Berlin. Mohammed Deif wurde bei einem Angriff der israelischen Armee im Gazastreifen getötet. Bei dem Einsatz Mitte Juli starben viele Zivilisten.

Die israelische Armee hat den Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, nach eigenen Angaben Mitte Juli bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet. „Die IDF (The Israel Defense Forces) teilen mit, dass am 13. Juli 2024 IDF-Kampfflugzeuge in der Region Chan Junis angegriffen haben, und nach einer Analyse der Geheimdienstinformationen kann bestätigt werden, dass Mohammed Deif bei dem Angriff eliminiert wurde“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Armee. 

Deif galt neben dem am Mittwoch im Iran getöteten Hamas-Chef Ismail Hanija und dem im Gazastreifen vermuteten Jahja Sinwar als Drahtzieher des Großangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Damals wurden rund 1200 Israelis getötet und rund 250 Menschen nach Gaza verschleppt. Der Terrorüberfall war der Auslöser des Krieges.

Laut IDF hätten Kampfjets vor gut zwei Wochen einen „präzisen, gezielten Schlag gegen eine Anlage ausgeführt, in der sich Mohammed Deif und der Kommandeur der Chan-Junis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, aufhielten“, hieß es in der Mitteilung weiter. 

Gaza: Israel will Führungsriege der Hamas ausschalten

Israel hatte sich zu einem Ziel seines Krieges im Gazastreifen gesetzt, den Hamas-Chef Sinwar und seinen Stellvertreter Deif gefangenzunehmen oder zu töten. Im März bestätigte die Armee bereits die Tötung des dritthöchsten Hamas-Führers im Gazastreifen, Marwan Issa, bei einem Luftangriff. 

Mohammed Deif wurde auch das „Phantom“ genannt.
Mohammed Deif wurde auch das „Phantom“ genannt. © AFP | -

Das israelische Militär hatte im vergangenen Monat ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Chan Junis und Al-Mawasi bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 90 Menschen ums Leben, weitere 300 wurden verletzt. 

Unter den Toten war nach israelischen Angaben auch Kommandeur Salama. Die Armee habe über äußerst zuverlässige nachrichtendienstliche Informationen verfügt, dass sich Deif und Salama zum Zeitpunkt des Angriffs in der Basis aufhielten, sagte ein hochrangiger Militärvertreter danach in einem Online-Briefing für Journalisten.

Mohammed Deif hatt bereits zahlreiche Tötungsversuche überlebt

Im Mai hatte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, mehrere Haftbefehle beantragt. Neben Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant auch gegen mehrere Hamas-Anführer - darunter Sinwar und Deif. Khan verfolgt Verbrechen während des Gaza-Kriegs.

Deif hatte zahlreiche Tötungsversuche Israels über die Jahre überlebt. Bis vor gut einem halben Jahr ging man im Land davon aus, dass Deif dabei mehrere Gliedmaßen verloren hat und eine Vielzahl körperlicher Behinderungen hat. Bis schließlich Aufnahmen auftauchten, die Deif mit beiden Armen und beiden Beinen zeigten.

Bei einem Luftangriff auf ein Haus im Gazastreifen gegen Ende des Gaza-Kriegs 2014 waren seine Ehefrau und sein kleiner Sohn ums Leben gekommen. Deif konnte entkommen. 

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lro/dpa