Berlin. Walkie-Talkies explodieren im Libanon, unter anderem am Stadtrand von Beirut. Erneut gibt es hunderte Verletzte, 20 Menschen sterben.

Erneut wird der Libanon von Explosionen erschüttert. Diesmal waren es Walkie-Talkies, die mitunter in der Hisbollah-Hochburg am Stadtrand von Beirut detonierten, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Hisbollah-Kreisen erfuhr. Die Zahl der Verletzten ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf mehr als 450 angestiegen. Außerdem seien mindestens 20 Menschen getötet worden.

Libanon: Bilder zeigen zerstörte Walkie-Talkies

Auf Bildern, die libanesische Medien via X verbreiten, sind die zerstörten Geräte zu erkennen. Augenzeugen aus den südlichen Vororten von Beirut sagten: „Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern.“ Laut libanesischen Medien ereigneten sich die Explosionen unter anderem während der Bestattung der Opfer des Vortages. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie sich Panik während der Beerdigungszeremonie verbreitete, nachdem Knallgeräusche zu hören waren. Auch in der Hafenstadt Tyrus im Süden des Landes waren Explosionsgeräusche zu hören, berichteten Menschen von vor Ort. Zahlreiche Krankenwagen seien dort im Einsatz. Die „New York Times“ berichtet unterdessen von Feuern, die in Häusern, Autos und Läden in verschiedenen Teilen des Libanons ausgebrochen seien.

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Medienbericht: Auch Walkie-Talkies wurden erst kürzlich beschafft

Der ranghohe Hisbollah-Funktionär Hashim Safieddine sagte währenddessen und als Reaktion auf die explodierten Pager vom Vortag: „Diese Aggression hat ihre eigene Strafe und Vergeltung, und die Strafe wird kommen.“ 

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet mit Bezug auf eine nicht namentlich genannte Quelle, dass die Funkgeräte erst vor fünf Monaten beschafft wurden. Ob am Mittwoch ausschließlich Walkie-Talkies explodierten, blieb zunächst unklar. Erst am Vortag waren in dem Land zahlreiche sogenannte Pager explodiert, die ebenfalls erst kürz von der Hisbollah beschafft worden sein sollen Am Dienstag kamen mindestens zwölf Menschen ums Leben und über 1800 wurden verletzt.

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UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. „Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun“, sagte Guterres in New York. Es bestehe die „ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation“, so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag – die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.

Der UN-Sicherheitsrat will angesichts der Explosionen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr (MESZ) treffen. Ratsmitglied Algerien hatte die Sitzung angefragt.