Kleinblittersdorf. Der Kanzler macht sich nach den Unwettern im Saarland selbst ein Bild von der Lage. Und er verspricht eine „Praxis der Solidarität“.
Eigentlich wollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ganz woanders sein.. Nun aber stand er in blauen Jeans und mit Gummistiefeln in der Elsässer Straße von Kleinblittersdorf im Saarland. Inmitten von Häusern, in denen Keller und Erdgeschosse vollgelaufen waren versprach der Kanzler am Samstag Hilfe: „Leider ist das ja hier nicht das erste Mal, dass wir eine große Naturkatastrophe zu bewältigen haben und deshalb werden wir natürlich schauen, was hier jetzt zu tun ist und was notwendig ist“, sagte er. „Alle können sich darauf verlassen, dass das im besten Sinne geschieht.“
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Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD), die Scholz begleitete, versprach: „Diejenigen, die an finanzielle Grenzen geraten, wenn es um Schaden bei Hab und Gut geht, sollen Unterstützung finden.“
Wahlkampf als Schlag ins Wasser
Während die Glocken der Kirche der Gemeinde läuteten, ging Scholz zur Freiwilligen Feuerwehr von Kleinblittersdorf und ließ sich berichten, wie man inmitten der Wassermassen zu helfen versucht hat. „1993 war schlimmer“, sagte eine Frau auf dem Bürgersteig. „Da war hier alles unter Wasser.“ Heute sind die meisten Straßen begehbar, aber das Wasser steht hoch und bedrohlich in der Saar. Auf der anderen Seite des Flusses liegt Grosbliederstroff: Das ist schon Frankreich. „Ich fand 2018 schlimmer“, sagte eine andere Frau. Damals wurden nach heftigem Starkregen Schlammmassen in den Ort gedrückt: „Das war furchtbar, hier war alles kaputt.“ Hochwasser ist in Kleinblittersdorf nicht Alltag, aber nichts Ungewöhnliches.
Eigentlich hatte Scholz an diesem Samstag in Saarbrücken bei einer Wahlkampfveranstaltung rund 400 Bürgern Rede und Antwort stehen wollen. Am Vorabend wurde angesichts des Unwetters klar, dass das nicht mehr denkbar war: „Wir sehen hier, welche Gewalt die Natur hat, welche Zerstörung sie anrichten kann und wie sehr wir uns immer wieder auf solche Ereignisse vorbereiten müssen.“ Und ebenso wie die Ministerpräsidentin lobte auch er die Hilfe von offiziellen und ehrenamtlichen Helfern.
Hilfe in Aussicht gestellt
Scholz versicherte: „Wenn wir den Schaden besser besichtigen können und die unmittelbare Not- und Gefahrenlage zurückgegangen ist, dann wird es auch darum gehen, dass man miteinander verabredet, was zu tun ist, um denjenigen, die in Not geraten sind, zu helfen.“ Michael Burkert, Präsident des saarländischen Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes, erzählte dem Kanzler, dass man „aus dem Stand heraus“ 400 freiwillige Helfer mobilisiert habe, auch aus Hessen und Rheinland-Pfalz. (dpa/fmg)