Berlin. Der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd war am Montag im Iran hingerichtet worden. Das Außenministerium äußerte nun „scharfen Protest“.

Das Auswärtige Amt hat den Leiter der iranischen Botschaft in Berlin, Habibollah Valiollahi Malekshah, einbestellt, um gegen die Hinrichtung des deutsch-iranischen Doppelstaatsbürgers Djamshid Sharmahd zu protestieren. „Wir haben unseren scharfen Protest gegen das Vorgehen des iranischen Regimes übermittelt & behalten uns weitere Maßnahmen vor“, teilte das Außenministerium auf X mit.

Parallel habe der deutsche Botschafter in Teheran, Markus Potzel, beim iranischen Außenminister auf das Schärfste gegen die Ermordung Sharmahds protestiert, hieß es weiter. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) rief ihn im Anschluss zu Konsultationen nach Berlin zurück.

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Irans Justiz hatte Sharmahds Hinrichtung am Montag bekanntgegeben. Er war im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt worden. Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn vehement zurück.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Baerbock hatten die Hinrichtung bereits am Montag scharf verurteilt. Scholz nannte die Tötung bei X einen Skandal, die Bundesregierung habe sich immer wieder intensiv für die Freilassung Sharmahds eingesetzt. Baerbock teilte mit, die Tötung Sharmahds „zeigt erneut, was für ein menschenverachtendes Regime in Teheran herrscht“. Teheran sei immer wieder unmissverständlich klargemacht worden, „dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird“.

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Sharmahd wurde für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht

Sharmahd hatte seit den 80er Jahren in Deutschland gelebt. Seit 1995 besaß er auch den deutschen Pass. 2003 zog der Software-Ingenieur mit seiner Familie nach Kalifornien. Dort engagierte er sich für eine iranische Exil-Oppositionsgruppe, die sich für die Rückkehr der Monarchie im Iran stark machte, die sogenannte „Königliche Vereinigung“.

Er betrieb zudem eine Online-Plattform und gründete den Sender „Radio Tondar“, der wegen seiner radikalen Kritik an der iranischen Führung vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt war – und das iranische Regime erzürnte. Als der Gründer der „Königlichen Vereinigung“ 2007 in der Türkei verschwand, übernahm Sharmahd die Leitung der Organisation.

2020 war Sharmahd in Dubai vom iranischen Geheimdienst entführt und im Iran angeklagt worden. Ein Revolutionsgericht hatte den 69-Jährigen im Februar 2023 unter anderem für einen Terroranschlag im Jahr 2008 verantwortlich gemacht und ihm die Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten zur Last gelegt. In einem Schauprozess wurde er zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am vergangenen Montag vollstreckt.

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