Berlin.. In Kenia sind die Proteste gegen eine Steuerreform eskaliert. Eine Welle der Gewalt erfasste das Land. Was Reisende beachten sollten.
Massenproteste in Kenia: Die Steuerpläne der Regierung haben eine Welle der Gewalt ausgelöst. Für Nairobi, Mombasa und andere Städte hat das Auswärtige Amt in Berlin eine Warnung herausgegeben: Reisende sollen Demonstrationen und größere Menschenansammlungen weiträumig meiden. „Seien Sie besonders achtsam und umsichtig.“
Die Lage ist unklar. Offenbar gab es Tote und Verletzte, als Tausende Menschen auf das Parlamentsgelände in Nairobi stürmten, als die Steuererhöhungen gerade diskutiert wurden.
Brotsteuer brachte Fass zum Überlaufen
Die Polizei ging mit Schüssen und Tränengas gegen die Demonstranten vor. Laut Nachrichtenagentur Reuters sind mindestens 50 Menschen verletzt worden. Die Agentur beruft sich auf einen Sanitäter. Auch von Toten ist die Rede. Im Parlamentsgebäude soll es brennen.
Die überwiegend jüngeren Demonstranten wollten das Gesetz stoppen. Sie fürchten, dass die Lebenshaltungskosten steigen. Die Kritik richtet sich insbesondere gegen
- eine Ökosteuer. Die Preise für Hygieneartikel würden steigen;
- und eine Brotsteuer.
Letzte wurde nach einem Aufschrei gestrichen, doch da hatte der Protest in Kenia schon seinen Lauf genommen. Zivilgesellschaftliche Gruppen vermissen Demonstranten, die schon im Vorfeld der Proteste aus ihren Häusern und Arbeitsstätten mitgenommen worden seien. Parlamentspräsident Moses Wetangula forderte vom Generalinspekteur der Polizei Informationen über verschleppte Personen.
Verarmung durch Inflation
Kenias Präsident William Ruto ist unbeliebt. Durch die hohe Inflation in dem ostafrikanischen Land ist die ohnehin kleine Mittelschicht nochmals geschrumpft. Viele leben in Kenia mehr denn je in Armut. (fmg)