwortlichen Politikern als auch von weiten Teilen der Bevölkerung ignoriert werden. Es würde ein Ende des Diktats zum ständigen „Wachstum“ und Verzicht auf alles bedeuten, was den Klimawandel weiter befördert! Heute Morgen wurde die Parabel des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard „Der Zirkus brennt“ in der Morgenandacht vorgestellt und besprochen: Der bezeichnende Untertitel vom Autoren selbst lautet: „Vom Ende der Welt“… Auch da werden Warnungen nicht ernst genommen…
Peter Wilhelmi, 80, Mülheim

Angst ist immer ein schlechter Begleiter

da ich nur für mich und die von mir erlebten Situationen sprechen kann, darf ich sagen, dass mir die „Gesamtlage“, was auch immer darunter zu verstehen ist, überhaupt keine Angst macht. Mir geht es so gut, wie nie zuvor; ich bin seit einem Jahr Rentnerin und fühle mich in dieser Rolle pudelwohl. Was mir am allerwichtigsten ist: Ich bin frei. Ich kann meine Meinung sagen. Niemand stört sich daran, welcher Religion ich angehöre oder, wie ich bin oder welche politische Richtung ich habe.
Die von Ihnen aufgezeigten Probleme sind die immer mehr oder weniger existierenden Herausforderungen der Zeit. Ein nie aufhörender Wandel. Fangen wir z.B. an mit dem Kauf eines milliardenschweren nuklearen Abwehrschirms - kann ich nichts zu sagen, das habe ich zum ersten Mal in der Zeitung von heute gelesen; Donald Trump als Präsident macht mir auch keine Angst, ja schlimm genug, aber, wenn das amerikanische Volk das so will, was kann dagegen denn unternommen werden? Die Rechtspopulisten bekommen immer mehr Macht, allerdings, stellte ich, und stelle heute noch fest, dass sowohl im ehemaligen Kollegenkreis als auch im Bekannten und Freundeskreis es kaum liberal denkende Menschen gibt. Ich muss mir immer die Augen reiben, von dem was ich alles so höre, die Asylanten kriegen alles, die Arbeitslosen bekommen zu viel Geld. Wenn man allerdings nachfragt, was den konkret das Problem ist und fragt, was ist denn die Bedrohung durch dieses oder jenes, dann bekommt man in der überwiegenden Zahl der Fälle keine Antwort, sondern nur Phrasen.
Die Ampelkoalition streitet viel - das ist das Mantra, welches immer und immer wieder gepredigt wird. Nur, ich wundere mich, dass nicht noch mehr gestritten wird. In jedem Unternehmen wird gestritten um die neuen Herausforderungen. Ich würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihren Redaktionskonferenzen ist. Ist dort alles immer Friede, Freude, Eierkuchen. Die Funke-Medien Gruppe - speziell die WAZ - hat in der Vergangenheit eine Menge Veränderungen in ihrem Unternehmen vornehmen müssen. Lief das immer super?
Die AFD klettert auf 20 %, herzlichen Glückwunsch, offensichtlich sind auch die Medien nicht in der Lage, hier für den Durchblick zu sorgen, warum auch, negative Schlagzeilen sind interessanter als positive - nein, sie werden auch noch salonfähig gemacht. Klimawandel, Fachkräftemangel, Pflegekosten, Wohnungsnot, Lebensmittelpreise - alles Baustellen, die bearbeitet werden müssen, aber das macht mir keine Angst. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die „vierte Gewalt“ und die Menschen im täglichen Leben in einer Parallelwelt leben. Ich versuche auch nicht, die schlechten Nachrichten zu verdrängen. Für Verdrängungsmechanismen sorgen schon die öffentlichen Medien. Wenn über Monate hinweg immer gebetsmühlenartig dieselben Themen aufgelistet werden und in jeder Talkshow dieselben Leute sitzen - elitäre Kreise, die sich detailverliebt nur mit Problemen beschäftigen - hängt einem das zum Halse heraus.
Dennoch macht mir das überhaupt keine Angst, Angst ist immer ein schlechter Begleiter! Ich wünsche allen Menschen, die Verantwortung tragen, ein glückliches Händchen und vor allen Dingen: Optimismus!
Margit Karls, 65, Duisburg

Kurzsicht der Politik ist äußerst beängstigend

Die derzeitige Situation ist natürlich außerordentlich belastend. Die Politik geht in fast allen Bereichen von falschen Parametern aus, so das die Rechnung am Ende nicht aufgehen kann. Ein Beispiel: die produzierende Industrie: Durch hohe Auflagen, Bürokratie, hohe Strom- und Energiepreise, Fachkräftemangel usw. wird sie förmlich aus dem Land getrieben. Wenn die Restriktionen zu groß werden, können die Unternehmen nämlich im internationalen Wettbewerb nicht bestehen. Also produzieren sie im Ausland. Und bringen uns diese Produkte dann per Schiff/ und oder LKW! Gelebter Umweltschutz! Vom Verlust der Steuer- einnahmen und der Arbeitsplätze nicht zu reden! Wir deutschen können nicht allein das Klima Retten, das geht nur bilateral! Einseitig unsere Industrie zu vernichten, und dann mit erhobenem Zeige- Finger durch die Welt zu laufen ist nicht gerade zielführend! Zwar erzeugt unsere Industrie dann keine Treibhausgase mehr, aber das Problem wird nur ins Ausland! Was bringt das? Oder wir steigen aus der Atomenergie aus, und kaufen nur Stunden später Atomstrom in Frankreich? Sind wir nicht aus der Atomenergie ausgestiegen? Oder ist das alles nur Ideologie? Ja, die Kurzsicht der Politik ist äußerst beängstigend! Carsten Esser, 50, Bottrop