Berlin. CDU-Fraktionsvize Jens Spahn war während der Corona-Pandemie Gesundheitsminister. Wofür setzt er sich heute ein? Die Infos im Überblick.
- Jens Spahn ist einer der bekanntesten CDU-Politiker und war zu Beginn der Corona-Pandemie Gesundheitsminister
- Mit einigen seiner politischen Entscheidungen sorgte er für Schlagzeilen
- Was ist über sein Privatleben bekannt? Wofür steht er politisch? Die wichtigsten Infos zu Jens Spahn im Steckbrief
Jens Spahn ist CDU-Mann durch und durch – und seit Jahren ein bekanntes Gesicht im Berliner Politikbetrieb. Bereits als 15-Jähriger trat der Westmünsterländer 1995 in die Junge Union ein. Sein bisher wichtigster Posten: Von 2018 bis 2021 war er Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Merkel IV. Nach der Wahlniederlage von Armin Laschet musste er sein Amt an seinen Nachfolger Karl Lauterbach (SPD) abtreten.
Spahn gilt als ehrgeizig. Und mit Blick auf gute Umfrageergebnisse werden ihm Ambitionen auf ein erneutes Ministeramt in einem möglichen Kabinett unter Friedrich Merz nachgesagt. Dabei ist der Politiker nicht unumstritten: Immer wieder polarisiert er in der Migrationsdebatte mit Äußerungen. Als Gesundheitsminister während der Coronapandemie musste er sich für den Kauf zu teuer Masken und die anfangs schleppende Impfstoffbeschaffung rechtfertigen. Letztendlich wurden massive Vorwürfe gegen ihn später allerdings zum Großteil entkräftet.
Jens Spahn: Die wichtigsten Infos zum Politiker im Steckbrief
Name | Jens Georg Spahn |
Geburtsdatum | 16. Mai 1980 |
Amt | Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU |
Partei | Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) |
Parteimitglied seit | 1997 (seit 1995 Junge Union) |
Familienstand | verheiratet |
Wohnort | Berlin |
Jens Spahn: Herkunft, Ehemann, Wohnort – Das Wichtigste zu seinem Privatleben
In Interviews betont Jens Spahn häufig seine Münsterländer Heimat: Jens Georg Spahn kam am 16. Mai 1980 in Ahaus (Nordrhein-Westfalen) zur Welt und hat zwei jüngere Geschwister. Seine Eltern sind Ulla und Georg Spahn (†77). Spahn ist römisch-katholisch. Sein Abitur legte er 1999 an der Bischöflichen Canisiusschule in Ahaus ab.
- Ausbildung: Spahn machte zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann in Münster. Später, als seine politische Karriere bereits im Gange war, schloss er an der Fernuniversität Hagen noch einen Bachelor und einen Master in Politikwissenschaften ab.
- Familie: Jens Spahn hat zwei jüngere Geschwister. Sein Vater Georg starb nach Informationen von „Bild“ im April 2024. „Zum Glück habe ich wundervolle Eltern“, hatte der CDU-Politiker 2012 gegenüber dem „Spiegel“ gesagt. Das damalige Gespräch war sein „erstes und letztes Interview“ über seine Homosexualität. Demnach wollte er nie am Rednerpult seine sexuelle Ausrichtung thematisieren, wie es einst Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit gemacht hatte. Spahn ist seit 2017 mit dem Journalisten und Lobbyisten Daniel Funke (keine Verbindungen zur FUNKE Mediengruppe, zu der auch diese Redaktion gehört) verheiratet.
- Beruf: Spahn ist seit 2001 gelernter Bankkaufmann, direkt nach seiner Ausbildung zog es ihn in die Politik.
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Jens Spahn bei der CDU: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere
Jens Spahn wählte einen frühen Zeitpunkt, sich bei seiner politischen Heimat zu engagieren: 1995 trat er mit 15 Jahren in die Junge Union, der Jugendorganisation der CDU, ein. Zwei Jahre später folgte die Mitgliedschaft in der eigentlichen Partei. Seither engagierte er sich in partei- und kommunalpolitischen Ämtern, gehörte etwa dem Kreistag von Borken im Münsterland an.
Sein politischer Durchbruch gelang ihm zu Beginn der Jahrtausendwende: 2001 wurde er für den Wahlkreis 124 Steinfurt I / Borken I als Direktkandidat bei der Bundestagswahl aufgestellt. Im Folgejahr und bei allen weiteren Bundestagswahlen erhielt er die Mehrheit der Erststimmen und zog mit einem Direktmandat in den Bundestag ein. Zu Beginn seiner politischen Karriere in Berlin war er mit Anfang 20 der jüngste Abgeordnete im Parlament.
Schnell profilierte sich der CDU-Politiker mit Gesundheitsthemen – aber auch als Kritiker des Mitte-Kurses von Angela Merkel. Dennoch holte die damalige Kanzlerin den jungen Politiker 2018 in ihr viertes Kabinett. Er löste damit seinen Parteikollegen Herrmann Gröhe als Gesundheitsminister ab. Durch die Wahlniederlage seiner Partei 2021 endete seine vierjährige Amtszeit mit der Übergabe an Nachfolger Karl Lauterbach.
Spahn gehört seit 2014 dem Präsidium der CDU an und war zwischenzeitlich stellvertretender Parteivorsitzender. Derzeit sitzt er stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Als sich das Ende der Ära Merkel abzeichnete, kandidierte er 2018 als Nachfolger um den Parteivorsitz, verlor aber gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und landete auf dem letzten Platz hinter Friedrich Merz. Nach dem Rücktritt Kramp-Karrenbauers verzichtete er auf eine erneute Kandidatur und schloss sich stattdessen formal dem Team von Armin Laschet an.
Jens Spahn: Das Leben des CDU-Politikers in Bildern
Jens Spahn: Für welche Themen setzt sich der Politiker ein?
In den ersten Jahren seiner politischen Karriere profilierte er sich als Gesundheitspolitiker, was schließlich in einem Ministeramt im entsprechenden Ressort mündete. Seit der Abwahl der CDU 2021 fällt er jedoch vielmehr mit migrations- und innenpolitischen Schwerpunkten auf.
- Corona: Gut zwei Jahre war Jens Spahn als Gesundheitsminister im Amt, als die Coronapandemie ausbrach. Prägend war sein Satz: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen.“ Spahn sah sich in seiner Funktion mit zahlreichen Aufgaben konfrontiert: Er verantwortete unter anderem das Infektionsschutzgesetz mit, das dem Staat in Pandemiezeiten Befugnisse ohne Zustimmung des Parlamentes erlaubte. Daneben ging es in Spahns Amtszeit zunächst um die Beschaffung von Masken, bei der ihm im Nachhinein vorgeworfen wurde, er habe sie zu teuer eingekauft und die Aufträge nicht ausgeschrieben. Im Laufe der Pandemie mehrten sich zudem kritische Stimmen, die Bundesregierung und auch Jens Spahn hätten die Beschaffung von Impfstoffen verschleppt. Trotz vermehrten Rufen danach lehnte Spahn eine damals diskutierte Impfpflicht bis zum Schluss ab.
- Organspende: In seiner Zeit als Gesundheitsminister setzte sich Jens Spahn für eine Neuregelung bei der Organspende ein. Spahn forderte damals in einem Gesetzesentwurf die Einführung der Widerspruchslösung, bei der der Organspende nicht explizit zugestimmt werden muss. Der Vorschlag scheiterte allerdings bei der Abstimmung im Bundestag.
- Impfpflicht: Noch bevor in der Coronapandemie über eine verpflichtende Impfung diskutiert wurde, setzte der CDU-Politiker eine solche durch: Sein Ministerium erarbeitete damals einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Einführung einer Impfpflicht bei Masern. Die damals regierende Große Koalition stimmte zu.
Jens Spahn: Erfolge und Kontroversen als Gesundheitsminister und CDU-Politiker
Während seiner Zeit als Gesundheitsminister gab es mehrfach Kontroversen um private Investitionen Spahns. Nach dem Kauf einer Villa in Berlin Dahlem für einen Millionenbetrag mehrten sich Berichte, die die Glaubwürdigkeit der Finanzierung infrage stellten. Spahn ging vergeblich zunächst gerichtlich gegen die Berichterstattung vor, in der die genaue Kaufsumme des Hauses dargestellt worden war. Finanziert wurde die Immobilie unter anderem von der Sparkasse Westmünsterland, in der der CDU-Politiker selbst lange im Verwaltungsrat saß. Im Februar 2023 wurde dann bekannt, dass Spahn seine Villa mit Verlusten verkauft hatte.
Nach seinem Ausscheiden aus der Bundesregierung machte sich Spahn mit harter Rhetorik einen Namen. Schon während der Ära Angela Merkel kritisierte er ihren Kurs in der Migrationspolitik. Später forderte er, irreguläre Migration auch „mit physischer Gewalt“ durchzusetzen. Gegenüber „Bild“ plädierte er für eine „Pause bei völlig ungesteuerter Asyl-Migration“ und bezeichnete nach dem islamistischen Attentat von Solingen das europäische Asylsystem als „Irrsinn“.
Zudem positioniert er sich in der Debatte um das von der Ampel verabschiedete Bürgergeld. Um Empfänger besser sanktionieren zu können, drängte er auf eine Verfassungsänderung. Das Bundesverfassungsgericht hatte geurteilt, dass auch Empfängern von Sozialleistungen ein bestimmtes Existenzminimum gesichert werden müsse.
Im Oktober 2024 gab Spahn bekannt, unter einer CDU-geführten Bundesregierung wieder ein Ministeramt übernehmen zu wollen. „Ich würde gerne mitmachen in dem Team, das da regieren könnte. Bundesminister zu sein, ist eine der größten Ehren, die es gibt.“ Ein neuer Bundestag wird im Februar 2025 gewählt. Spahn fügte allerdings hinzu, es müsse „nicht gerade das Gesundheitsministerium sein“. Das kenne er ja schon. „Ich fände auch eine andere Aufgabe spannend“, betonte der CDU-Politiker.