Düsseldorf. Eine neue Studie zeigt: Wissenslücken bei Schülern in Gelddingen und Wirtschaftsfragen sind eklatant. Tut die NRW-Schulpolitik genug?

Eklatante Wissenslücken in der Finanzbildung junger Menschen haben eine Diskussion zwischen der schwarz-grünen Landesregierung und der Opposition im Landtag entfacht.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeige „ein erschreckendes Maß an Passivität und Gleichgültigkeit gegenüber der finanziellen Bildung unserer jungen Generation“, kritisierte FDP-Bildungsexpertin Franziska Müller-Rech. Sie verwies auf eine bislang noch unveröffentlichte Kleine Anfrage, in der Feller die Verantwortung für die Umsetzung einer von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schon länger geforderten nationalen Finanzbildungsstrategie dem Bund zugewiesen hatte.

OECD will Finanzkompetenz in PISA-Studie 2029 abprüfen

„Eine Bewertung durch die Landesregierung ist daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll“, so Feller in ihrer Antwort. Nordrhein-Westfalen beobachte den Prozess und entscheide fortlaufend, ob und wie man sich beteilige. Auch zur Frage, ob das Modul „Finanzkompetenz“ in die PISA-Bildungsstudie aufgenommen werden sollte, will sich NRW nicht verhalten. Die OECD hatte angeregt, die Lücken in der Finanzkompetenz durch die Teilnahme der Bundesländer am nächsten PISA-Finanzkompetenztest 2029 eingehender zu untersuchen.

Hintergrund der Diskussion ist die am Wochenende veröffentlichte „Jugendstudie 2024“ des Bundesverbandes deutscher Banken, die Experten alarmiert hat: 80 Prozent der 14- bis 24-Jährigen gaben dort an, in der Schule „wenig“ (40 Prozent) oder „so gut wie nichts“ (40 Prozent) über Wirtschaft und Finanzen zu lernen bzw. gelernt zu haben. Mehr als ein Viertel der jungen Befragten wusste nicht, was eine Aktie ist. Vier von zehn Befragten hatten keine Ahnung, was der Begriff „betriebliche Altersvorsorge“ bedeuten soll.

Vor allem Mädchen wissen auffallend wenig von Finanzdingen

Vor allem bei Mädchen und jungen Frauen, die in der Regel eigentlich bessere Schulabschlüsse hinlegen als ihre männliche Altersgenossen, sind die Wissenslücken in Gelddingen und Wirtschaftsfragen auffällig. Unter den weiblichen Befragten wussten sogar 40 Prozent nicht, was eine Aktie ist. Nur ein Viertel konnte angeben, was die Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) sein soll.

FDP-Politikerin Müller-Rech beklagte fehlende konkreten Maßnahmen der Landesregierung, um junge Menschen auf Herausforderungen wie die erste Kontoeröffnung oder den Umgang mit Schulden und Investitionen vorzubereiten. Es sei höchste Zeit, die OECD-Vorschläge aufzugreifen, die Finanzbildung stärker in den Lehrplänen zu verankern und das Schulfach Wirtschaft weiterzuentwickeln, „statt es unbeachtet zu lassen“.

Zum Schuljahr 2020/21 hatte NRW an allen weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I das Schulfach „Wirtschaft“ eingeführt. Das bisherige Fach „Sozialwissenschaften“ erhielt in diesem Zusammenhang eine neue inhaltliche Prägung, um die ökonomische Grundbildung zu verbessern.