Berlin. In den Schulen fehlen immer mehr Lehrkräfte, zugleich hängen Tausende Referendare finanziell in der Luft. Das passt nicht zusammen.

Fertig mit der Ausbildung – und dann erstmal arbeitslos. Für Tausende Referendarinnen und Referendare in Deutschland ist das die Realität. Zumindest übergangsweise. Immer noch schicken mehrere Bundesländer angehende Lehrkräfte über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit. Bei den Betroffenen sorgt das für Kritik – zu Recht.

Auch interessant

Denn bis 2035 könnten je nach Prognose zwischen 30.000 und 85.000 Lehrkräfte in Deutschland fehlen. Richtigerweise wird also immer wieder darüber diskutiert, wie man mehr junge Menschen für den Beruf begeistern könnte. Sie nach dem Abschluss ihrer Ausbildung einfach für mehrere Wochen auf sich allein zu stellen, ist allerdings kontraproduktiv. Es ist ein Faktor von vielen, der dafür sorgt, dass der Beruf und vor allem die Ausbildung für junge Menschen weniger attraktiv ist.

Bezahlung über Sommerferien ist ein Zeichen von Wertschätzung

Die Zeit des Referendariats ist häufig mit viel Stress, Druck und Anstrengung verbunden. Nicht ohne Grund sind die Zahlen derjenigen, die den Vorbereitungsdienst abbrechen, hoch. Und gerade deswegen sollte es allen Referendaren und Referendarinnen möglich sein, sich in den Sommerferien ohne finanzielle Sorgen zu erholen. Zumal es oftmals nur eine Landesgrenze ist, die darüber entscheidet, ob die Zeit bezahlt wird oder nicht.

Carlotta Richter ist Politik-Korrespondentin.
Carlotta Richter ist Politik-Korrespondentin. © Unbekannt | Reto Klar

Klar, mit Planung und Sparen lassen sich sechs Wochen in den meisten Fällen überbrücken. Aber am Ende geht es auch um ein Zeichen der Wertschätzung. Es sollte ganz unabhängig vom Bundesland ein Anliegen sein, dass junge Lehrkräfte motiviert und mit einem guten Gefühl in ihr Berufsleben starten. Schließlich müssen sie lange durchhalten – und sie sind es auch, die den Lehrkräftemangel in den kommenden Jahren ausgleichen müssen.

Auch interessant