Berlin. Karl Lauterbach ist Deutschlands Gesundheitsminister. Freundin, Studium und Kontroversen – die Infos zum SPD-Politiker im Überblick.
- Karl Lauterbach ist Bundesgesundheitsminister der Bundesrepublik Deutschland
- Der SPD-Politiker hat zwei Doktortitel und eine CDU-Vergangenheit
- Lesen Sie hier die wichtigsten Infos zum Privatleben und der politischen Karriere des Politikers
Karl Lauterbach ist als Bundesgesundheitsminister während der Corona-Pandemie zu einer umstrittenen Figur geworden. Für die einen war der SPD-Politiker eine Stimme der Vernunft, andere verteufelten seine Strategie gegen das Virus.
Karl Lauterbach: Die wichtigsten Infos zum Politiker im Steckbrief
Name | Karl Lauterbach |
Geburtsdatum | 21. Februar 1963 |
Amt | Gesundheitsminister |
Partei | SPD |
Parteimitglied seit | 2005 |
Familienstand | Geschieden, fünf Kinder |
Größe | 1,83 Meter |
Karl Lauterbach: Freundin, Studium, Kontroversen – Das Wichtigste zu seinem Privatleben
Geboren wurde Karl Lauterbach am 21. Februar 1963 im nordrhein-westfälischen Düren. Er wuchs als Sohn eines Molkereiarbeiters in Niederzier auf und machte 1982 in Düren sein Abitur. Seine Familie war katholisch, allerdings trat er selbst nach eigenen Angaben aufgrund der Missbrauchsskandale aus der Kirche aus. Lauterbach ernährt sich pescetarisch, isst also kein Fleisch, aber Fisch. Weitere wichtige Infos zu Lauterbachs Privatleben:
- Ausbildung: Karl Lauterbach hat zwei Doktortitel – einen in Humanmedizin und einen im Bereich Health Policy und Management. Er studierte in Aachen, Düsseldorf, Texas und Harvard und wurde dabei unter anderem von Nobelpreisträger Amartya Sen betreut.
- Familie: 1996 heiratete Lauterbach die Epidemiologin Angela Spelsberg, mit der er vier Kinder hat. Sie leben seit 2004 getrennt und ließen sich 2010 scheiden. Aus einer Beziehung mit der „taz“-Chefredakteurin Ulrike Winkelmann hat Lauterbach ein weiteres Kind. Seit Anfang des Jahres 2024 ist bekannt, dass Lauterbach eine Beziehung mit der Journalistin Elisabeth Niejahr führt.
- Beruf: Bis heute hält Lauterbach als Professor Vorträge an der Universität Harvard und leitet das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Für letztere Aufgabe ist er allerdings seit seinem Einzug in den Bundestag 2005 beurlaubt. Außerdem hat Lauterbach mehrere Bücher veröffentlicht, sowohl Fachliteratur als auch populärwissenschaftliche Werke, etwa über Gesundheitsökonomie und evidenzbasierte Politik.
Karl Lauterbach in der SPD: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere
Geprägt von seiner katholischen Familie, war Lauterbach zunächst CDU-Mitglied. 2001 trat er in die SPD ein, für die er seit 2005 jedes Mal das Bundestags-Direktmandat in seinem Leverkusener Wahlkreis errang. 2009 wurde er Sprecher der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion. Bei der folgenden Bundestagswahl 2013 war er Teil des Schattenkabinetts des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, der Lauterbach zum Gesundheitsminister machen wollte.
Von Dezember 2013 bis 2020 war Lauterbach außerdem stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. 2019 kandidierte er gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Nina Scheer für den Parteivorsitz, scheiterte aber bereits im ersten von zwei Wahlgängen. Seit 2021 ist Karl Lauterbach Bundesgesundheitsminister.
Karl Lauterbach: Das ist der SPD-Politiker
Karl Lauterbach: Für welche Themen setzt sich der Politiker ein?
Lauterbach engagiert sich, passend zu seinen akademischen Feldern, vor allem für gesundheitspolitische Themen. Weitere politische Schwerpunkte sind die Finanzierung sozialer Sicherungssysteme, Makroökonomie, die Pflegeversicherung und der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Bildung.
- Ein großes Projekt von Lauterbach war die Legalisierung von Cannabis. In diesem Kontext kritisierte er auch die Verherrlichung von Alkoholkonsum im Vergleich zur harschen Cannabis-Kritik: „Ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die jetzt die ganz Zeit uns bei Cannabis kritisiert haben, zehn Prozent der Energie auf den Missbrauch von Alkohol verwenden würden und darüber mal reden würden.“ Gleichzeitig fordert Lauterbach ein komplettes Tabakwerbeverbot.
- Außerdem fordert Lauterbach seit vielen Jahren eine Bürgerversicherung, die die Unterschiede zwischen Privat- und Kassenpatienten eliminieren soll. Diese Forderung wiederholte er zuletzt mit Blick auf eine Pflege-Bürgerversicherung, in die auch Steuergelder einfließen sollen. „Jemand, der sein Leben lang gearbeitet hat und sich im Alter trotzdem die Pflege nicht leisten kann, hat ein Recht auf Unterstützung und ist kein Sozialfall.“
- Ein weiteres von Lauterbachs Projekten ist die Klinikreform, bei der die Finanzierung der deutschen Krankenhäuser neu geregelt und so für eine bessere Qualität der Versorgung gesorgt werden soll. Ein Gesetz, das die umstrittene Reform auf den Weg bringen soll, wurde im Mai verabschiedet.
- Wie auch in der Medizin wünscht sich Lauterbach beim Kampf gegen den Klimawandel eine stärkere Integration von wissenschaftlichen Erkenntnissen in politisches Handeln. Unter anderem forderte er „Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind“.
Karl Lauterbach: Erfolge und Kontroversen als Gesundheitsminister
Weil er die Impfkampagne in den Mittelpunkt seiner Corona-Politik stellte, wurde Lauterbach vor allem von Impfgegnern stark kritisiert. Sein Vorgehen war insofern erfolgreich, als es ihm gelang große Mengen von Impfstoff früher als erwartet zu beschaffen und zu verimpfen. Allerdings beschaffte das Gesundheitsministerium unter Lauterbach so große Mengen, dass inzwischen über 150 Millionen Impfdosen ungenutzt abgelaufen sind und vernichtet werden mussten.
Eine von Lauterbach angestrebte Impfpflicht konnte nicht durchgesetzt werden – es gelang ihm aber, eine einrichtungsbezogene Impfpflicht einzuführen. Diese galt vom 16. März 2022 bis zum 31. Dezember 2022 und betraf Beschäftigte in Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegebereichs. Sie mussten nachweisen, dass sie geimpft oder genesen waren oder aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden konnten.
Für Aufsehen sorgte, dass die Reichsbürger-Gruppe „Vereinte Patrioten“ geplant haben soll, Lauterbach zu entführen. Die Verdächtigen hatten sich für ihr Vorhaben bereits Schusswaffen besorgt. Dann flogen die Pläne allerdings auf und die Polizei schritt ein.