Berlin. Mario Voigt ist CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Thüringen. Die wichtigsten Infos über seine Familie, Kinder und Ansichten.
Bis vor wenigen Monaten war der Name Mario Voigt nur politischen Insidern bekannt. Selbst in seiner Heimat Thüringen stand der Landesvorsitzende der CDU im Schatten des populären Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linkspartei) und des Rechtsextremisten Björn Höcke (AfD).
Höcke als nächsten Ministerpräsidenten zu verhindern, ist das erklärte Ziel des 47 Jahre alten CDU-Politikers. Den selbst in der eigenen Partei umstrittenen AfD-Rechtsaußen hat Voigt in einem Aufsehen erregenden TV-Duell im April dieses Jahres bereits gestellt – und das mit Erfolg, wie viele Experten im Anschluss meinten.
Bei der Thüringer Landtagswahl am 1. September soll Höckes AfD nun erneut in die Schranken gewiesen werden. Damit dies gelingt, müsste Voigt nach der Wahl aber unter Umständen eine schmerzhafte und in der CDU umstrittene Entscheidung treffen – eine Koalition mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).
Mario Voigt: Die wichtigsten Infos zum CDU-Politiker im Steckbrief
Name | Mario Voigt |
Geburtsdatum | 8. Februar 1977 |
Amt | Landespartei- und Fraktionschef der CDU Thüringen |
Partei | CDU |
Parteimitglied seit | 1994 |
Familienstand | verheiratet, zwei Söhne |
Wohnort | Eisenberg, Thüringen |
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Mario Voigt: Was ist über sein Privatleben bekannt?
Mario Voigt gibt sich als volksnaher Politiker, als „Zuhörer, Versteher und Macher“, wie es auf seiner Homepage heißt. Auch der Begriff „Heimat“ taucht dort immer wieder prominent auf. Diese ist Voigt besonders wichtig. Mit einem positiv besetzten Heimatbegriff will Voigt der AfD die Deutungshoheit bei diesem Thema streitig machen.
Glaubwürdig ist der 47-Jährige auf jeden Fall. Voigt ist Thüringer durch und durch. In Jena geboren, hat er am dortigen Ernst-Abbe-Gymnasium sein Abitur gemacht und nach dem Zivildienst auf der Intensivstation des Universitätsklinikums an der Friedrich-Schiller-Universität Politikwissenschaft, Öffentliches Recht und Neuere Geschichte studiert. Ein Auslandssemester führte Voigt an die University of Virginia in Charlottesville. 2008 promovierte er an der TU Chemnitz im Fach Politikwissenschaft zum Dr. phil.
Sein Privatleben stellt Voigt nicht heraus. Der CDU-Politiker ist mit einer Ärztin verheiratet und hat zwei schulpflichtige Söhne. Die Familie lebt im ostthüringischen Saale-Holzland-Kreis.
Voigts politischer Werdegang bei der CDU
Mario Voigt gilt in der CDU als absoluter Aufsteiger. Schon als Student war Voigt Stipendiat der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und arbeitete für diese unter anderem in der Planungsabteilung und als Wahlbeobachter in Washington. Seine Parteikarriere begann im Kreisvorstand der CDU im Saale-Holzland-Kreis. Seit 2009 sitzt Voigt für die Union im Landtag, von 2010 bis 2014 war er Generalsekretär der Partei und im Anschluss stellvertretender Landesvorsitzender.
Nach der für die Thüringer CDU desaströsen Landtagswahl 2019 mit Stimmverlusten von fast 12 Prozentpunkten begann Voigts rasanter Aufstieg. Er beerbte 2022 den blassen Christian Hirte als CDU-Landesvorsitzender. Am 24. Februar 2024 wurde Voigt zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2024 gewählt. Seit dem 6. Mai sitzt er auch im Präsidium der Bundespartei. Bei der Wahl auf dem Bundesparteitag erreichte Voigt das beste Ergebnis aller Kandidaten.
Mario Voigt: Politische Ansichten und Kontroversen
Laut Einschätzung des MDR Thüringen tritt Mario Voigt schon länger wie ein Ersatz-Ministerpräsident auf. Für die Landtagswahl hat er ein klares Ziel ausgegeben: Die CDU soll die Landesregierung anführen – mit ihm als Ministerpräsident. Ein Blick auf den Thüringen-Trend zeigt, dass dies schwer, aber nicht unmöglich ist. Am liebsten würde Voigt eine Deutschland-Koalition mit SPD und FDP anführen. Doch diese dürfte in Thüringen keine Mehrheit bekommen.
Als Alternative wäre ein Bündnis mit dem BSW möglich. CDU-Parteichef Friedrich Merz hat solche Bündnisse auf Landesebene inzwischen zähneknirschend genehmigt. Schwierig wäre eine Koalition in Thüringen auf jeden Fall, auch wenn CDU und BSW bei den Themen Migration und Bildung ähnlich ticken. Voigt will die illegale Migration stoppen und ausreisepflichtige Migranten konsequent abschieben. Im Bildungsbereich macht sich Voigt wie das BSW für eine Stärkung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen stark.
In der Klimapolitik gibt sich der CDU-Spitzenkandidat pragmatisch. „Unser Ziel ist, dass Thüringen bis 2040 den Strom, den wir verbrauchen, selbst produziert. Das wollen wir mit Photovoltaik, Wind, Biomasse und auch Geothermie schaffen“, sagte Voigt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Positionen der Grünen steht er damit nicht fern, allerdings wettert Voigt regelmäßig gegen eine „ideologische Klimapolitik“ und beklagt eine angebliche Spaltung des Landes durch die Politik der Ampel-Koalition.