Magdeburg/Berlin. Das Dessauer Bauhaus feiert 2025 sein 100. Jubiläum. Doch die AfD stört sich nun an den „Bausünden“ der 1933 geschlossenen Kunstschule.
Mit legendären Möbeln wie dem Freischwingerstuhl, aber auch gläsernen lichtdurchfluteten Wohnungen hat das Bauhaus Design- und Architekturgeschichte geschrieben. Verbunden ist die weltberühmte Kunstschule vor allem mit der Stadt Dessau, wo das 1919 in Weimar gegründete Bauhaus ab 1925 residierte.
Doch nicht nur damals sorgten die revolutionären Ideen des Bauhauses für Kontroversen. Auch heute noch sind sie einigen ein Dorn im Auge: Pünktlich zum 100. Jubiläum des Dessauer Bauhauses kritisiert die AfD-Fraktion im Sachsen-Anhalter Landtag das Bauhaus als „Irrweg der Moderne“, wie zuerst die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtete.
In einem Antrag fordert die AfD, dass das Bauhaus zu seinem Jubiläum nicht übermäßig glorifiziert werden dürfe und fordert eine „kritische Auseinandersetzung“ mit dem Erbe der Kunstschule. So hätten laut AfD die Ideen des Bauhauses zu „Bausünden“ und „unpersönlicher Architektur“ geführt. Auch würden durch den Bauhaus-Stil „regionale Traditionen“ und „kulturelle Vielfalt“ durch einen „Einheitsbrei“ verdrängt werden. Zudem sei die Bauhaus-Bewegung „kommunistisch“ gewesen.
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FDP-Fraktionschef: „AfD zeigt die Fratze des Nationalsozialismus par excellence“
Der Antrag sorgte bereits bei anderen Parteien für Kritik: „Hier zeigt die AfD die Fratze des Nationalsozialismus par excellence“, sagte FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack.
In der Tat knüpft die vom Landesverfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestufte Sachsen-Anhalter AfD mit ihrer Bauhaus-Kritik an die Nationalsozialisten an: Diese hatten das Dessauer Bauhaus 1932 nach Berlin vertrieben, als sie im damaligen Land Anhalt an die Regierung kamen. Nach der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP 1933 musste das Bauhaus ganz schließen. Viele seiner Mitglieder wurden verfolgt und ihre Werke als „entartete Kunst“ eingestuft.
Schon jetzt stellte die Leiterin der Stiftung Bauhaus Dessau, Barbara Steiner, in der „Süddeutschen Zeitung“ klar, dass es bei der Würdigung der Errungenschaften des Bauhauses gewiss keine „einseitige Glorifizierung“ geben werden. Zudem seien die Museen wichtige Einnahmequellen für den Tourismus und zögen jährlich Tausende Besucher an.