Berlin. Private Hochschulen stehen oft im Schatten der Universitäten – zu Unrecht, laut einer neuen Studie. Die zeigt Vorteile für Absolventen.
Nach dem Schulabschluss stellen sich junge Menschen für ihr Berufsleben die Richtungsfrage. Wer sich für eine akademische Karriere entscheidet, für den kommen meist staatliche Universitäten infrage. Sie punkten mit einem breiten Studienangebot, verteilt auf zahlreiche Standorte in deutschen Städten. Daneben scheinen private Hochschulen oft unterschätzt. Dabei erleben diese einen Hochlauf, wie eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, die dieser Redaktion vorab vorliegt.
Mehr als ein Achtel der Studierenden, nämlich 373.400, waren im Wintersemester 2022/23 an privaten Hochschulen eingeschrieben, wie aus der IW-Erhebung hervorgeht, die im Auftrag des Verbands Privater Hochschulen (VPH) entstanden ist. Im Jahr 2000 waren es nur 25.000 Menschen, die sich für ein privates Studium entschieden. Insgesamt studierten in Deutschland im Wintersemester 2022/23 2,9 Millionen Menschen. Jede vierte Person im erwerbsfähigen Alter hatte 2022 einen Hochschulabschluss.
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Private Hochschulen: Unternehmen schätzen Praxistauglichkeit
Der Zuspruch privater Hochschulen macht sich auch bei Arbeitgebern bemerkbar. In den vergangenen fünf Jahren waren entsprechende Absolventen in jedem vierten Unternehmen beschäftigt, wie eine IW-Abfrage unter 700 Unternehmen zeigte. „Angesichts des Fachkräftemangels wird die Stärke der Privaten Hochschulen immer wichtiger, junge Menschen schnell ins Berufsleben zu integrieren“, sagt dazu IW-Ökonom Matthias Diermeier.
Die Unternehmen genießen durch die Beschäftigung privater Absolventen Vorteile: 48 Prozent der befragten Personalverantwortlichen gaben an, dass sie die Praxistauglichkeit schätzen. Sie sei wichtiger als die fachliche Tiefe des Studiums. Bei privaten Absolventen sei ein reibungsloser Übergang vom Studium in die Berufstätigkeit leichter, zumal sie durch ihr Studium befähigt werden, sich verändernden Anforderungen im Beruf anzupassen. Universitäre Studiengänge hingegen seien eher „theoretischer Natur“ oder bereiten auf eine Forschungstätigkeit vor, wie es in der Studie heißt.
Ein Wermutstropfen bleibt allerdings. Den Eindruck, dass öffentliche Hochschulen besser wahrgenommen werden, bestätigen die befragten Unternehmen: Viele Personalverantwortliche hätten kein klares Bild von den Vorzügen privater Hochschulen, wie die Umfrage zeigt. Auch Studierende gaben überwiegend an, dass ihnen das Angebot dieser Einrichtungen oft unbekannt sei.