Berlin. Zwei Ponys und bisweilen Eishockey mit dem Vater: Iwan und Wladimir jr. haben kaum Kontakt zur Außenwelt – und werden ständig bewacht.

Gerüchte über das Privatleben von Präsident Wladimir Putin gibt es seit Jahren – nun schlägt in Russland ein Investigativ-Bericht des „Dossier Center“ hohe Wellen. Darin heißt es, der Kremlchef habe zwei Söhne mit seiner langjährigen Affäre Alina Kabajewa. Die frühere Olympiasiegerin in Sportgymnastik gilt längst als heimliche First Lady, nachdem sich Putin 2013 von seiner Ehefrau Ljudmila hatte scheiden lassen. Die fünf und neun Jahre alten Söhne des Präsidenten sollen dem Bericht zufolge – anders als seine erwachsenen Töchter – weitgehend in Isolation leben.

Ivan und Wladimir jr. stehen laut „Dossier“ unter ständigem Personenschutz – vergleichbar nur mit Spionen und vom Staat besonders geschützten Personen. Zu Gleichaltrigen hätten sie kaum Kontakt. Wenn doch, seien es meist die Kinder von Bekannten ihrer Mutter. In ihrem Wohnsitz, der Residenz in Waldai unweit von Moskau, seien zahlreiche Kindermädchen für die Betreuung der beiden Jungen zuständig. Sogar eigene Köche sollen die beiden Kinder haben. Zudem sollen sie ausschließlich mit privaten Flugzeugen, Yachten und gepanzerten Zügen reisen und die Öffentlichkeit meiden.

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Vor Beginn des Ukraine-Kiregs sollen sich Kabajewa und die Kinder häufiger in der Schweiz aufgehalten haben. Der Erstgeborene Iwan soll laut „Dossier“ im Frühjahr 2015 auch dort zur Welt gekommen sein, während Putins zweiter Sohn Wladimir jr. 2015 in Moskau geboren wurde. Wann genau die beiden Geburtstag haben, wissen aber angeblich auch nur enge Familienangehörige.

Wladimir Putin: Seine Söhne lieben Lego und Disney-Filme

Der Alltag auf dem Anwesen ist indes genau durchgetaktet, wie „Dossier“ weiter berichtet. Morgens würden die Kinder zwischen acht und neun Uhr zu den Betreuern, um zu frühstücken – danach gehe es 45 Minuten in den Unterricht, dann dürften sie spielen. Zum Zeitvertreib stünden den beiden Jungen zwei Ponys, ein Hund und ein Kaninchen zur Verfügung. Offenbar besonders beliebt bei Iwan und Wladimir jr.: Lego. Die beiden besitzen laut Bericht eine „umfangreiche Sammlung“ der Bausteine – und ein iPad. Nach dem Mittagsschlaf gehe es zurück zum Unterricht, dann noch etwas Sport.

Schon 2001 war zwischen Wladimir Putin und Alina Kabajewa sichtliche Sympathie zu erkennen.
Schon 2001 war zwischen Wladimir Putin und Alina Kabajewa sichtliche Sympathie zu erkennen. © AFP | Sergei Chirikov

Erst nach 20 Uhr kommen die Kinder dem Bericht zufolge zurück zu ihren Eltern – oder besser: ihrer Mutter. Putin sehe seine Söhne nur selten, heißt es. Abends soll er aber gelegentlich mit seinem älteren Sohn Eishockey spielen. Auch Fernsehen sei erlaubt, Iwan möge besonders Disney-Zeichentrickfilme. Einstellungen von Bediensteten übernehme nicht Kabajewa selbst, sondern eine Cousine namens Olesya. Sie gebe vor, die Mutter der Kinder zu sein. Überhaupt seien die Bediensteten für die Familienangehörigen im Regelfall nicht ansprechbar – für Absprachen gebe es eigens Assistenten.

Wer die Kinder besuchen will, muss zwei Wochen in Isolation

Unterrichtet werden Putins Söhne demnach ausschließlich von Privatlehrern, eine Schule besuchen sie angeblich nicht. Dem Bericht zufolge würden immer wieder neue Lehrer für Ivan und Wladimir jr. gesucht, da viele es nicht lange mit der Familie aushalten. Die Anforderungen an die Lehrkräfte seien immens. Wer Putins Söhne unterrichte, dürfe das Anwesen nicht mehr verlassen – ist also ebenso zur Isolation verdammt. Es gebe auf dem Gelände ein Fitnessstudio und einen Tennisplatz. Vor dem ersten Tag im Job seien zudem ein medizinischer Check sowie eine zweiwöchige Quarantäne vorgeschrieben.

Das „Dossier Center“ wurde 2017 von Kremlkritiker Michail Chodorkowski gegründet und wird durch den früheren Oligarchen finanziert. Der Russe war einst Vorstandsvorsitzender des Ölkonzerns Yukos, musste aber ins Exil nach London flüchten. Auch die Investigativ-Gruppe sitzt in der britischen Hauptstadt. Schlagzeilen machte vergangenes Jahr etwa ein Interview mit einem geflohenen Offizier der Präsidentengarde und mehrere Berichte über die Reichtümer des russischen Präsidenten.