Poltawa/Berlin. Der ukrainische Präsident spricht von mindestens 41 Toten und zahlreichen Verletzten. Auch ein Krankenhaus stand unter Beschuss.

Poltawa – eine Stadt in der Zentralukraine mit fast 300.000 Einwohnern – ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj Opfer eines verheerenden Raketenangriffes geworden. Mindestens 41 Menschen seien getötet worden, „mehr als 180 Menschen wurden verletzt“, schrieb der ukrainische Präsident auf der Plattform Telegram.

Der russische Angriff traf ein Militärinstitut für Telekommunikation und Informatisierung einer Hochschule in Poltawa. Zwei ballistische Raketen schlugen nach Angaben des Präsidenten nicht nur dort, sondern auch auf dem Gelände eines benachbarten Krankenhauses ein. Auf zunächst nicht überprüfbaren Bildern in sozialen Netzwerken waren Leichen vor einem stark zerstörten mehrstöckigen Gebäude zu sehen. Die Druckwelle hatte eine derart zerstörerische Wirkung, dass in angrenzenden Wohngebieten Fassaden und Fensterscheiben beschädigt wurden.

Tote auch in anderen Landesteilen – darunter ein achtjähriger Junge

Neben den dutzenden Toten konnten mindestens 25 Menschen aus den Trümmern gerettet werden, wie Außenminister Ihor Klymenko bekanntgab. Schon am Morgen hatten Behörden russische Luft- und Artillerieangriffe auf ukrainisches Gebiet sowie Tote und Verletzte gemeldet.

In der Stadt Saporischschja schlugen nach einem Besuch von Selenskyj am Montagabend Geschosse ein und töteten zwei Menschen. Ein Opfer sei ein achtjähriger Junge, schrieb Gebietsgouverneur Iwan Fedorow auf Telegram. In der Großstadt Dnipro wurden durch Raketenbeschuss ein Mann getötet und sechs Menschen verletzt, wie die dortige Verwaltung mitteilte. In der Region gab es Berichten zufolge einen Treffer auf ein Umspannwerk.

Selenskyj bittet Westen um Flugabwehrsysteme und Raketen

Im nordöstlichen Gebiet Sumy schlugen seit Montag in zahlreichen Orten russische Fliegerbomben und Artilleriegeschosse ein. Zur Verteidigung seines Landes unterstrich Selenskyj seine Bitte an die westlichen Verbündeten, schnell Waffen zur Raketenabwehr zu liefern. „Flugabwehrsysteme und zugehörige Raketen sind in der Ukraine erforderlich und nicht irgendwo in einem Lager“, so der Staatschef.

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