Düsseldorf. Trotz steigender Kosten und wachsender gesellschaftlicher Bedeutung hält der nächste NRW-Etat für Tausende Vereine Unangenehmes bereit.

Die schwarz-grüne Landesregierung hat mit empfindlichen Kürzungen im Sportetat des nächsten Jahres NRW-weit Verbände und Vereine gegen sich aufgebracht. Dem Haushaltsentwurf zufolge soll das Förderprogramm „Moderne Sportstätten“ nicht neu aufgelegt werden. Millionenschwere Offensiven für Bewegung, Übungsleiter und Schwimmen fallen weg. Zudem sind bei anderen Haushaltspositionen pauschale Kürzungen von acht Prozent vorgesehen.

Die zurückliegenden Krisenjahre mit Corona und Inflation hätten den Vereinssport in NRW „finanziell und personell – hier besonders im Ehrenamt – erschöpft“, heißt es in Protestbriefen von Stadtsportbünden an zahlreiche Entscheidungsträger in Düsseldorf. Die geplanten Kürzungen träfen die Vereine deshalb besonders hart. Sie wüssten nicht mehr, wie sie die Aufgaben „noch auskömmlich finanzieren sollen“.

Kürzungen im NRW-Sport: Hat Wüst falsche Versprechungen gemacht?

In einzelnen Fachverbänden wurde Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sogar Wortbruch vorgeworfen, da zu Beginn der Legislaturperiode Kürzungen im Sport ausgeschlossen worden seien. Zudem sei noch zu Jahresbeginn eine Zielvereinbarung der Landesregierung mit dem Landessportbund abgeschlossen worden, die Hoffnung auf Zuwächse bei der Förderung genährt hatte.

Die Opposition im Landtag reagierte entsetzt auf die Kürzungspläne. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass die schwarz-grüne Landesregierung hier den Rotstift ansetzt. Kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich hat eine so hohe soziale, gesundheitliche, integrierende und Respekt gebende Bedeutung wie der Sport“, sagte SPD-Sportpolitikerin Tülay Durdu. Sie warf der schwarz-grünen Koalition falsche Prioritäten vor: „Während sich Hendrik Wüst eine Luxussanierung seiner Staatskanzlei in Millionenhöhe gönnt, wird er ausgerechnet in diesem sozialpolitisch hochrelevanten Aufgabenfeld zum Pfennigfuchser. Das ist eindeutig am falschen Ende gespart.“

Land verteidigt Kürzungen: Seit Jahren fließe mehr Geld in den Sport

Sportstaatssekretärin Andrea Milz (CDU) wies die Vorwürfe zurück. Der Rückgang von 7,2 Millionen Euro im Einzelplan Sport des Landeshaushalts erkläre sich wesentlich durch die Einsparung von einmalig im Jahr 2023 zur Verfügung gestellten Mitteln. So flössen fünf Millionen Euro, die den Vereinen bislang für eine Bewegungs-, Übungsleiter- und Schwimmoffensive zur Verfügung gestellt worden waren, künftig in das Modellprojekt mit Schwimmcontainern. Weitere 2,3 Millionen Euro würden allerdings tatsächlich über „eine lineare Kürzung“ im Sport komplett eingespart.

Milz verwies darauf, dass die Landesregierung in den vergangenen Jahren erheblich in den Ausbau der Sportförderung investiert habe. Der Landessportplan ist seit 2017 von fast 170 Millionen Euro auf mehr als 224 Millionen Euro im Haushaltsplanentwurf 2024 angewachsen. Zudem waren außer der Reihe Corona- und Energiehilfen geflossen.