London/Berlin. In London läuft aktuell ein Spionageprozess gegen drei Bulgaren. Nun sagte einer, er handelte im Auftrag des Ex-Wirecard-Chefs.
In einem Spionageprozess in London hat ein Geschäftspartner des flüchtigen Ex-Wirecard-Chefs Jan Marsalek, der Bulgare Orlin Roussev, gestanden, jahrelang für ihn im Namen Russlands Informationen beschafft zu haben. Roussev soll laut den Ermittlern im Auftrag Marsaleks von Großbritannien aus ein russisches Spionage-Netzwerk aufgebaut haben. Die Gruppe war demnach auch in Deutschland aktiv.
Wie der „Spiegel“ berichtet, soll Roussev das Geständnis bereits Anfang November abgelegt haben. Doch erst jetzt hob der Richter am Central Criminal Court eine Nachrichtensperre darüber auf. Mit dieser sollte verhindert werden, dass die geschworenen vor Beginn des Prozesses beeinflusst werden.
Schon seit fast zwei Jahren läuft gegen den 46-jährigen Bulgaren Roussev und weitere bulgarische Verdächtige das Verfahren in London. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen August 2020 und Februar 2023, unter der Anleitung Marsaleks „Informationen zu sammeln, die direkt oder indirekt nützlich für einen Feind sind und damit dem Interesse und der Sicherheit des Staates schaden“. Im Februar 2023 waren die Bulgaren festgenommen worden.
Konkret soll sie für den Kreml missliebige Personen beschattet und quer durch Europa verfolgt haben. Zudem sollen sie im Namen Russlands sensible Orte ausspioniert haben – darunter auch den US-Stützpunkt Patch Barracks in Stuttgart.