Berlin. Bei „Hart aber fair“ ist man sich einig: Die Rente ist nicht sicher. Am Ende gibt es einen Lösungsvorschlag – von einer Beinahe-Rentnerin.

Mit 16 Jahren hat die gelernte Bankfachwirtin Heike Oeser angefangen zu arbeiten. Inzwischen ist sie 60 Jahre alt. Bald will sie in Rente gehen. Dann wird sie – Stand jetzt – 2.250 Euro netto bekommen. Der Betrag setzt sich zusammen aus der gesetzlichen Rente und einer Betriebsrente.

Schaut man sich an, dass die Durchschnittsrente derzeit bei 1.543 Euro liegt, ist das sehr viel. Trotzdem findet Oeser das ungerecht. „Ich habe

30 Jahre aus versteuertem Einkommen in die Rente bezahlt und dann soll es wieder versteuert werden”, erklärt sie.

„Hart aber fair“: Das waren die Gäste

  • Franziska Brandmann (FDP), Vorsitzende der Jungen Liberalen
  • Philipp Türmer (SPD), Vorsitzender der Jusos
  • Sirkka Jendis, Geschäftsführerin Tafel Deutschland
  • Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur „Finanztip“
  • Heike Oeser, gelernte Bankfachwirtin, will bald in Rente gehen
  • Magdalini Wallraff, Rentnerin
  • Georg Kofler, Unternehmer und langjähriger Investor bei „Die Höhle der Löwen“

An einem Abend, an dem viel über Verteilungsfragen, Generationenkapital und die Aktienrendite diskutiert wurde, ist Oeser aber auch die Person, die bei Louis Klamroth und seinen Gästen eine Lösung für das aktuelle Dilemma – aufgrund des demografischen Wandels gehen immer mehr Menschen in Rente – parat hat.

Die Bankfachwirtin schlägt für Deutschland ein österreichisches Modell vor. In diesem würden berufsständige Versorgungswerke aufgelöst und Beamtinnen- und Beamtenpensionen abgeschafft werden. All diese Menschen müssten fortan auch in die gesetzliche Rente einzahlen.

 „Hart aber fair“: Beamte ins Rentensystem integriere

„Das würde viel mehr bringen. Damit hätten wir 500 Euro mehr für den Durchschnittsrentner”, sagt Hermann-Josef Tenhagen. Denn: Ein Beamter in Pension koste bei absolut gleichen Bedingungen mehrere Hunderttausend Euro mehr als ein Angestellter in Rente. Er sieht dabei nur ein Problem: „Es sitzen viele Beamte im Bundestag.”

Ansonsten lebt der Abend von vielen Wortgefechten zwischen der Vorsitzenden der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann (FDP), und dem Vorsitzenden der Jusos, Philipp Türmer (SPD). „Hören Sie auf mit diesem Wahlkampf”, sagt der Unternehmer Georg Kofler an einer Stelle. „Diese Kampfparolen langweilen mich einfach”, an einer anderen.

Belastbare Vorschläge, wie man das defizitäre Rentensystem wieder auf Vordermann bringt, wie man die gestiegene Frauenerwerbsarbeit ausgleicht und die arbeitenden Migrantinnen und Migranten mit ins System rechnet, bleiben aber dann doch irgendwie aus. Oder wie Hermann-Josef Tenhagen es formuliert: „Wenn man seine Hausaufgaben nicht macht, dann geht es nur auf Kosten der Jüngeren.”